an der Mittagseite des Hauses lagen, und über den Sandplaz auf die Felder hinaus sahen.
Das erste nach dem Eckzimmer war ein Bücher¬ zimmer. Es war groß und geräumig, und stand voll von Büchern. Die Schreine derselben waren nicht so hoch, wie man sie gewöhnlich in Bücherzimmern sieht, sondern nur so, daß man noch mit Leichtigkeit um die höchsten Bücher langen konnte. Sie waren auch so flach, daß nur eine Reihe Bücher stehen konnte, keine die andere deckte, und alle vorhandenen Bücher ihre Rücken zeigten. Von Geräthen befand sich in dem Zimmer gar nichts als in der Mitte desselben ein langer Tisch, um Bücher darauf legen zu können. In seiner Lade waren die Verzeichnisse der Samm¬ lung. Wir gingen bei dieser allgemeinen Beschauung des Hauses nicht näher auf den Inhalt der vorhande¬ nen Bücher ein.
Neben dem Bücherzimmer war ein Lesegemach. Es war klein und hatte nur ein Fenster, das zum Un¬ terschiede aller anderen Fenster des Hauses mit grün¬ seidenen Vorhängen versehen war, während die an¬ deren grauseidne Rollzüge besaßen. An den Wänden standen mehrere Arten von Sizen Tischen und Pul¬ ten, so daß für die größte Bequemlichkeit der Leser ge¬
an der Mittagſeite des Hauſes lagen, und über den Sandplaz auf die Felder hinaus ſahen.
Das erſte nach dem Eckzimmer war ein Bücher¬ zimmer. Es war groß und geräumig, und ſtand voll von Büchern. Die Schreine derſelben waren nicht ſo hoch, wie man ſie gewöhnlich in Bücherzimmern ſieht, ſondern nur ſo, daß man noch mit Leichtigkeit um die höchſten Bücher langen konnte. Sie waren auch ſo flach, daß nur eine Reihe Bücher ſtehen konnte, keine die andere deckte, und alle vorhandenen Bücher ihre Rücken zeigten. Von Geräthen befand ſich in dem Zimmer gar nichts als in der Mitte desſelben ein langer Tiſch, um Bücher darauf legen zu können. In ſeiner Lade waren die Verzeichniſſe der Samm¬ lung. Wir gingen bei dieſer allgemeinen Beſchauung des Hauſes nicht näher auf den Inhalt der vorhande¬ nen Bücher ein.
Neben dem Bücherzimmer war ein Leſegemach. Es war klein und hatte nur ein Fenſter, das zum Un¬ terſchiede aller anderen Fenſter des Hauſes mit grün¬ ſeidenen Vorhängen verſehen war, während die an¬ deren grauſeidne Rollzüge beſaßen. An den Wänden ſtanden mehrere Arten von Sizen Tiſchen und Pul¬ ten, ſo daß für die größte Bequemlichkeit der Leſer ge¬
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an der Mittagſeite des Hauſes lagen, und über den
Sandplaz auf die Felder hinaus ſahen.
Das erſte nach dem Eckzimmer war ein Bücher¬
zimmer. Es war groß und geräumig, und ſtand voll
von Büchern. Die Schreine derſelben waren nicht ſo
hoch, wie man ſie gewöhnlich in Bücherzimmern ſieht,
ſondern nur ſo, daß man noch mit Leichtigkeit um die
höchſten Bücher langen konnte. Sie waren auch ſo
flach, daß nur eine Reihe Bücher ſtehen konnte, keine
die andere deckte, und alle vorhandenen Bücher ihre
Rücken zeigten. Von Geräthen befand ſich in dem
Zimmer gar nichts als in der Mitte desſelben ein
langer Tiſch, um Bücher darauf legen zu können.
In ſeiner Lade waren die Verzeichniſſe der Samm¬
lung. Wir gingen bei dieſer allgemeinen Beſchauung
des Hauſes nicht näher auf den Inhalt der vorhande¬
nen Bücher ein.
Neben dem Bücherzimmer war ein Leſegemach.
Es war klein und hatte nur ein Fenſter, das zum Un¬
terſchiede aller anderen Fenſter des Hauſes mit grün¬
ſeidenen Vorhängen verſehen war, während die an¬
deren grauſeidne Rollzüge beſaßen. An den Wänden
ſtanden mehrere Arten von Sizen Tiſchen und Pul¬
ten, ſo daß für die größte Bequemlichkeit der Leſer ge¬
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/148>, abgerufen am 22.11.2024.
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