Rom selbst hätte geschehen mögen. Weil nun aber die Catholischen Jnwohner und Bürger in Holland, sonderlich aber auch in dieser Stadt, das Oster-Fest, und die davon dependirenden Sonn- und Fest-Tage, nicht nach dem Gregorianischen oder neuen, sondern nach dem Julianischen oder so genenneten alten Calender zu feyren gewohnet; so accommodireten sich Anfangs die Frantzosen, wiewohl ohne alle Noth, auch diesem Stylo: wel- chen nachgehends die Kayserl. und Spanischen Gesandten, ja der Päbstl. Nuntius selbsten dar- innen folgete; welches wohl vermuthlich darumb geschehen, daß man das Herkommen des Orts dadurch nicht negligiren, noch die Fest-Tage verdoppeln wollen, welches letztere die Friedens- Congresse würde seltener, und den gantzen Frie- dens-Schluß selbst später fertig gemacht haben.
§. 10.
Etwas gar ungewöhnliches, dem Amt und Reputation des Englischen Königes und Me- diatoris zuwieder lauffendes war, daß der König in Franckreich,
1. Das von Engelland exhibirte Friedens- Project verwarffe, und ein anders ihme an- ständigers verfertigte.
2. Die Holländer wieder Vorbewust und Einwilligung des Englischen Mediatoris ihren Frieden mit Franckreich schlossen.
Was
Hoff-Ceremoniel.
Rom ſelbſt haͤtte geſchehen moͤgen. Weil nun aber die Catholiſchen Jnwohner und Buͤrger in Holland, ſonderlich aber auch in dieſer Stadt, das Oſter-Feſt, und die davon dependirenden Sonn- und Feſt-Tage, nicht nach dem Gregorianiſchen oder neuen, ſondern nach dem Julianiſchen oder ſo genenneten alten Calender zu feyren gewohnet; ſo accommodireten ſich Anfangs die Frantzoſen, wiewohl ohne alle Noth, auch dieſem Stylo: wel- chen nachgehends die Kayſerl. und Spaniſchen Geſandten, ja der Paͤbſtl. Nuntius ſelbſten dar- innen folgete; welches wohl vermuthlich darumb geſchehen, daß man das Herkommen des Orts dadurch nicht negligiren, noch die Feſt-Tage verdoppeln wollen, welches letztere die Friedens- Congreſſe wuͤrde ſeltener, und den gantzen Frie- dens-Schluß ſelbſt ſpaͤter fertig gemacht haben.
§. 10.
Etwas gar ungewoͤhnliches, dem Amt und Reputation des Engliſchen Koͤniges und Me- diatoris zuwieder lauffendes war, daß der Koͤnig in Franckreich,
1. Das von Engelland exhibirte Friedens- Project verwarffe, und ein anders ihme an- ſtaͤndigers verfertigte.
2. Die Hollaͤnder wieder Vorbewuſt und Einwilligung des Engliſchen Mediatoris ihren Frieden mit Franckreich ſchloſſen.
Was
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Hoff-Ceremoniel.
Rom ſelbſt haͤtte geſchehen moͤgen. Weil nun
aber die Catholiſchen Jnwohner und Buͤrger in
Holland, ſonderlich aber auch in dieſer Stadt, das
Oſter-Feſt, und die davon dependirenden Sonn-
und Feſt-Tage, nicht nach dem Gregorianiſchen
oder neuen, ſondern nach dem Julianiſchen oder ſo
genenneten alten Calender zu feyren gewohnet; ſo
accommodireten ſich Anfangs die Frantzoſen,
wiewohl ohne alle Noth, auch dieſem Stylo: wel-
chen nachgehends die Kayſerl. und Spaniſchen
Geſandten, ja der Paͤbſtl. Nuntius ſelbſten dar-
innen folgete; welches wohl vermuthlich darumb
geſchehen, daß man das Herkommen des Orts
dadurch nicht negligiren, noch die Feſt-Tage
verdoppeln wollen, welches letztere die Friedens-
Congreſſe wuͤrde ſeltener, und den gantzen Frie-
dens-Schluß ſelbſt ſpaͤter fertig gemacht haben.
§. 10.Etwas gar ungewoͤhnliches, dem Amt
und Reputation des Engliſchen Koͤniges und Me-
diatoris zuwieder lauffendes war, daß der Koͤnig
in Franckreich,
1. Das von Engelland exhibirte Friedens-
Project verwarffe, und ein anders ihme an-
ſtaͤndigers verfertigte.
2. Die Hollaͤnder wieder Vorbewuſt und
Einwilligung des Engliſchen Mediatoris
ihren Frieden mit Franckreich ſchloſſen.
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/537>, abgerufen am 25.11.2024.
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