weit man in dessen Adaptirung kommen, und wie selbiges beschaffen wäre, zu besehen: damit man den sämptlichen Ministern der Hohen Alliirten davon genungsamen Unterricht geben könte. End- lich so muste es auch bey diesem Orte sein Verblei- ben, und der Friede daselbst seinen Anfang und Endigung, consequenter auch seinen Nahmen in und von dem Dorff Rißwig haben; ob man selbigem gleich mit besseren Recht den Nahmen eines Haagischen Friedens, weil das meiste da- selbst abgethan worden: oder doch wenigstens ei- nes Neuburgischen Friedens, weil das Confe- rentz-Hauß also hiesse, hätte beylegen können.
§. 6.
Der andere Praeliminarische Punct, wegen Erwehlung eines Mediatoris, erregete gleichfalls nicht geringe Streitigkeiten, weil der Competenten und Candidaten zu diesem an- sehnlichen Amte mehr waren, als man von nöthen hatte und acceptiren kunte: diese aber waren fol- gende.
1. Päbstl. Heiligkeit, welche bey Kayserlicher Majestät, dem Aller-Christlichsten Könige, und überhaupt bey allen Catholischen Po- tentaten durch ihre Nuncios grosse In- stantz, einen Frieden einzugehen machen, und anbey ihre Mediation offeriren liessen; weil sie sich, ohne der ihnen zustehenden Friedens-Stiffung, auch Zeit währenden Krieges neutral erwiesen, und folgendlich dadurch zu dem Amt eines Mediatoris ge-
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Europaͤiſches
weit man in deſſen Adaptirung kommen, und wie ſelbiges beſchaffen waͤre, zu beſehen: damit man den ſaͤmptlichen Miniſtern der Hohen Alliirten davon genungſamen Unterricht geben koͤnte. End- lich ſo muſte es auch bey dieſem Orte ſein Verblei- ben, und der Friede daſelbſt ſeinen Anfang und Endigung, conſequenter auch ſeinen Nahmen in und von dem Dorff Rißwig haben; ob man ſelbigem gleich mit beſſeren Recht den Nahmen eines Haagiſchen Friedens, weil das meiſte da- ſelbſt abgethan worden: oder doch wenigſtens ei- nes Neuburgiſchen Friedens, weil das Confe- rentz-Hauß alſo hieſſe, haͤtte beylegen koͤnnen.
§. 6.
Der andere Præliminariſche Punct, wegen Erwehlung eines Mediatoris, erregete gleichfalls nicht geringe Streitigkeiten, weil der Competenten und Candidaten zu dieſem an- ſehnlichen Amte mehr waren, als man von noͤthen hatte und acceptiren kunte: dieſe aber waren fol- gende.
1. Paͤbſtl. Heiligkeit, welche bey Kayſerlicher Majeſtaͤt, dem Aller-Chriſtlichſten Koͤnige, und uͤberhaupt bey allen Catholiſchen Po- tentaten durch ihre Nuncios groſſe In- ſtantz, einen Frieden einzugehen machen, und anbey ihre Mediation offeriren lieſſen; weil ſie ſich, ohne der ihnen zuſtehenden Friedens-Stiffung, auch Zeit waͤhrenden Krieges neutral erwieſen, und folgendlich dadurch zu dem Amt eines Mediatoris ge-
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Europaͤiſches
weit man in deſſen Adaptirung kommen, und wie
ſelbiges beſchaffen waͤre, zu beſehen: damit man
den ſaͤmptlichen Miniſtern der Hohen Alliirten
davon genungſamen Unterricht geben koͤnte. End-
lich ſo muſte es auch bey dieſem Orte ſein Verblei-
ben, und der Friede daſelbſt ſeinen Anfang und
Endigung, conſequenter auch ſeinen Nahmen
in und von dem Dorff Rißwig haben; ob man
ſelbigem gleich mit beſſeren Recht den Nahmen
eines Haagiſchen Friedens, weil das meiſte da-
ſelbſt abgethan worden: oder doch wenigſtens ei-
nes Neuburgiſchen Friedens, weil das Confe-
rentz-Hauß alſo hieſſe, haͤtte beylegen koͤnnen.
§. 6. Der andere Præliminariſche Punct,
wegen Erwehlung eines Mediatoris, erregete
gleichfalls nicht geringe Streitigkeiten, weil der
Competenten und Candidaten zu dieſem an-
ſehnlichen Amte mehr waren, als man von noͤthen
hatte und acceptiren kunte: dieſe aber waren fol-
gende.
1. Paͤbſtl. Heiligkeit, welche bey Kayſerlicher
Majeſtaͤt, dem Aller-Chriſtlichſten Koͤnige,
und uͤberhaupt bey allen Catholiſchen Po-
tentaten durch ihre Nuncios groſſe In-
ſtantz, einen Frieden einzugehen machen,
und anbey ihre Mediation offeriren lieſſen;
weil ſie ſich, ohne der ihnen zuſtehenden
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/550>, abgerufen am 25.11.2024.
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