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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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des rothen zerstreuten Lichtes der Kerzen und der Blize
von der vergangenen Nacht das stille weiße Tageslicht
auf sie herab, und machte die Schultern und das Haupt
in sanftem Glanze sich erhellen. Nicht nur die Treppe
war in diesem Stiegenhause von Marmor, sondern
auch die Bekleidung der Seitenwände. Oben schloß
gewölbtes Glas, das mit feinem Drahte überspannt
war, die Räume. Als wir die Treppe erstiegen hat¬
ten, öffnete mein Gastfreund eine Thür, die der ge¬
genüber war, die zu dem Gange der Gastzimmer
führte. Die Thür ging in einen großen Saal. Auf
der Schwelle, an der der Tuchstreifen, welcher über
die Treppe empor lag, endete, standen wieder Filz¬
schuhe. Da wir jeder ein Paar derselben angezogen
hatten, gingen wir in den Saal. Er war eine Samm¬
lung von Marmor. Der Fußboden war aus dem
farbigsten Marmor zusammengestellt, der in unseren
Gebirgen zu finden ist. Die Tafeln griffen so inein¬
ander, daß eine Fuge kaum zu erblicken war, der Mar¬
mor war sehr fein geschliffen und geglättet, und die
Farben waren so zusammengestellt, daß der Fußboden
wie ein liebliches Bild zu betrachten war. Überdies
glänzte und schimmerte er noch in dem Lichte, das bei
den Fenstern hereinströmte. Die Seitenwände waren

des rothen zerſtreuten Lichtes der Kerzen und der Blize
von der vergangenen Nacht das ſtille weiße Tageslicht
auf ſie herab, und machte die Schultern und das Haupt
in ſanftem Glanze ſich erhellen. Nicht nur die Treppe
war in dieſem Stiegenhauſe von Marmor, ſondern
auch die Bekleidung der Seitenwände. Oben ſchloß
gewölbtes Glas, das mit feinem Drahte überſpannt
war, die Räume. Als wir die Treppe erſtiegen hat¬
ten, öffnete mein Gaſtfreund eine Thür, die der ge¬
genüber war, die zu dem Gange der Gaſtzimmer
führte. Die Thür ging in einen großen Saal. Auf
der Schwelle, an der der Tuchſtreifen, welcher über
die Treppe empor lag, endete, ſtanden wieder Filz¬
ſchuhe. Da wir jeder ein Paar derſelben angezogen
hatten, gingen wir in den Saal. Er war eine Samm¬
lung von Marmor. Der Fußboden war aus dem
farbigſten Marmor zuſammengeſtellt, der in unſeren
Gebirgen zu finden iſt. Die Tafeln griffen ſo inein¬
ander, daß eine Fuge kaum zu erblicken war, der Mar¬
mor war ſehr fein geſchliffen und geglättet, und die
Farben waren ſo zuſammengeſtellt, daß der Fußboden
wie ein liebliches Bild zu betrachten war. Überdies
glänzte und ſchimmerte er noch in dem Lichte, das bei
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[124/0138] des rothen zerſtreuten Lichtes der Kerzen und der Blize von der vergangenen Nacht das ſtille weiße Tageslicht auf ſie herab, und machte die Schultern und das Haupt in ſanftem Glanze ſich erhellen. Nicht nur die Treppe war in dieſem Stiegenhauſe von Marmor, ſondern auch die Bekleidung der Seitenwände. Oben ſchloß gewölbtes Glas, das mit feinem Drahte überſpannt war, die Räume. Als wir die Treppe erſtiegen hat¬ ten, öffnete mein Gaſtfreund eine Thür, die der ge¬ genüber war, die zu dem Gange der Gaſtzimmer führte. Die Thür ging in einen großen Saal. Auf der Schwelle, an der der Tuchſtreifen, welcher über die Treppe empor lag, endete, ſtanden wieder Filz¬ ſchuhe. Da wir jeder ein Paar derſelben angezogen hatten, gingen wir in den Saal. Er war eine Samm¬ lung von Marmor. Der Fußboden war aus dem farbigſten Marmor zuſammengeſtellt, der in unſeren Gebirgen zu finden iſt. Die Tafeln griffen ſo inein¬ ander, daß eine Fuge kaum zu erblicken war, der Mar¬ mor war ſehr fein geſchliffen und geglättet, und die Farben waren ſo zuſammengeſtellt, daß der Fußboden wie ein liebliches Bild zu betrachten war. Überdies glänzte und ſchimmerte er noch in dem Lichte, das bei den Fenſtern hereinſtrömte. Die Seitenwände waren

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/138>, abgerufen am 24.11.2024.