chen Tributa doch meistens a regibus victis, oder von denen die sich befürchten überwun- den zu werden, geliefert: nun aber ist die au- torität victoris allerdings superior victo, weil dieser letztere gleichsam Qvartier bitten, und seine Freyheit, die in Gefahr stehet, durch die pension ranzioniren muß. Dannenhero die in heil. Schrifft hin und wieder befindliche Re- dens-Arthen: daß sie ihm Geschencke brachten, wenn man die Umbstände recht betrachtet, nichts anders als dergleichen tri- butarios andeutet, welche den Krieg dadurch abgekaufft, und die Freundschafft cum po- tentiori zugleich unterhalten. Scheinet auch daß Bodinus nicht unrecht saget: Quo- ties offensionibus acceptis Tributum a victoribus imperatur, victi dignitatis prae- rogativam amisisse videntur, quia non est aequum, ut qui jura majestatis ac dignita- tem sine diminutione servavit illaeso statu, ei, qui antea superior, post, accepta clade in alterius clientelam concessit, aut tri- butum solvere cogitur, dignitate cedat. Jedoch muß man die abzuführende exsolutio- nem einer pension oder Tributs, auch nicht so hoch spannen, und etwan statuiren daß ein Souverain, der einem gewaltigern Tribut erleget, allemahl dignitate inferior sey. Denn es kan, und ist auch etwan schon geschehen,
daß
Europaͤiſches
chen Tributa doch meiſtens a regibus victis, oder von denen die ſich befuͤrchten uͤberwun- den zu werden, geliefert: nun aber iſt die au- toritaͤt victoris allerdings ſuperior victo, weil dieſer letztere gleichſam Qvartier bitten, und ſeine Freyheit, die in Gefahr ſtehet, durch die penſion ranzioniren muß. Dañenhero die in heil. Schrifft hin und wieder befindliche Re- dens-Arthen: daß ſie ihm Geſchencke brachten, wenn man die Umbſtaͤnde recht betrachtet, nichts anders als dergleichen tri- butarios andeutet, welche den Krieg dadurch abgekaufft, und die Freundſchafft cum po- tentiori zugleich unterhalten. Scheinet auch daß Bodinus nicht unrecht ſaget: Quo- ties offenſionibus acceptis Tributum a victoribus imperatur, victi dignitatis præ- rogativam amiſiſſe videntur, quia non eſt æquum, ut qui jura majeſtatis ac dignita- tem ſine diminutione ſervavit illæſo ſtatu, ei, qui antea ſuperior, poſt, accepta clade in alterius clientelam conceſſit, aut tri- butum ſolvere cogitur, dignitate cedat. Jedoch muß man die abzufuͤhꝛende exſolutio- nem einer penſion oder Tributs, auch nicht ſo hoch ſpannen, und etwan ſtatuiren daß ein Souverain, der einem gewaltigern Tribut erleget, allemahl dignitate inferior ſey. Deñ es kan, und iſt auch etwan ſchon geſchehen,
daß
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0086"n="58"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/>
chen <hirendition="#aq">Tributa</hi> doch meiſtens <hirendition="#aq">a regibus victis,</hi><lb/>
oder von denen die ſich befuͤrchten uͤberwun-<lb/>
den zu werden, geliefert: nun aber iſt die <hirendition="#aq">au-<lb/>
tori</hi>taͤt <hirendition="#aq">victoris</hi> allerdings <hirendition="#aq">ſuperior victo,</hi><lb/>
weil dieſer letztere gleichſam Qvartier bitten,<lb/>
und ſeine Freyheit, die in Gefahr ſtehet, durch<lb/>
die <hirendition="#aq">penſion ranzioni</hi>ren muß. Dañenhero die<lb/>
in heil. Schrifft hin und wieder befindliche Re-<lb/>
dens-Arthen: <hirendition="#fr">daß ſie ihm Geſchencke<lb/>
brachten,</hi> wenn man die Umbſtaͤnde recht<lb/>
betrachtet, nichts anders als dergleichen <hirendition="#aq">tri-<lb/>
butarios</hi> andeutet, welche den Krieg dadurch<lb/>
abgekaufft, und die Freundſchafft <hirendition="#aq">cum po-<lb/>
tentiori</hi> zugleich unterhalten. Scheinet<lb/>
auch daß <hirendition="#aq">Bodinus</hi> nicht unrecht ſaget: <hirendition="#aq">Quo-<lb/>
ties offenſionibus acceptis Tributum a<lb/>
victoribus imperatur, victi dignitatis præ-<lb/>
rogativam amiſiſſe videntur, quia non eſt<lb/>
æquum, ut qui jura majeſtatis ac dignita-<lb/>
tem ſine diminutione ſervavit illæſo ſtatu,<lb/>
ei, qui antea ſuperior, poſt, accepta clade<lb/>
in alterius clientelam conceſſit, aut tri-<lb/>
butum ſolvere cogitur, dignitate cedat.</hi><lb/>
Jedoch muß man die abzufuͤhꝛende <hirendition="#aq">exſolutio-<lb/>
nem</hi> einer <hirendition="#aq">penſion</hi> oder <hirendition="#aq">Tribu</hi>ts, auch nicht<lb/>ſo hoch ſpannen, und etwan <hirendition="#aq">ſtatui</hi>ren daß ein<lb/><hirendition="#aq">Souverain,</hi> der einem gewaltigern <hirendition="#aq">Tribut</hi><lb/>
erleget, allemahl <hirendition="#aq">dignitate inferior</hi>ſey. Deñ<lb/>
es kan, und iſt auch etwan ſchon geſchehen,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">daß</fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[58/0086]
Europaͤiſches
chen Tributa doch meiſtens a regibus victis,
oder von denen die ſich befuͤrchten uͤberwun-
den zu werden, geliefert: nun aber iſt die au-
toritaͤt victoris allerdings ſuperior victo,
weil dieſer letztere gleichſam Qvartier bitten,
und ſeine Freyheit, die in Gefahr ſtehet, durch
die penſion ranzioniren muß. Dañenhero die
in heil. Schrifft hin und wieder befindliche Re-
dens-Arthen: daß ſie ihm Geſchencke
brachten, wenn man die Umbſtaͤnde recht
betrachtet, nichts anders als dergleichen tri-
butarios andeutet, welche den Krieg dadurch
abgekaufft, und die Freundſchafft cum po-
tentiori zugleich unterhalten. Scheinet
auch daß Bodinus nicht unrecht ſaget: Quo-
ties offenſionibus acceptis Tributum a
victoribus imperatur, victi dignitatis præ-
rogativam amiſiſſe videntur, quia non eſt
æquum, ut qui jura majeſtatis ac dignita-
tem ſine diminutione ſervavit illæſo ſtatu,
ei, qui antea ſuperior, poſt, accepta clade
in alterius clientelam conceſſit, aut tri-
butum ſolvere cogitur, dignitate cedat.
Jedoch muß man die abzufuͤhꝛende exſolutio-
nem einer penſion oder Tributs, auch nicht
ſo hoch ſpannen, und etwan ſtatuiren daß ein
Souverain, der einem gewaltigern Tribut
erleget, allemahl dignitate inferior ſey. Deñ
es kan, und iſt auch etwan ſchon geſchehen,
daß
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/86>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.