2. Verlangeten diejenigen Ministri, welche ge- nöthiget waren, ihre Courriers durch eines Fremden, und damahlen nach feindlichen Souverainen Land, wehrenden Friedens- Negotii, an ihre hohen Herren Principalen abzusenden: daß man denen ihnen zuerthei- lenden Passeporten, auch die freye Hin- und Wieder-Absendung solcher Courriers ein- verleiben solle. Dieses aber hatte der König in Franckreich in dem Passeport, welches er dem Spanischen Ambassadeur ertheilet, ausgelassen: wodurch folgendlich dem Ca- tholischen Könige die Abschickung seiner Courriers durch Franckreich geweigert wur- de. Dieses schiene denen Hohen Allirten ins- gemein etwas so unbilliges zu seyn, daß sie sich des Königes von Spanien annahmen, und die freye Passage seiner Courriers durch Franckreich inständigst urgirten. Dänne- marck alleine approbirete Franckreichs diß- fallige Denegirung der Spanischen Cour- riers durch sein Land; nicht etwan in odium Spaniens, sondern weil er dem König in Schweden, und dessen Ministern zu Niemä- gen, auch nicht die Hin- und Hersendung derer Couriers, durch sein Land verstatten wolte: und also desto eher seinen Zweck zu erreichen gedachte, im Fall Franckreich in regard Spanien von seiner Verweige-
rung
Europaͤiſches
2. Verlangeten diejenigen Miniſtri, welche ge- noͤthiget waren, ihre Courriers durch eines Fremden, und damahlen nach feindlichen Souverainen Land, wehrenden Friedens- Negotii, an ihre hohen Herren Principalen abzuſenden: daß man denen ihnen zuerthei- lenden Paſſeporten, auch die freye Hin- und Wieder-Abſendung ſolcher Courriers ein- verleiben ſolle. Dieſes aber hatte der Koͤnig in Franckreich in dem Paſſeport, welches er dem Spaniſchen Ambaſſadeur ertheilet, ausgelaſſen: wodurch folgendlich dem Ca- tholiſchen Koͤnige die Abſchickung ſeiner Courriers durch Franckreich geweigert wur- de. Dieſes ſchiene denen Hohen Allirten ins- gemein etwas ſo unbilliges zu ſeyn, daß ſie ſich des Koͤniges von Spanien annahmen, und die freye Paſſage ſeiner Courriers durch Franckreich inſtaͤndigſt urgirten. Daͤnne- marck alleine approbirete Franckreichs diß- fallige Denegirung der Spaniſchen Cour- riers durch ſein Land; nicht etwan in odium Spaniens, ſondern weil er dem Koͤnig in Schweden, und deſſen Miniſtern zu Niemaͤ- gen, auch nicht die Hin- und Herſendung derer Couriers, durch ſein Land verſtatten wolte: und alſo deſto eher ſeinen Zweck zu erreichen gedachte, im Fall Franckreich in regard Spanien von ſeiner Verweige-
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Europaͤiſches
2. Verlangeten diejenigen Miniſtri, welche ge-
noͤthiget waren, ihre Courriers durch eines
Fremden, und damahlen nach feindlichen
Souverainen Land, wehrenden Friedens-
Negotii, an ihre hohen Herren Principalen
abzuſenden: daß man denen ihnen zuerthei-
lenden Paſſeporten, auch die freye Hin- und
Wieder-Abſendung ſolcher Courriers ein-
verleiben ſolle. Dieſes aber hatte der Koͤnig
in Franckreich in dem Paſſeport, welches er
dem Spaniſchen Ambaſſadeur ertheilet,
ausgelaſſen: wodurch folgendlich dem Ca-
tholiſchen Koͤnige die Abſchickung ſeiner
Courriers durch Franckreich geweigert wur-
de. Dieſes ſchiene denen Hohen Allirten ins-
gemein etwas ſo unbilliges zu ſeyn, daß ſie
ſich des Koͤniges von Spanien annahmen,
und die freye Paſſage ſeiner Courriers durch
Franckreich inſtaͤndigſt urgirten. Daͤnne-
marck alleine approbirete Franckreichs diß-
fallige Denegirung der Spaniſchen Cour-
riers durch ſein Land; nicht etwan in odium
Spaniens, ſondern weil er dem Koͤnig in
Schweden, und deſſen Miniſtern zu Niemaͤ-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/526>, abgerufen am 25.11.2024.
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