sich ob bonum publicum gefallen lasse? unterdessen könte es sich fügen, daß die Re- solution auf dieses so importante Werck, denen Kayserlichen Herren Gesandten, wenn es ihnen anständig wäre, entweder von zweyen aus denen Herren Alliirten, welche ratione ihres obhabenden Characteris da- bey kein Praejuditz zu befahren hätten: oder ja abermahl durch ihn den Hrn. Willium überbracht werden möchte. Darauf die Kayserlichen Herren Gesandten sich heraus liessen und sageten: daß es ihnen eben eins wäre, durch wem sie die Gedancken der Herren Alliirten zuverläßig einnehmen würden: wolten demnach darauf je eher je lieber warten; und abermahl amore boni publici, auch zu Bezeigung ihrer aufrichti- gen Intention, und zu Conserviruug guter Harmonie zwischen Haupt und Gliedern, bey dem Schwedischen Minister umb eine Dilation biß gegen Abend anhalten lassen: welches denn auch so fort noch in Gegenwart des Hn. Hof-Rath Willii, von den Kayser- lichen Herren Ambassadeurs, einem ihrer Domestiquen zu verrichten, anbefohlen wurde. Worauf offt erwehnter Herr Willius seinen Abschied nahme, und so gleich denen noch beysammen verbliebenen. Alliirten Ministris, von allem ausführliche
Rela-
Europaͤiſches
ſich ob bonum publicum gefallen laſſe? unterdeſſen koͤnte es ſich fuͤgen, daß die Re- ſolution auf dieſes ſo importante Werck, denen Kayſerlichen Herren Geſandten, weñ es ihnen anſtaͤndig waͤre, entweder von zweyen aus denen Herren Alliirten, welche ratione ihres obhabenden Characteris da- bey kein Præjuditz zu befahren haͤtten: oder ja abermahl durch ihn den Hrn. Willium uͤberbracht werden moͤchte. Darauf die Kayſerlichen Herren Geſandten ſich heraus lieſſen und ſageten: daß es ihnen eben eins waͤre, durch wem ſie die Gedancken der Herren Alliirten zuverlaͤßig einnehmen wuͤrden: wolten demnach darauf je eher je lieber warten; und abermahl amore boni publici, auch zu Bezeigung ihrer aufrichti- gen Intention, und zu Conſerviruug guter Harmonie zwiſchen Haupt und Gliedern, bey dem Schwediſchen Miniſter umb eine Dilation biß gegen Abend anhalten laſſen: welches deñ auch ſo fort noch in Gegenwart des Hn. Hof-Rath Willii, von den Kayſer- lichen Herren Ambaſſadeurs, einem ihrer Domeſtiquen zu verrichten, anbefohlen wurde. Worauf offt erwehnter Herr Willius ſeinen Abſchied nahme, und ſo gleich denen noch beyſammen verbliebenen. Alliirten Miniſtris, von allem ausfuͤhrliche
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Europaͤiſches
ſich ob bonum publicum gefallen laſſe?
unterdeſſen koͤnte es ſich fuͤgen, daß die Re-
ſolution auf dieſes ſo importante Werck,
denen Kayſerlichen Herren Geſandten, weñ
es ihnen anſtaͤndig waͤre, entweder von
zweyen aus denen Herren Alliirten, welche
ratione ihres obhabenden Characteris da-
bey kein Præjuditz zu befahren haͤtten: oder
ja abermahl durch ihn den Hrn. Willium
uͤberbracht werden moͤchte. Darauf die
Kayſerlichen Herren Geſandten ſich heraus
lieſſen und ſageten: daß es ihnen eben eins
waͤre, durch wem ſie die Gedancken der
Herren Alliirten zuverlaͤßig einnehmen
wuͤrden: wolten demnach darauf je eher je
lieber warten; und abermahl amore boni
publici, auch zu Bezeigung ihrer aufrichti-
gen Intention, und zu Conſerviruug guter
Harmonie zwiſchen Haupt und Gliedern,
bey dem Schwediſchen Miniſter umb eine
Dilation biß gegen Abend anhalten laſſen:
welches deñ auch ſo fort noch in Gegenwart
des Hn. Hof-Rath Willii, von den Kayſer-
lichen Herren Ambaſſadeurs, einem ihrer
Domeſtiquen zu verrichten, anbefohlen
wurde. Worauf offt erwehnter Herr
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/632>, abgerufen am 22.11.2024.
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