chen: es möchten die Kayserl. Herren Ge- sandten, sich hierüber doch eines besseren be- sinnen. Auf diese Proposition ersuchten die Kayserl. Herren Ambassadeurs den an sie abgeordneten Hof-Rath Willium, ei- nen Abtrit zu thun: und nachdem sie etwan eine Viertel Stunde sich mit einander be- redet, und gemeldeten Herrn Hof-Rath wieder in dero Zimmer beruffen, gaben sie Jhme (so wie sie selbigen auch angehöret) allerseits sitzende, (da denn Jhro Excel- lentz Herr Graf vvn Caunitz oben und zu erst: nebst ihm Herr Graf von Straate- mann: und an dessen linckerer Seiten Herr Graf von Seilern; Mons. Willius aber dem Herrn Grafen von Straatemann, e diametro entgegen gesessen, und seinen Rücken gegen die Thüre des Audientz- Zimmers gewendet) durch den Herrn Gra- fen von Caunitz diese Antwort: Man wäre, wie sie mercketen, von Seiten derjenigen, welche unter denen aus dem Reich anwe- senden Ministris der Alliirten, mit einem Charactere sublimiori bekleidet seyn möchten, in einem gar irrigen Praesupposi- to; wenn man glauben wolte, daß sie Kay- serliche, in rebus Imperium tangenti- bus, einigen auch in ihrem Hause die Hand geben würden; im übrigen aber könten sie
Mons.
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Hoff-Ceremoniel.
chen: es moͤchten die Kayſerl. Herren Ge- ſandten, ſich hieruͤber doch eines beſſeren be- ſinnen. Auf dieſe Propoſition erſuchten die Kayſerl. Herren Ambaſſadeurs den an ſie abgeordneten Hof-Rath Willium, ei- nen Abtrit zu thun: und nachdem ſie etwan eine Viertel Stunde ſich mit einander be- redet, und gemeldeten Herrn Hof-Rath wieder in dero Zimmer beruffen, gaben ſie Jhme (ſo wie ſie ſelbigen auch angehoͤret) allerſeits ſitzende, (da denn Jhro Excel- lentz Herr Graf vvn Caunitz oben und zu erſt: nebſt ihm Herr Graf von Straate- mann: und an deſſen linckerer Seiten Herr Graf von Seilern; Monſ. Willius aber dem Herrn Grafen von Straatemann, ê diametro entgegen geſeſſen, und ſeinen Ruͤcken gegen die Thuͤre des Audientz- Zimmers gewendet) durch den Herrn Gra- fen von Caunitz dieſe Antwort: Man waͤre, wie ſie mercketen, von Seiten derjenigen, welche unter denen aus dem Reich anwe- ſenden Miniſtris der Alliirten, mit einem Charactere ſublimiori bekleidet ſeyn moͤchten, in einem gar irrigen Præſuppoſi- to; wenn man glauben wolte, daß ſie Kay- ſerliche, in rebus Imperium tangenti- bus, einigen auch in ihrem Hauſe die Hand geben wuͤrden; im uͤbrigen aber koͤnten ſie
Monſ.
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Hoff-Ceremoniel.
chen: es moͤchten die Kayſerl. Herren Ge-
ſandten, ſich hieruͤber doch eines beſſeren be-
ſinnen. Auf dieſe Propoſition erſuchten
die Kayſerl. Herren Ambaſſadeurs den an
ſie abgeordneten Hof-Rath Willium, ei-
nen Abtrit zu thun: und nachdem ſie etwan
eine Viertel Stunde ſich mit einander be-
redet, und gemeldeten Herrn Hof-Rath
wieder in dero Zimmer beruffen, gaben ſie
Jhme (ſo wie ſie ſelbigen auch angehoͤret)
allerſeits ſitzende, (da denn Jhro Excel-
lentz Herr Graf vvn Caunitz oben und zu
erſt: nebſt ihm Herr Graf von Straate-
mann: und an deſſen linckerer Seiten Herr
Graf von Seilern; Monſ. Willius aber
dem Herrn Grafen von Straatemann,
ê diametro entgegen geſeſſen, und ſeinen
Ruͤcken gegen die Thuͤre des Audientz-
Zimmers gewendet) durch den Herrn Gra-
fen von Caunitz dieſe Antwort: Man waͤre,
wie ſie mercketen, von Seiten derjenigen,
welche unter denen aus dem Reich anwe-
ſenden Miniſtris der Alliirten, mit einem
Charactere ſublimiori bekleidet ſeyn
moͤchten, in einem gar irrigen Præſuppoſi-
to; wenn man glauben wolte, daß ſie Kay-
ſerliche, in rebus Imperium tangenti-
bus, einigen auch in ihrem Hauſe die Hand
geben wuͤrden; im uͤbrigen aber koͤnten ſie
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/629>, abgerufen am 22.11.2024.
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