Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Hoff-Ceremoniel. übel aufnahmen und aufzunehmen hatten, ent-stunde ebenfalls in Ansehung dieses Fürsten von Fürstenberg; Selbiger war, wie bereits gemel- det worden, nicht nur ein Erb-Unterthaner des Kaysers, sondern auch ein Gefangener, und nun- mehro schon gar Inquisite: gleichwohl aber sen- dete Carolus II. von Engelland den Sieur Du- cker, welchen er hauptschächlich an höchstge- dachte Käyserl. Majestät abgeordnet, auch zu- gleich an diesen Gefangenen nach Neustadt. Weil dieses nun eine gantz ungewöhnliche und unerhörte Sache war; massen ja ein Unterthan und Gefangener weder des Juris mittendi noch recipiendi Ablegatos fähig seyn kan; so ware dieses einer Käyserl. Majestät höchstnachtheiliges Verfahren, und deliberirete man an dem Kay- serl. Hofe, den Sieur Ducker, welcher ohne dem nicht ein unter Engelland stehender, sondern ein Officiant des Churfürsten von Cölln, nemlich sein Rath und General-Krieges-Commissarius war, ohne den Fürsten von Fürstenberg zu Neu- stadt gesehen oder gesprochen zu haben, zurück zu senden. Jedoch als man genungsame Erwe- gung gemacht, wie hinderlich dieses dem Friedens- Negotio seyn möchte: und anbey befande, daß Sieur Ducker nicht als ein Envoye, sondern nur als ein Gentil. homme, und blosser Uberbringer der vom Könige von Engelland abgesendeten Schreiben zu regardiren wäre: auch die Confe- rentz
Hoff-Ceremoniel. uͤbel aufnahmen und aufzunehmen hatten, ent-ſtunde ebenfalls in Anſehung dieſes Fuͤrſten von Fuͤrſtenberg; Selbiger war, wie bereits gemel- det worden, nicht nur ein Erb-Unterthaner des Kayſers, ſondern auch ein Gefangener, und nun- mehro ſchon gar Inquiſite: gleichwohl aber ſen- dete Carolus II. von Engelland den Sieur Du- cker, welchen er hauptſchaͤchlich an hoͤchſtge- dachte Kaͤyſerl. Majeſtaͤt abgeordnet, auch zu- gleich an dieſen Gefangenen nach Neuſtadt. Weil dieſes nun eine gantz ungewoͤhnliche und unerhoͤrte Sache war; maſſen ja ein Unterthan und Gefangener weder des Juris mittendi noch recipiendi Ablegatos faͤhig ſeyn kan; ſo ware dieſes einer Kaͤyſerl. Majeſtaͤt hoͤchſtnachtheiliges Verfahren, und deliberirete man an dem Kay- ſerl. Hofe, den Sieur Ducker, welcher ohne dem nicht ein unter Engelland ſtehender, ſondern ein Officiant des Churfuͤrſten von Coͤlln, nemlich ſein Rath und General-Krieges-Commiſſarius war, ohne den Fuͤrſten von Fuͤrſtenberg zu Neu- ſtadt geſehen oder geſprochen zu haben, zuruͤck zu ſenden. Jedoch als man genungſame Erwe- gung gemacht, wie hinderlich dieſes dem Friedens- Negotio ſeyn moͤchte: und anbey befande, daß Sieur Ducker nicht als ein Envoyé, ſondern nur als ein Gentil. homme, und bloſſer Uberbringer der vom Koͤnige von Engelland abgeſendeten Schreiben zu regardiren waͤre: auch die Confe- rentz
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0521" n="493"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/> uͤbel aufnahmen und aufzunehmen hatten, ent-<lb/> ſtunde ebenfalls in Anſehung dieſes Fuͤrſten von<lb/> Fuͤrſtenberg; Selbiger war, wie bereits gemel-<lb/> det worden, nicht nur ein Erb-Unterthaner des<lb/> Kayſers, ſondern auch ein Gefangener, und nun-<lb/> mehro ſchon gar <hi rendition="#aq">Inquiſit</hi>e: gleichwohl aber ſen-<lb/> dete <hi rendition="#aq">Carolus II.</hi> von Engelland den <hi rendition="#aq">Sieur Du-<lb/> ck</hi>er, welchen er hauptſchaͤchlich an hoͤchſtge-<lb/> dachte Kaͤyſerl. Majeſtaͤt abgeordnet, auch zu-<lb/> gleich an dieſen Gefangenen nach Neuſtadt.<lb/> Weil dieſes nun eine gantz ungewoͤhnliche und<lb/> unerhoͤrte Sache war; maſſen ja ein Unterthan<lb/> und Gefangener weder des <hi rendition="#aq">Juris mittendi</hi> noch<lb/><hi rendition="#aq">recipiendi Ablegatos</hi> faͤhig ſeyn kan; ſo ware<lb/> dieſes einer Kaͤyſerl. Majeſtaͤt hoͤchſtnachtheiliges<lb/> Verfahren, und <hi rendition="#aq">deliberi</hi>rete man an dem Kay-<lb/> ſerl. Hofe, den <hi rendition="#aq">Sieur Ducker,</hi> welcher ohne dem<lb/> nicht ein unter Engelland ſtehender, ſondern ein<lb/><hi rendition="#aq">Officiant</hi> des Churfuͤrſten von Coͤlln, nemlich<lb/> ſein Rath und <hi rendition="#aq">General</hi>-Krieges-<hi rendition="#aq">Commiſſarius</hi><lb/> war, ohne den Fuͤrſten von Fuͤrſtenberg zu Neu-<lb/> ſtadt geſehen oder geſprochen zu haben, zuruͤck<lb/> zu ſenden. Jedoch als man genungſame Erwe-<lb/> gung gemacht, wie hinderlich dieſes dem Friedens-<lb/><hi rendition="#aq">Negotio</hi> ſeyn moͤchte: und anbey befande, daß<lb/><hi rendition="#aq">Sieur Ducker</hi> nicht als ein <hi rendition="#aq">Envoyé,</hi> ſondern nur<lb/> als ein <hi rendition="#aq">Gentil. homme,</hi> und bloſſer Uberbringer<lb/> der vom Koͤnige von Engelland abgeſendeten<lb/> Schreiben zu <hi rendition="#aq">regardi</hi>ren waͤre: auch die <hi rendition="#aq">Confe</hi>-<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ren</hi>tz</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [493/0521]
Hoff-Ceremoniel.
uͤbel aufnahmen und aufzunehmen hatten, ent-
ſtunde ebenfalls in Anſehung dieſes Fuͤrſten von
Fuͤrſtenberg; Selbiger war, wie bereits gemel-
det worden, nicht nur ein Erb-Unterthaner des
Kayſers, ſondern auch ein Gefangener, und nun-
mehro ſchon gar Inquiſite: gleichwohl aber ſen-
dete Carolus II. von Engelland den Sieur Du-
cker, welchen er hauptſchaͤchlich an hoͤchſtge-
dachte Kaͤyſerl. Majeſtaͤt abgeordnet, auch zu-
gleich an dieſen Gefangenen nach Neuſtadt.
Weil dieſes nun eine gantz ungewoͤhnliche und
unerhoͤrte Sache war; maſſen ja ein Unterthan
und Gefangener weder des Juris mittendi noch
recipiendi Ablegatos faͤhig ſeyn kan; ſo ware
dieſes einer Kaͤyſerl. Majeſtaͤt hoͤchſtnachtheiliges
Verfahren, und deliberirete man an dem Kay-
ſerl. Hofe, den Sieur Ducker, welcher ohne dem
nicht ein unter Engelland ſtehender, ſondern ein
Officiant des Churfuͤrſten von Coͤlln, nemlich
ſein Rath und General-Krieges-Commiſſarius
war, ohne den Fuͤrſten von Fuͤrſtenberg zu Neu-
ſtadt geſehen oder geſprochen zu haben, zuruͤck
zu ſenden. Jedoch als man genungſame Erwe-
gung gemacht, wie hinderlich dieſes dem Friedens-
Negotio ſeyn moͤchte: und anbey befande, daß
Sieur Ducker nicht als ein Envoyé, ſondern nur
als ein Gentil. homme, und bloſſer Uberbringer
der vom Koͤnige von Engelland abgeſendeten
Schreiben zu regardiren waͤre: auch die Confe-
rentz
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |