Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

[Abbildung]
Vorbericht
An den Hochgeneigtesten Leser.
§. 1.

WEnn man sich bey Publicirung
dieses Werckes, nach der Mei-
nung oder Maxime einiger Ge-
lehrten hätte richten wollen, die da
sagen: Daß kein ander Buch
geschrieben werden solle, als bloß das jenige
welches der Welt
absolut unentbehrlich;
So hätte nicht nur diese gegenwärtige Arbeit im
Winckel verborgen liegen: sondern auch viel tau-
send Bücher, mit welchen die Bibliothequen und
Buchladen angefüllet, ungeschrieben bleiben müs-
sen. Weil aber biß dato noch niemand gesaget,
oder auch sagen können, welches die unentbehrli-
chen: ob man gleich etwan zu statuiren gewust,
welches die unnöthigen Bücher sind; so lässet man
es darauf ankommen, zu welcher Gattung man
dieses gegenwärtige rechnen werde. Solches
aber wird sich nicht nur etwan aus desselben gu-
ten Abgange, (denn dieser ist ein blosses Acciden-
tel-
Wesen eines Buches; massen die Herren

Ver-
)( 2

[Abbildung]
Vorbericht
An den Hochgeneigteſten Leſer.
§. 1.

WEñ man ſich bey Publicirung
dieſes Werckes, nach der Mei-
nung oder Maxime einiger Ge-
lehꝛten haͤtte richten wollen, die da
ſagen: Daß kein ander Buch
geſchrieben werden ſolle, als bloß das jenige
welches der Welt
abſolut unentbehrlich;
So haͤtte nicht nur dieſe gegenwaͤrtige Arbeit im
Winckel verborgen liegen: ſondern auch viel tau-
ſend Buͤcher, mit welchen die Bibliothequen und
Buchladen angefuͤllet, ungeſchrieben bleiben muͤſ-
ſen. Weil aber biß dato noch niemand geſaget,
oder auch ſagen koͤnnen, welches die unentbehrli-
chen: ob man gleich etwan zu ſtatuiren gewuſt,
welches die unnoͤthigen Buͤcher ſind; ſo laͤſſet man
es darauf ankommen, zu welcher Gattung man
dieſes gegenwaͤrtige rechnen werde. Solches
aber wird ſich nicht nur etwan aus deſſelben gu-
ten Abgange, (denn dieſer iſt ein bloſſes Acciden-
tel-
Weſen eines Buches; maſſen die Herren

Ver-
)( 2
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0007"/>
      <figure/>
      <div type="preface" n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Vorbericht<lb/>
An den Hochgeneigte&#x017F;ten Le&#x017F;er.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 1.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">W</hi>En&#x0303; man &#x017F;ich bey</hi><hi rendition="#aq">Publici</hi><hi rendition="#fr">rung</hi><lb/>
die&#x017F;es Werckes, nach der Mei-<lb/>
nung oder <hi rendition="#aq">Maxim</hi>e einiger Ge-<lb/>
leh&#xA75B;ten ha&#x0364;tte richten wollen, die da<lb/>
&#x017F;agen: <hi rendition="#fr">Daß kein ander Buch<lb/>
ge&#x017F;chrieben werden &#x017F;olle, als bloß das jenige<lb/>
welches der Welt</hi> <hi rendition="#aq">ab&#x017F;olut</hi> <hi rendition="#fr">unentbehrlich;</hi><lb/>
So ha&#x0364;tte nicht nur die&#x017F;e gegenwa&#x0364;rtige Arbeit im<lb/>
Winckel verborgen liegen: &#x017F;ondern auch viel tau-<lb/>
&#x017F;end Bu&#x0364;cher, mit welchen die <hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi>en und<lb/>
Buchladen angefu&#x0364;llet, unge&#x017F;chrieben bleiben mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Weil aber biß <hi rendition="#aq">dato</hi> noch niemand ge&#x017F;aget,<lb/>
oder auch &#x017F;agen ko&#x0364;nnen, welches die unentbehrli-<lb/>
chen: ob man gleich etwan zu <hi rendition="#aq">&#x017F;tatui</hi>ren gewu&#x017F;t,<lb/>
welches die unno&#x0364;thigen Bu&#x0364;cher &#x017F;ind; &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man<lb/>
es darauf ankommen, zu welcher Gattung man<lb/>
die&#x017F;es gegenwa&#x0364;rtige rechnen werde. Solches<lb/>
aber wird &#x017F;ich nicht nur etwan aus de&#x017F;&#x017F;elben gu-<lb/>
ten Abgange, (denn die&#x017F;er i&#x017F;t ein blo&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#aq">Acciden-<lb/>
tel-</hi>We&#x017F;en eines Buches; ma&#x017F;&#x017F;en die Herren<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">)( 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0007] [Abbildung] Vorbericht An den Hochgeneigteſten Leſer. §. 1. WEñ man ſich bey Publicirung dieſes Werckes, nach der Mei- nung oder Maxime einiger Ge- lehꝛten haͤtte richten wollen, die da ſagen: Daß kein ander Buch geſchrieben werden ſolle, als bloß das jenige welches der Welt abſolut unentbehrlich; So haͤtte nicht nur dieſe gegenwaͤrtige Arbeit im Winckel verborgen liegen: ſondern auch viel tau- ſend Buͤcher, mit welchen die Bibliothequen und Buchladen angefuͤllet, ungeſchrieben bleiben muͤſ- ſen. Weil aber biß dato noch niemand geſaget, oder auch ſagen koͤnnen, welches die unentbehrli- chen: ob man gleich etwan zu ſtatuiren gewuſt, welches die unnoͤthigen Buͤcher ſind; ſo laͤſſet man es darauf ankommen, zu welcher Gattung man dieſes gegenwaͤrtige rechnen werde. Solches aber wird ſich nicht nur etwan aus deſſelben gu- ten Abgange, (denn dieſer iſt ein bloſſes Acciden- tel-Weſen eines Buches; maſſen die Herren Ver- )( 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/7
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/7>, abgerufen am 21.11.2024.