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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Hoff-Ceremoniel.
schriebe höchstgedachter König von Engelland an
den Franciscum Egon Bischoff zu Straßburg,
des Wilhelm Egon, von welchem hier haupt-
sächlich die Rede, älteren Herrn Bruder, ihn an-
langende: er solte nebst dem Könige von En-
gelland den König von Franckreich ersuchen,
daß sich derselbe von dem Verlangen, den
Fürsten von Fürstenberg auf freyen Fuß
gestellet zu sehen, relachiren, seine Ambassa-
deur
s nach Niemägen senden, und das allgemeine
Wohl der gantzen Christenheit, dem Faveur und
Interesse einer einzelen Person vorziehen möchte.
Eben zu gleicher Zeit, schrieb der König in Engel-
land auch an den arrestireten Fürsten von Für-
stenberg selbst, und ermahnete ihn sein eigen und
besonders Wohl dem publiquen Interesse nach-
zusetzen. Der Bischoff von Straßburg gab eine
publique Declaration heraus, in welcher er be-
zeugete, daß er die publique Avantage des Frie-
dens, der Freyheit seines Bruders vorziehe, und
vorgezogen haben wolte. Er selbst der gefan-
gene Fürst Wilhelm schrieb einen vom 6. Febr.
1676. aus Neustadt datirten Brieff an den Kö-
nig von Engelland, in welchem er sich gantz und
gar, und seine Affaires, gemeltem Könige, als
Mediatori, resignirete, und darein willigte, daß
er biß zu Ausgang des Niemägischen Friedens in
dem Verhafft bleiben wolte. Da nun der Kö-
nig in Franckreich die von Kayserl. Majestät vor-
gebrachte Argumenta, warumb selbige den Für-

sten

Hoff-Ceremoniel.
ſchriebe hoͤchſtgedachter Koͤnig von Engelland an
den Franciſcum Egon Biſchoff zu Straßburg,
des Wilhelm Egon, von welchem hier haupt-
ſaͤchlich die Rede, aͤlteren Herrn Bruder, ihn an-
langende: er ſolte nebſt dem Koͤnige von En-
gelland den Koͤnig von Franckreich erſuchen,
daß ſich derſelbe von dem Verlangen, den
Fuͤrſten von Fuͤrſtenberg auf freyen Fuß
geſtellet zu ſehen, relachiren, ſeine Ambaſſa-
deur
s nach Niemaͤgen ſenden, und das allgemeine
Wohl der gantzen Chriſtenheit, dem Faveur und
Intereſſe einer einzelen Perſon vorziehen moͤchte.
Eben zu gleicher Zeit, ſchrieb der Koͤnig in Engel-
land auch an den arreſtireten Fuͤrſten von Fuͤr-
ſtenberg ſelbſt, und ermahnete ihn ſein eigen und
beſonders Wohl dem publiquen Intereſſe nach-
zuſetzen. Der Biſchoff von Straßburg gab eine
publique Declaration heraus, in welcher er be-
zeugete, daß er die publique Avantage des Frie-
dens, der Freyheit ſeines Bruders vorziehe, und
vorgezogen haben wolte. Er ſelbſt der gefan-
gene Fuͤrſt Wilhelm ſchrieb einen vom 6. Febr.
1676. aus Neuſtadt datirten Brieff an den Koͤ-
nig von Engelland, in welchem er ſich gantz und
gar, und ſeine Affaires, gemeltem Koͤnige, als
Mediatori, reſignirete, und darein willigte, daß
er biß zu Ausgang des Niemaͤgiſchen Friedens in
dem Verhafft bleiben wolte. Da nun der Koͤ-
nig in Franckreich die von Kayſerl. Majeſtaͤt vor-
gebrachte Argumenta, warumb ſelbige den Fuͤr-

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[491/0519] Hoff-Ceremoniel. ſchriebe hoͤchſtgedachter Koͤnig von Engelland an den Franciſcum Egon Biſchoff zu Straßburg, des Wilhelm Egon, von welchem hier haupt- ſaͤchlich die Rede, aͤlteren Herrn Bruder, ihn an- langende: er ſolte nebſt dem Koͤnige von En- gelland den Koͤnig von Franckreich erſuchen, daß ſich derſelbe von dem Verlangen, den Fuͤrſten von Fuͤrſtenberg auf freyen Fuß geſtellet zu ſehen, relachiren, ſeine Ambaſſa- deurs nach Niemaͤgen ſenden, und das allgemeine Wohl der gantzen Chriſtenheit, dem Faveur und Intereſſe einer einzelen Perſon vorziehen moͤchte. Eben zu gleicher Zeit, ſchrieb der Koͤnig in Engel- land auch an den arreſtireten Fuͤrſten von Fuͤr- ſtenberg ſelbſt, und ermahnete ihn ſein eigen und beſonders Wohl dem publiquen Intereſſe nach- zuſetzen. Der Biſchoff von Straßburg gab eine publique Declaration heraus, in welcher er be- zeugete, daß er die publique Avantage des Frie- dens, der Freyheit ſeines Bruders vorziehe, und vorgezogen haben wolte. Er ſelbſt der gefan- gene Fuͤrſt Wilhelm ſchrieb einen vom 6. Febr. 1676. aus Neuſtadt datirten Brieff an den Koͤ- nig von Engelland, in welchem er ſich gantz und gar, und ſeine Affaires, gemeltem Koͤnige, als Mediatori, reſignirete, und darein willigte, daß er biß zu Ausgang des Niemaͤgiſchen Friedens in dem Verhafft bleiben wolte. Da nun der Koͤ- nig in Franckreich die von Kayſerl. Majeſtaͤt vor- gebrachte Argumenta, warumb ſelbige den Fuͤr- ſten

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/519>, abgerufen am 22.11.2024.