Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Europäisches
6. Könten auch über dieses die Stände ihre
Nothdurfft auf dem Reichs-Tage zu Re-
genspurg besorgen; dahin die Kayserlichen
Herren Ambassadeurs von Niemägen
aus, allemahl ohne Zeit-Verlust relationi-
ren wolten, was Reichs wegen auf genenten
Friedens-Congreß vorfallen, und abzu-
thun seyn würde.
7. Wären Münster und Oßnabrüg beydes in
Deutschland gelegene Städte, und folgent-
lich die Reichs-Deputation in selbigen eher
zuläßlich gewesen, als zu Niemägen, wel-
cher Ort ausser Deutschland auf fremden
Gebiethe gelegen; woselbst füglich niemand
anders nomine Imperii als Kayserliche
Majestät alleine, durch dero Gevollmäch-
tigte erscheinen könten.

Diese Remonstration nun, und die eilfertige
Negotirung des Niemägischen Friedens, nebst
der Cunctation, daß man die Reichs-Deputa-
ti
on, zu rechter Zeit nicht zu Stande bringen
kunte, verursacheten, daß auch dieses mahl die
Reichs-Deputation in Forma unterbliebe.

§. 24.

Weil nun aber der zu Niemägen ge-
schlossene Frieden für das Röm. Reich nicht zum
besten ablieff; so dachten die Churfürsten und übri-
gen Stände des Reichs, auf dem Anno 1681.
zu Franckfurth angestelleten Congreß, die Diffe-

ren-
Europaͤiſches
6. Koͤnten auch uͤber dieſes die Staͤnde ihre
Nothdurfft auf dem Reichs-Tage zu Re-
genſpurg beſorgen; dahin die Kayſerlichen
Herren Ambaſſadeurs von Niemaͤgen
aus, allemahl ohne Zeit-Verluſt relationi-
ren wolten, was Reichs wegen auf genenten
Friedens-Congreß vorfallen, und abzu-
thun ſeyn wuͤrde.
7. Waͤren Muͤnſter und Oßnabruͤg beydes in
Deutſchland gelegene Staͤdte, und folgent-
lich die Reichs-Deputation in ſelbigen eher
zulaͤßlich geweſen, als zu Niemaͤgen, wel-
cher Ort auſſer Deutſchland auf fremden
Gebiethe gelegen; woſelbſt fuͤglich niemand
anders nomine Imperii als Kayſerliche
Majeſtaͤt alleine, durch dero Gevollmaͤch-
tigte erſcheinen koͤnten.

Dieſe Remonſtration nun, und die eilfertige
Negotirung des Niemaͤgiſchen Friedens, nebſt
der Cunctation, daß man die Reichs-Deputa-
ti
on, zu rechter Zeit nicht zu Stande bringen
kunte, verurſacheten, daß auch dieſes mahl die
Reichs-Deputation in Forma unterbliebe.

§. 24.

Weil nun aber der zu Niemaͤgen ge-
ſchloſſene Frieden fuͤr das Roͤm. Reich nicht zum
beſten ablieff; ſo dachten die Churfuͤrſten und uͤbri-
gen Staͤnde des Reichs, auf dem Anno 1681.
zu Franckfurth angeſtelleten Congreß, die Diffe-

ren-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0598" n="570"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item>6. Ko&#x0364;nten auch u&#x0364;ber die&#x017F;es die Sta&#x0364;nde ihre<lb/>
Nothdurfft auf dem Reichs-Tage zu Re-<lb/>
gen&#x017F;purg be&#x017F;orgen; dahin die Kay&#x017F;erlichen<lb/>
Herren <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi>s von Niema&#x0364;gen<lb/>
aus, allemahl ohne Zeit-Verlu&#x017F;t <hi rendition="#aq">relationi</hi>-<lb/>
ren wolten, was Reichs wegen auf genenten<lb/>
Friedens-<hi rendition="#aq">Congreß</hi> vorfallen, und abzu-<lb/>
thun &#x017F;eyn wu&#x0364;rde.</item><lb/>
              <item>7. Wa&#x0364;ren Mu&#x0364;n&#x017F;ter und Oßnabru&#x0364;g beydes in<lb/>
Deut&#x017F;chland gelegene Sta&#x0364;dte, und folgent-<lb/>
lich die Reichs-<hi rendition="#aq">Deputati</hi>on in &#x017F;elbigen eher<lb/>
zula&#x0364;ßlich gewe&#x017F;en, als zu Niema&#x0364;gen, wel-<lb/>
cher Ort au&#x017F;&#x017F;er Deut&#x017F;chland auf fremden<lb/>
Gebiethe gelegen; wo&#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;glich niemand<lb/>
anders <hi rendition="#aq">nomine Imperii</hi> als Kay&#x017F;erliche<lb/>
Maje&#x017F;ta&#x0364;t alleine, durch dero Gevollma&#x0364;ch-<lb/>
tigte er&#x017F;cheinen ko&#x0364;nten.</item>
            </list><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Remon&#x017F;trati</hi>on nun, und die eilfertige<lb/><hi rendition="#aq">Negoti</hi>rung des Niema&#x0364;gi&#x017F;chen Friedens, neb&#x017F;t<lb/>
der <hi rendition="#aq">Cunctati</hi>on, daß man die Reichs-<hi rendition="#aq">Deputa-<lb/>
ti</hi>on, zu rechter Zeit nicht zu Stande bringen<lb/>
kunte, verur&#x017F;acheten, daß auch die&#x017F;es mahl die<lb/>
Reichs-<hi rendition="#aq">Deputati</hi>on in <hi rendition="#aq">Forma</hi> unterbliebe.</hi> </p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 24.</head>
            <p>Weil nun aber der zu Niema&#x0364;gen ge-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene Frieden fu&#x0364;r das Ro&#x0364;m. Reich nicht zum<lb/>
be&#x017F;ten ablieff; &#x017F;o dachten die Churfu&#x0364;r&#x017F;ten und u&#x0364;bri-<lb/>
gen Sta&#x0364;nde des Reichs, auf dem <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1681.<lb/>
zu Franckfurth ange&#x017F;telleten <hi rendition="#aq">Congreß,</hi> die <hi rendition="#aq">Diffe-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ren-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[570/0598] Europaͤiſches 6. Koͤnten auch uͤber dieſes die Staͤnde ihre Nothdurfft auf dem Reichs-Tage zu Re- genſpurg beſorgen; dahin die Kayſerlichen Herren Ambaſſadeurs von Niemaͤgen aus, allemahl ohne Zeit-Verluſt relationi- ren wolten, was Reichs wegen auf genenten Friedens-Congreß vorfallen, und abzu- thun ſeyn wuͤrde. 7. Waͤren Muͤnſter und Oßnabruͤg beydes in Deutſchland gelegene Staͤdte, und folgent- lich die Reichs-Deputation in ſelbigen eher zulaͤßlich geweſen, als zu Niemaͤgen, wel- cher Ort auſſer Deutſchland auf fremden Gebiethe gelegen; woſelbſt fuͤglich niemand anders nomine Imperii als Kayſerliche Majeſtaͤt alleine, durch dero Gevollmaͤch- tigte erſcheinen koͤnten. Dieſe Remonſtration nun, und die eilfertige Negotirung des Niemaͤgiſchen Friedens, nebſt der Cunctation, daß man die Reichs-Deputa- tion, zu rechter Zeit nicht zu Stande bringen kunte, verurſacheten, daß auch dieſes mahl die Reichs-Deputation in Forma unterbliebe. §. 24. Weil nun aber der zu Niemaͤgen ge- ſchloſſene Frieden fuͤr das Roͤm. Reich nicht zum beſten ablieff; ſo dachten die Churfuͤrſten und uͤbri- gen Staͤnde des Reichs, auf dem Anno 1681. zu Franckfurth angeſtelleten Congreß, die Diffe- ren-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/598
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/598>, abgerufen am 28.07.2024.