daß so lange als die Kayserl. Herren Gesandten dem Second Ambassadeur von Chur-Branden- burg, das gesuchte Ceremoniel weigerten, sie ihme selbiges auch nicht einräumen könten. So bald aber hochgedachte Kayserl. Ministri ihme selbiges accordiret haben würden, so gleich wolten sie ohne alle fernere Difficultät sich darzu beqvemen; massen sie ausser dem alle Hochachtung für Mons. de Danckelmann, als welcher mit allen einem Etats-Minister und Ambassadeur erfor- derlichen Qualitäten ausgeziehret wäre, hätten.
§. 49.
Den 1. Julii nach Mittage, kamen die Frantzösischen Herren Gesandten, ein jeder mit seinem Train ins besondere, nach dem Haag, umb ihre Visiten bey den Kayserl. Herren Ambassa- deurs (welche gleich selbigen Tages ihren Be- dienten neue Lieverey gegeben, und das Kayserl. Wapen über ihre Thüre hatten setzen lassen) in folgender Gestalt abzustatten. Mons. de Har- lay machte den Anfang, und fuhr gantz alleine zu dem Herrn Grafen von Caunitz: nachgehends zu dem Herrn Grafen von Stratemann; und so bald er bey diesem ware, kame der zweyte Fran- tzösische Gesandte Mons. Crecy auch zu dem Hn. Grafen von Caunitz: und fuhre so dann auch zu dem Herrn Grafen von Straatemann; da denn an dessen Stelle Mons. de Callieres, bey dem Hn. Grafen von Caunitz mit seiner Visite auch erschiene; inzwischen sich aber Mons. Harlay zu
dem
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Hoff-Ceremoniel.
daß ſo lange als die Kayſerl. Herren Geſandten dem Second Ambaſſadeur von Chur-Branden- burg, das geſuchte Ceremoniel weigerten, ſie ihme ſelbiges auch nicht einraͤumen koͤnten. So bald aber hochgedachte Kayſerl. Miniſtri ihme ſelbiges accordiret haben wuͤrden, ſo gleich wolten ſie ohne alle fernere Difficultaͤt ſich darzu beqvemen; maſſen ſie auſſer dem alle Hochachtung fuͤr Monſ. de Danckelmann, als welcher mit allen einem Etats-Miniſter und Ambaſſadeur erfor- derlichen Qualitaͤten ausgeziehret waͤre, haͤtten.
§. 49.
Den 1. Julii nach Mittage, kamen die Frantzoͤſiſchen Herren Geſandten, ein jeder mit ſeinem Train ins beſondere, nach dem Haag, umb ihre Viſiten bey den Kayſerl. Herren Ambaſſa- deurs (welche gleich ſelbigen Tages ihren Be- dienten neue Lieverey gegeben, und das Kayſerl. Wapen uͤber ihre Thuͤre hatten ſetzen laſſen) in folgender Geſtalt abzuſtatten. Monſ. de Har- lay machte den Anfang, und fuhr gantz alleine zu dem Herrn Grafen von Caunitz: nachgehends zu dem Herrn Grafen von Stratemann; und ſo bald er bey dieſem ware, kame der zweyte Fran- tzoͤſiſche Geſandte Monſ. Crecy auch zu dem Hn. Grafen von Caunitz: und fuhre ſo dann auch zu dem Herrn Grafen von Straatemann; da denn an deſſen Stelle Monſ. de Callieres, bey dem Hn. Grafen von Caunitz mit ſeiner Viſite auch erſchiene; inzwiſchen ſich aber Monſ. Harlay zu
dem
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Hoff-Ceremoniel.
daß ſo lange als die Kayſerl. Herren Geſandten
dem Second Ambaſſadeur von Chur-Branden-
burg, das geſuchte Ceremoniel weigerten, ſie ihme
ſelbiges auch nicht einraͤumen koͤnten. So bald
aber hochgedachte Kayſerl. Miniſtri ihme ſelbiges
accordiret haben wuͤrden, ſo gleich wolten ſie
ohne alle fernere Difficultaͤt ſich darzu beqvemen;
maſſen ſie auſſer dem alle Hochachtung fuͤr
Monſ. de Danckelmann, als welcher mit allen
einem Etats-Miniſter und Ambaſſadeur erfor-
derlichen Qualitaͤten ausgeziehret waͤre, haͤtten.
§. 49.
Den 1. Julii nach Mittage, kamen die
Frantzoͤſiſchen Herren Geſandten, ein jeder mit
ſeinem Train ins beſondere, nach dem Haag, umb
ihre Viſiten bey den Kayſerl. Herren Ambaſſa-
deurs (welche gleich ſelbigen Tages ihren Be-
dienten neue Lieverey gegeben, und das Kayſerl.
Wapen uͤber ihre Thuͤre hatten ſetzen laſſen) in
folgender Geſtalt abzuſtatten. Monſ. de Har-
lay machte den Anfang, und fuhr gantz alleine zu
dem Herrn Grafen von Caunitz: nachgehends zu
dem Herrn Grafen von Stratemann; und ſo
bald er bey dieſem ware, kame der zweyte Fran-
tzoͤſiſche Geſandte Monſ. Crecy auch zu dem Hn.
Grafen von Caunitz: und fuhre ſo dann auch zu
dem Herrn Grafen von Straatemann; da denn
an deſſen Stelle Monſ. de Callieres, bey dem
Hn. Grafen von Caunitz mit ſeiner Viſite auch
erſchiene; inzwiſchen ſich aber Monſ. Harlay zu
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/671>, abgerufen am 22.11.2024.
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