Principalen, zu Machung ihrer Parade hatten: auf welchen des Principals Wapen gemahlet stunde; begiengen die in der Arte Heraldica un- verständige Mahler, und andere den Fehler: daß sie diese der hohen Principalen Wapen, für das Familien-Wapen der Herren Ambassadeurs ansahen und abcopireten. Jedoch wurde An. 1697. in dem Haag ein Buch unter dem Titul: Relation de ce qui s'est passe devant & dans la negotiation de la paix a Riswig, publiciret: in welchem zwar, was der Titul promittiret, nicht: aber gleichwohl die Wapen der Herren Gesandten, derer Nahmen und gegebene Li- vrees befindlich: durch welches Buches Hülffe ein jeder, ohne andere Anweifung, die Hn. Ambassa- deurs, derer Carossen und Domestiquen, gar be- qvem kunte kennen lernen; An Schönheit der Reit- und Kutsch-Pferde, thaten es die Königl. Dänischen und Chur-Mayntzischen Ambassa- deurs allen andern zuvor; massen hochgedachter Maintzischer Churfürst eine vortreffliche Stutte- rey von Spanischen Pferden, und aus selbiger die allergenereusesten, für seine Ambassadeurs auserlesen hatte. Es waren in übrigen die Ca- rossen der Herren Ambassadeurs, meistens und a l'ordinair mit sechsen bespannet: zu Zeiten, jedoch gar sehr selten, und etwan bey privat-Ausfahrten mit zweyen: niemahlen aber mit achten; jedoch er- schiene einstens die Frau Gemahlin eines sehr
hohen
Europaͤiſches
Principalen, zu Machung ihrer Parade hatten: auf welchen des Principals Wapen gemahlet ſtunde; begiengen die in der Arte Heraldicâ un- verſtaͤndige Mahler, und andere den Fehler: daß ſie dieſe der hohen Principalen Wapen, fuͤr das Familien-Wapen der Herren Ambaſſadeurs anſahen und abcopireten. Jedoch wurde An. 1697. in dem Haag ein Buch unter dem Titul: Relation de ce qui ſ’eſt paſſé devant & dans la negotiation de la paix a Riſwig, publiciret: in welchem zwar, was der Titul promittiret, nicht: aber gleichwohl die Wapen der Herren Geſandten, derer Nahmen und gegebene Li- vrées befindlich: durch welches Buches Huͤlffe ein jeder, ohne andere Anweifung, die Hn. Ambaſſa- deurs, derer Caroſſen und Domeſtiquen, gar be- qvem kunte kennen lernen; An Schoͤnheit der Reit- und Kutſch-Pferde, thaten es die Koͤnigl. Daͤniſchen und Chur-Mayntziſchen Ambaſſa- deurs allen andern zuvor; maſſen hochgedachter Maintziſcher Churfuͤrſt eine vortreffliche Stutte- rey von Spaniſchen Pferden, und aus ſelbiger die allergenereuſeſten, fuͤr ſeine Ambaſſadeurs auserleſen hatte. Es waren in uͤbrigen die Ca- roſſen der Herren Ambaſſadeurs, meiſtens und a l’ordinair mit ſechſen beſpannet: zu Zeiten, jedoch gar ſehr ſelten, und etwan bey privat-Ausfahrten mit zweyen: niemahlen aber mit achten; jedoch er- ſchiene einſtens die Frau Gemahlin eines ſehr
hohen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0676"n="648"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/>
Principalen, zu Machung ihrer Parade hatten:<lb/>
auf welchen des Principals Wapen gemahlet<lb/>ſtunde; begiengen die in der <hirendition="#aq">Arte Heraldicâ</hi> un-<lb/>
verſtaͤndige Mahler, und andere den Fehler: daß<lb/>ſie dieſe der hohen Principalen Wapen, fuͤr das<lb/><hirendition="#aq">Famili</hi>en-Wapen der Herren <hirendition="#aq">Ambaſſadeurs</hi><lb/>
anſahen und abcopireten. Jedoch wurde <hirendition="#aq">An.</hi><lb/>
1697. in dem Haag ein Buch unter dem Titul:<lb/><hirendition="#aq">Relation de ce qui ſ’eſt paſſé devant & dans<lb/>
la negotiation de la paix a Riſwig, publici</hi>ret:<lb/>
in welchem zwar, was der Titul <hirendition="#aq">promitti</hi>ret,<lb/>
nicht: aber gleichwohl die Wapen der Herren<lb/>
Geſandten, derer Nahmen und gegebene <hirendition="#aq">Li-<lb/>
vrées</hi> befindlich: durch welches Buches Huͤlffe ein<lb/>
jeder, ohne andere Anweifung, die Hn. <hirendition="#aq">Ambaſſa-<lb/>
deurs,</hi> derer Caroſſen und <hirendition="#aq">Domeſtiqu</hi>en, gar be-<lb/>
qvem kunte kennen lernen; An Schoͤnheit der<lb/>
Reit- und Kutſch-Pferde, thaten es die Koͤnigl.<lb/>
Daͤniſchen und Chur-Mayntziſchen <hirendition="#aq">Ambaſſa-<lb/>
deurs</hi> allen andern zuvor; maſſen hochgedachter<lb/>
Maintziſcher Churfuͤrſt eine vortreffliche Stutte-<lb/>
rey von Spaniſchen Pferden, und aus ſelbiger die<lb/>
aller<hirendition="#aq">genereuſe</hi>ſten, fuͤr ſeine <hirendition="#aq">Ambaſſadeurs</hi><lb/>
auserleſen hatte. Es waren in uͤbrigen die Ca-<lb/>
roſſen der Herren <hirendition="#aq">Ambaſſadeurs,</hi> meiſtens und <hirendition="#aq">a<lb/>
l’ordinair</hi> mit ſechſen beſpannet: zu Zeiten, jedoch<lb/>
gar ſehr ſelten, und etwan bey <hirendition="#aq">privat</hi>-Ausfahrten<lb/>
mit zweyen: niemahlen aber mit achten; jedoch er-<lb/>ſchiene einſtens die Frau Gemahlin eines ſehr<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hohen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[648/0676]
Europaͤiſches
Principalen, zu Machung ihrer Parade hatten:
auf welchen des Principals Wapen gemahlet
ſtunde; begiengen die in der Arte Heraldicâ un-
verſtaͤndige Mahler, und andere den Fehler: daß
ſie dieſe der hohen Principalen Wapen, fuͤr das
Familien-Wapen der Herren Ambaſſadeurs
anſahen und abcopireten. Jedoch wurde An.
1697. in dem Haag ein Buch unter dem Titul:
Relation de ce qui ſ’eſt paſſé devant & dans
la negotiation de la paix a Riſwig, publiciret:
in welchem zwar, was der Titul promittiret,
nicht: aber gleichwohl die Wapen der Herren
Geſandten, derer Nahmen und gegebene Li-
vrées befindlich: durch welches Buches Huͤlffe ein
jeder, ohne andere Anweifung, die Hn. Ambaſſa-
deurs, derer Caroſſen und Domeſtiquen, gar be-
qvem kunte kennen lernen; An Schoͤnheit der
Reit- und Kutſch-Pferde, thaten es die Koͤnigl.
Daͤniſchen und Chur-Mayntziſchen Ambaſſa-
deurs allen andern zuvor; maſſen hochgedachter
Maintziſcher Churfuͤrſt eine vortreffliche Stutte-
rey von Spaniſchen Pferden, und aus ſelbiger die
allergenereuſeſten, fuͤr ſeine Ambaſſadeurs
auserleſen hatte. Es waren in uͤbrigen die Ca-
roſſen der Herren Ambaſſadeurs, meiſtens und a
l’ordinair mit ſechſen beſpannet: zu Zeiten, jedoch
gar ſehr ſelten, und etwan bey privat-Ausfahrten
mit zweyen: niemahlen aber mit achten; jedoch er-
ſchiene einſtens die Frau Gemahlin eines ſehr
hohen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/676>, abgerufen am 28.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.