Werck dadurch keine Verzögerung verur- sachet würde, wolten sie in loco tertio, sonderlich aber auch in der ordinarien be- kanten Congreß-Kammer, in welchem diese Quaestio Ceremonialis nicht zu erör- tern und abzuthun seyn würde, alle Augen- blick, und so gar noch diesen Abend erschei- nen. Als nun gedachter Willius Seiner Ex- cellentz dem Herrn Grafen von Caunitz die- sen Vortrag gethan, und dieser Kayserliche Ambassadeur bereits im Begriff war, darauf zu antworten; trat des Herrn Gra- fen von Caunitz Herr Collega Herr von Seillern, so gleich in das Zimmer, und mu- ste der Hof-Rath Willius seinen schon ge- thanen Vortrag, auf Verlangen des Herrn Grafen von Caunitz, noch einmahl thun: Darauf diese beyde Kayserl. Herren Am- bassadeurs antworteten: daß es zwar nicht ohne, daß Kayserl. Gesandschafft mit allen aus dem Reich Anwesenden, und wegen das Reich concernirender Sachen, noch dieses Tages Conferentz halten wolten, weil morgen gar frühe die abgefassete Re- solution von ihnen zu geben seyn würde: deswegen auch diese Zusammenkunfft in des Herrn Grafen von Caunitz Logement wäre anberäumet, und den Churfürstl. zu- gleich zu wissen gemacht worden, was für
einen
Europaͤiſches
Werck dadurch keine Verzoͤgerung verur- ſachet wuͤꝛde, wolten ſie in loco tertio, ſonderlich aber auch in der ordinarien be- kanten Congreß-Kammer, in welchem dieſe Quæſtio Ceremonialis nicht zu eroͤr- tern und abzuthun ſeyn wuͤrde, alle Augen- blick, und ſo gar noch dieſen Abend erſchei- nen. Als nun gedachter Willius Seiner Ex- cellentz dem Herrn Grafen von Caunitz die- ſen Vortrag gethan, und dieſer Kayſerliche Ambaſſadeur bereits im Begriff war, darauf zu antworten; trat des Herrn Gra- fen von Caunitz Herr Collega Herr von Seillern, ſo gleich in das Zimmer, und mu- ſte der Hof-Rath Willius ſeinen ſchon ge- thanen Vortrag, auf Verlangen des Herrn Grafen von Caunitz, noch einmahl thun: Darauf dieſe beyde Kayſerl. Herren Am- baſſadeurs antworteten: daß es zwar nicht ohne, daß Kayſerl. Geſandſchafft mit allen aus dem Reich Anweſenden, und wegen das Reich concernirender Sachen, noch dieſes Tages Conferentz halten wolten, weil morgen gar fruͤhe die abgefaſſete Re- ſolution von ihnen zu geben ſeyn wuͤrde: deswegen auch dieſe Zuſammenkunfft in des Herrn Grafen von Caunitz Logement waͤre anberaͤumet, und den Churfuͤrſtl. zu- gleich zu wiſſen gemacht worden, was fuͤr
einen
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Europaͤiſches
Werck dadurch keine Verzoͤgerung verur-
ſachet wuͤꝛde, wolten ſie in loco tertio,
ſonderlich aber auch in der ordinarien be-
kanten Congreß-Kammer, in welchem
dieſe Quæſtio Ceremonialis nicht zu eroͤr-
tern und abzuthun ſeyn wuͤrde, alle Augen-
blick, und ſo gar noch dieſen Abend erſchei-
nen. Als nun gedachter Willius Seiner Ex-
cellentz dem Herrn Grafen von Caunitz die-
ſen Vortrag gethan, und dieſer Kayſerliche
Ambaſſadeur bereits im Begriff war,
darauf zu antworten; trat des Herrn Gra-
fen von Caunitz Herr Collega Herr von
Seillern, ſo gleich in das Zimmer, und mu-
ſte der Hof-Rath Willius ſeinen ſchon ge-
thanen Vortrag, auf Verlangen des Herrn
Grafen von Caunitz, noch einmahl thun:
Darauf dieſe beyde Kayſerl. Herren Am-
baſſadeurs antworteten: daß es zwar nicht
ohne, daß Kayſerl. Geſandſchafft mit allen
aus dem Reich Anweſenden, und wegen
das Reich concernirender Sachen, noch
dieſes Tages Conferentz halten wolten,
weil morgen gar fruͤhe die abgefaſſete Re-
ſolution von ihnen zu geben ſeyn wuͤrde:
deswegen auch dieſe Zuſammenkunfft in
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/620>, abgerufen am 22.11.2024.
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