Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Europäisches
nität, Protection, und über dero Bediente
habenden Privilegien renunciret werden.
8. Dafern aber etwan ein Domestique eines
Ambassadeurs, eines andern dergleichen
Ministri seinen, auf eine Art, da die Tran-
quillitas publica
nicht Nachtheil litte,
beleidigte; solte der autor rixae so gleich in
die Gewalt desselben Ambassadeurs, dessen
Diener beleidiget worden, zu beliebiger
Straffe extradiret werden.
9. Doch solle dieses alles nur seinen Werth
und Geltung wehrenden Friedens-Con-
greß
im Haag haben; ausser diesem Orte
und Gelegenheit aber, nirgends anderswo
und zu keiner Zeit mehr gelten, oder als ein
Praejuditz allegiret werden.
§. 10.

Als nun alles auf besagte Masse war
reguliret worden, so daß man hätte glauben sol-
len, es würde das sonst picquante Ceremonien-
Werck dadurch ein wenig stumpff gemacht wer-
den; bliebe es dennoch bey der alten Art: nemlich
bey der Disputirung, und hervor gesuchter und
künstlich meditireter Ablauffung des Ranges:
so daß man den gantzen Friedens-Congreß über
immer etwas dißfals zu entscheiden gehabt, wel-
ches man, so gut es sich thun lässet, in folgender
Ordnung und Kürtze vorzutragen nöthig und
nützlich erachtet.

§. 11. Haupt-
Europaͤiſches
nitaͤt, Protection, und uͤber dero Bediente
habenden Privilegien renunciret werden.
8. Dafern aber etwan ein Domeſtique eines
Ambaſſadeurs, eines andern dergleichen
Miniſtri ſeinen, auf eine Art, da die Tran-
quillitas publica
nicht Nachtheil litte,
beleidigte; ſolte der autor rixæ ſo gleich in
die Gewalt deſſelben Ambaſſadeurs, deſſen
Diener beleidiget worden, zu beliebiger
Straffe extradiret werden.
9. Doch ſolle dieſes alles nur ſeinen Werth
und Geltung wehrenden Friedens-Con-
greß
im Haag haben; auſſer dieſem Orte
und Gelegenheit aber, nirgends anderswo
und zu keiner Zeit mehr gelten, oder als ein
Præjuditz allegiret werden.
§. 10.

Als nun alles auf beſagte Maſſe war
reguliret worden, ſo daß man haͤtte glauben ſol-
len, es wuͤrde das ſonſt picquante Ceremonien-
Werck dadurch ein wenig ſtumpff gemacht wer-
den; bliebe es dennoch bey der alten Art: nemlich
bey der Diſputirung, und hervor geſuchter und
kuͤnſtlich meditireter Ablauffung des Ranges:
ſo daß man den gantzen Friedens-Congreß uͤber
immer etwas dißfals zu entſcheiden gehabt, wel-
ches man, ſo gut es ſich thun laͤſſet, in folgender
Ordnung und Kuͤrtze vorzutragen noͤthig und
nuͤtzlich erachtet.

§. 11. Haupt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0572" n="544"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ni</hi>ta&#x0364;t, <hi rendition="#aq">Protecti</hi>on, und u&#x0364;ber dero Bediente<lb/>
habenden <hi rendition="#aq">Privilegi</hi>en <hi rendition="#aq">renunci</hi>ret werden.</item><lb/>
              <item>8. Dafern aber etwan ein <hi rendition="#aq">Dome&#x017F;tique</hi> eines<lb/><hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi>s, eines andern dergleichen<lb/>
Mini&#x017F;tri &#x017F;einen, auf eine Art, da die <hi rendition="#aq">Tran-<lb/>
quillitas publica</hi> nicht Nachtheil litte,<lb/>
beleidigte; &#x017F;olte der <hi rendition="#aq">autor rixæ</hi> &#x017F;o gleich in<lb/>
die Gewalt de&#x017F;&#x017F;elben <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi>s, de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Diener beleidiget worden, zu beliebiger<lb/>
Straffe <hi rendition="#aq">extradi</hi>ret werden.</item><lb/>
              <item>9. Doch &#x017F;olle die&#x017F;es alles nur &#x017F;einen Werth<lb/>
und Geltung wehrenden Friedens-<hi rendition="#aq">Con-<lb/>
greß</hi> im Haag haben; au&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;em Orte<lb/>
und Gelegenheit aber, nirgends anderswo<lb/>
und zu keiner Zeit mehr gelten, oder als ein<lb/><hi rendition="#aq">Præjudi</hi>tz <hi rendition="#aq">allegi</hi>ret werden.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 10.</head>
            <p>Als nun alles auf be&#x017F;agte Ma&#x017F;&#x017F;e war<lb/><hi rendition="#aq">reguli</hi>ret worden, &#x017F;o daß man ha&#x0364;tte glauben &#x017F;ol-<lb/>
len, es wu&#x0364;rde das &#x017F;on&#x017F;t <hi rendition="#aq">picquante</hi> Ceremonien-<lb/>
Werck dadurch ein wenig &#x017F;tumpff gemacht wer-<lb/>
den; bliebe es dennoch bey der alten Art: nemlich<lb/>
bey der <hi rendition="#aq">Di&#x017F;puti</hi>rung, und hervor ge&#x017F;uchter und<lb/>
ku&#x0364;n&#x017F;tlich <hi rendition="#aq">meditire</hi>ter Ablauffung des Ranges:<lb/>
&#x017F;o daß man den gantzen Friedens-<hi rendition="#aq">Congreß</hi> u&#x0364;ber<lb/>
immer etwas dißfals zu ent&#x017F;cheiden gehabt, wel-<lb/>
ches man, &#x017F;o gut es &#x017F;ich thun la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, in folgender<lb/>
Ordnung und Ku&#x0364;rtze vorzutragen no&#x0364;thig und<lb/>
nu&#x0364;tzlich erachtet.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 11. Haupt-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[544/0572] Europaͤiſches nitaͤt, Protection, und uͤber dero Bediente habenden Privilegien renunciret werden. 8. Dafern aber etwan ein Domeſtique eines Ambaſſadeurs, eines andern dergleichen Miniſtri ſeinen, auf eine Art, da die Tran- quillitas publica nicht Nachtheil litte, beleidigte; ſolte der autor rixæ ſo gleich in die Gewalt deſſelben Ambaſſadeurs, deſſen Diener beleidiget worden, zu beliebiger Straffe extradiret werden. 9. Doch ſolle dieſes alles nur ſeinen Werth und Geltung wehrenden Friedens-Con- greß im Haag haben; auſſer dieſem Orte und Gelegenheit aber, nirgends anderswo und zu keiner Zeit mehr gelten, oder als ein Præjuditz allegiret werden. §. 10. Als nun alles auf beſagte Maſſe war reguliret worden, ſo daß man haͤtte glauben ſol- len, es wuͤrde das ſonſt picquante Ceremonien- Werck dadurch ein wenig ſtumpff gemacht wer- den; bliebe es dennoch bey der alten Art: nemlich bey der Diſputirung, und hervor geſuchter und kuͤnſtlich meditireter Ablauffung des Ranges: ſo daß man den gantzen Friedens-Congreß uͤber immer etwas dißfals zu entſcheiden gehabt, wel- ches man, ſo gut es ſich thun laͤſſet, in folgender Ordnung und Kuͤrtze vorzutragen noͤthig und nuͤtzlich erachtet. §. 11. Haupt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/572
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/572>, abgerufen am 25.11.2024.