Hause fordern, oder das Hauß plündern und ver- brennen solten. Die Obrigkeit, um das wüten- de Volck zu besänftigen, ließ mit Gewalt in des Ambassadeurs Hauß, die Bedienten der Stadt- Justitz eindringen: und zogen die Todt-Schläger, unter andern aber auch des Ambassadeurs Vet- ter, heraus. Der Pöbel drunge zugleich mit in das Quartier des Ambassadeurs, plünderte sel- biges, und entführeten das meiste Silber-Werck, und andere Mobilien. Der König in Franck- reich achtete sich dadurch höchst beleidiget; weil man die Inviolabilität und Quartiers-Freyheit dadurch gebrochen hätte: revocirte seinen Am- bassadeur: verboth den Frantzosen die Commer- cia mit Spanien: und wäre bey nahe zu einer Ruptur ausgebrochen; im Fall sich nicht der Pabst ins Mittel gelegt, und die gefangengenom- mene Frantzosen, welche ihm der König in Spa- nien auslieffern ließ, dem Frantzösischen Ambas- sadeur, zu Rom wieder restituiret; und durch ei- ne Erklärung den Streit geendiget hätte.
§. 2.
Hingegen wurde Anno 105. der Spa- nische Secretarius, Bruneau: weil er mit einem Edelmann aus Provence, Nahmens Mairar- gues, den See-Hafen Marseille an die Spa- nier zu verrathen, correspondiret hatte, in ge- fänglichen Verhafft genommen: worüber sich der Spanische Ambassadeur Cuniga, zwar sehr be- klagte, und mit dem Könige in Franckreich Hen-
rico
Hoff-Ceremoniel.
Hauſe fordern, oder das Hauß pluͤndern und ver- brennen ſolten. Die Obrigkeit, um das wuͤten- de Volck zu beſaͤnftigen, ließ mit Gewalt in des Ambaſſadeurs Hauß, die Bedienten der Stadt- Juſtitz eindringen: und zogen die Todt-Schlaͤger, unter andern aber auch des Ambaſſadeurs Vet- ter, heraus. Der Poͤbel drunge zugleich mit in das Quartier des Ambaſſadeurs, pluͤnderte ſel- biges, und entfuͤhreten das meiſte Silber-Werck, und andere Mobilien. Der Koͤnig in Franck- reich achtete ſich dadurch hoͤchſt beleidiget; weil man die Inviolabilitaͤt und Quartiers-Freyheit dadurch gebrochen haͤtte: revocirte ſeinen Am- baſſadeur: verboth den Frantzoſen die Commer- cia mit Spanien: und waͤre bey nahe zu einer Ruptur ausgebrochen; im Fall ſich nicht der Pabſt ins Mittel gelegt, und die gefangengenom- mene Frantzoſen, welche ihm der Koͤnig in Spa- nien auslieffern ließ, dem Frantzoͤſiſchen Ambaſ- ſadeur, zu Rom wieder reſtituiret; und durch ei- ne Erklaͤrung den Streit geendiget haͤtte.
§. 2.
Hingegen wurde Anno 105. der Spa- niſche Secretarius, Bruneau: weil er mit einem Edelmann aus Provence, Nahmens Mairar- gues, den See-Hafen Marſeille an die Spa- nier zu verrathen, correſpondiret hatte, in ge- faͤnglichen Verhafft genommen: woruͤber ſich der Spaniſche Ambaſſadeur Cuniga, zwar ſehr be- klagte, und mit dem Koͤnige in Franckreich Hen-
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Hoff-Ceremoniel.
Hauſe fordern, oder das Hauß pluͤndern und ver-
brennen ſolten. Die Obrigkeit, um das wuͤten-
de Volck zu beſaͤnftigen, ließ mit Gewalt in des
Ambaſſadeurs Hauß, die Bedienten der Stadt-
Juſtitz eindringen: und zogen die Todt-Schlaͤger,
unter andern aber auch des Ambaſſadeurs Vet-
ter, heraus. Der Poͤbel drunge zugleich mit in
das Quartier des Ambaſſadeurs, pluͤnderte ſel-
biges, und entfuͤhreten das meiſte Silber-Werck,
und andere Mobilien. Der Koͤnig in Franck-
reich achtete ſich dadurch hoͤchſt beleidiget; weil
man die Inviolabilitaͤt und Quartiers-Freyheit
dadurch gebrochen haͤtte: revocirte ſeinen Am-
baſſadeur: verboth den Frantzoſen die Commer-
cia mit Spanien: und waͤre bey nahe zu einer
Ruptur ausgebrochen; im Fall ſich nicht der
Pabſt ins Mittel gelegt, und die gefangengenom-
mene Frantzoſen, welche ihm der Koͤnig in Spa-
nien auslieffern ließ, dem Frantzoͤſiſchen Ambaſ-
ſadeur, zu Rom wieder reſtituiret; und durch ei-
ne Erklaͤrung den Streit geendiget haͤtte.
§. 2.
Hingegen wurde Anno 105. der Spa-
niſche Secretarius, Bruneau: weil er mit einem
Edelmann aus Provence, Nahmens Mairar-
gues, den See-Hafen Marſeille an die Spa-
nier zu verrathen, correſpondiret hatte, in ge-
faͤnglichen Verhafft genommen: woruͤber ſich der
Spaniſche Ambaſſadeur Cuniga, zwar ſehr be-
klagte, und mit dem Koͤnige in Franckreich Hen-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 683. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/711>, abgerufen am 25.11.2024.
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