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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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sorgt war. In der Mitte stand wie im Bücherzimmer
ein großer Tisch oder Schrein -- denn er hatte meh¬
rere Laden -- der dazu diente, daß man Tafeln Map¬
pen Landkarten und dergleichen auf ihm ausbreiten
konnte. In den Laden lagen Kupferstiche. Was mir
in diesem Zimmer auffiel, war, daß man nirgends
Bücher oder etwas, das an den Zweck des Lesens er¬
innerte, herumliegen sah.

Nach dem Lesegemache kam wieder ein größeres
Zimmer, dessen Wände mit Bildern bedeckt waren.
Die Bilder hatten lauter Goldrahmen, waren aus¬
schließlich Öhlgemälde, und reichten nicht höher, als
daß man sie noch mit Bequemlichkeit betrachten konnte.
Sonst hingen sie aber so dicht, daß man zwischen ih¬
nen kein Stückchen Wand zu erblicken vermochte. Von
Geräthen waren nur mehrere Stühle und eine Staf¬
felei da, um Bilder nach Gelegenheit aufstellen, und
besser betrachten zu können. Diese Einrichtung erin¬
nerte mich an das Bilderzimmer meines Vaters.

Das Bilderzimmer führte durch die dritte Thür
des Marmorsaales wieder in denselben zurück, und so
hatten wir die Runde in diesen Gemächern voll¬
endet.

"Das ist nun meine Wohnung," sagte mein Be¬

ſorgt war. In der Mitte ſtand wie im Bücherzimmer
ein großer Tiſch oder Schrein — denn er hatte meh¬
rere Laden — der dazu diente, daß man Tafeln Map¬
pen Landkarten und dergleichen auf ihm ausbreiten
konnte. In den Laden lagen Kupferſtiche. Was mir
in dieſem Zimmer auffiel, war, daß man nirgends
Bücher oder etwas, das an den Zweck des Leſens er¬
innerte, herumliegen ſah.

Nach dem Leſegemache kam wieder ein größeres
Zimmer, deſſen Wände mit Bildern bedeckt waren.
Die Bilder hatten lauter Goldrahmen, waren aus¬
ſchließlich Öhlgemälde, und reichten nicht höher, als
daß man ſie noch mit Bequemlichkeit betrachten konnte.
Sonſt hingen ſie aber ſo dicht, daß man zwiſchen ih¬
nen kein Stückchen Wand zu erblicken vermochte. Von
Geräthen waren nur mehrere Stühle und eine Staf¬
felei da, um Bilder nach Gelegenheit aufſtellen, und
beſſer betrachten zu können. Dieſe Einrichtung erin¬
nerte mich an das Bilderzimmer meines Vaters.

Das Bilderzimmer führte durch die dritte Thür
des Marmorſaales wieder in denſelben zurück, und ſo
hatten wir die Runde in dieſen Gemächern voll¬
endet.

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[135/0149] ſorgt war. In der Mitte ſtand wie im Bücherzimmer ein großer Tiſch oder Schrein — denn er hatte meh¬ rere Laden — der dazu diente, daß man Tafeln Map¬ pen Landkarten und dergleichen auf ihm ausbreiten konnte. In den Laden lagen Kupferſtiche. Was mir in dieſem Zimmer auffiel, war, daß man nirgends Bücher oder etwas, das an den Zweck des Leſens er¬ innerte, herumliegen ſah. Nach dem Leſegemache kam wieder ein größeres Zimmer, deſſen Wände mit Bildern bedeckt waren. Die Bilder hatten lauter Goldrahmen, waren aus¬ ſchließlich Öhlgemälde, und reichten nicht höher, als daß man ſie noch mit Bequemlichkeit betrachten konnte. Sonſt hingen ſie aber ſo dicht, daß man zwiſchen ih¬ nen kein Stückchen Wand zu erblicken vermochte. Von Geräthen waren nur mehrere Stühle und eine Staf¬ felei da, um Bilder nach Gelegenheit aufſtellen, und beſſer betrachten zu können. Dieſe Einrichtung erin¬ nerte mich an das Bilderzimmer meines Vaters. Das Bilderzimmer führte durch die dritte Thür des Marmorſaales wieder in denſelben zurück, und ſo hatten wir die Runde in dieſen Gemächern voll¬ endet. „Das iſt nun meine Wohnung,“ ſagte mein Be¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/149>, abgerufen am 22.11.2024.