Als nun dieser Krieg etwan vier Jahr gedauret, so fing man sonderlich Holländischer Seiten an, an einen Frieden zu gedencken, und wurden die Praeparatoria zu demselben A. 1676. gemacht; da man denn gleich zu Anfang aller- hand Streit über den Ort hatte, in welchem dieser Friedens-Congreß solte gehalten werden: wovon aber in dem ersten Capitul, §. 7. des IV. Theils schon Meldung geschehen.
§. 4.
Endlich wurde doch Niemägen, eine in der Betaw, an dem Wahl-Fluß, welcher ein Arm des Rheines ist, gelegene Stadt hierzu auserse- hen und beliebet. Ob nun gleich dieser Ort ter- ritorialiter den Holländern gehörete, in vorher- gehendem Kriege aber ihnen selbiger von Franck- reich abgenommen worden, und noch quasi sub Judice lis war, welchen man unter diesen beyden die Souverainete darüber zueignen solte; so wur- de doch Niemägen, umb die Friedens-Confe- rentz sicher daselbst anzufangen und fortzusetzen, als ein neutraler Ort angesehen und erkläret, die Disposition, und einiger massen die Jurisdiction darüber, dem König von Engelland, als Media- tori eingeräumet; massen die Herren Staaten dem Magistrat zu Niemägen expresse Ordre ertheileten, alles was der Englische Ambassa- deur ratione der Policey daselbsten verordnen würde, zu befolgen.
§. 5. Ei-
H h 4
Hoff-Ceremoniel.
§. 3.
Als nun dieſer Krieg etwan vier Jahr gedauret, ſo fing man ſonderlich Hollaͤndiſcher Seiten an, an einen Frieden zu gedencken, und wurden die Præparatoria zu demſelben A. 1676. gemacht; da man denn gleich zu Anfang aller- hand Streit uͤber den Ort hatte, in welchem dieſer Friedens-Congreß ſolte gehalten werden: wovon aber in dem erſten Capitul, §. 7. des IV. Theils ſchon Meldung geſchehen.
§. 4.
Endlich wurde doch Niemaͤgen, eine in der Betaw, an dem Wahl-Fluß, welcher ein Arm des Rheines iſt, gelegene Stadt hierzu auserſe- hen und beliebet. Ob nun gleich dieſer Ort ter- ritorialiter den Hollaͤndern gehoͤrete, in vorher- gehendem Kriege aber ihnen ſelbiger von Franck- reich abgenommen worden, und noch quaſi ſub Judice lis war, welchen man unter dieſen beyden die Souveraineté daruͤber zueignen ſolte; ſo wur- de doch Niemaͤgen, umb die Friedens-Confe- rentz ſicher daſelbſt anzufangen und fortzuſetzen, als ein neutraler Ort angeſehen und erklaͤret, die Diſpoſition, und einiger maſſen die Jurisdiction daruͤber, dem Koͤnig von Engelland, als Media- tori eingeraͤumet; maſſen die Herren Staaten dem Magiſtrat zu Niemaͤgen expreſſe Ordre ertheileten, alles was der Engliſche Ambaſſa- deur ratione der Policey daſelbſten verordnen wuͤrde, zu befolgen.
§. 5. Ei-
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Hoff-Ceremoniel.
§. 3.Als nun dieſer Krieg etwan vier Jahr
gedauret, ſo fing man ſonderlich Hollaͤndiſcher
Seiten an, an einen Frieden zu gedencken, und
wurden die Præparatoria zu demſelben A. 1676.
gemacht; da man denn gleich zu Anfang aller-
hand Streit uͤber den Ort hatte, in welchem dieſer
Friedens-Congreß ſolte gehalten werden: wovon
aber in dem erſten Capitul, §. 7. des IV. Theils
ſchon Meldung geſchehen.
§. 4.Endlich wurde doch Niemaͤgen, eine in der
Betaw, an dem Wahl-Fluß, welcher ein Arm
des Rheines iſt, gelegene Stadt hierzu auserſe-
hen und beliebet. Ob nun gleich dieſer Ort ter-
ritorialiter den Hollaͤndern gehoͤrete, in vorher-
gehendem Kriege aber ihnen ſelbiger von Franck-
reich abgenommen worden, und noch quaſi ſub
Judice lis war, welchen man unter dieſen beyden
die Souveraineté daruͤber zueignen ſolte; ſo wur-
de doch Niemaͤgen, umb die Friedens-Confe-
rentz ſicher daſelbſt anzufangen und fortzuſetzen,
als ein neutraler Ort angeſehen und erklaͤret, die
Diſpoſition, und einiger maſſen die Jurisdiction
daruͤber, dem Koͤnig von Engelland, als Media-
tori eingeraͤumet; maſſen die Herren Staaten
dem Magiſtrat zu Niemaͤgen expreſſe Ordre
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/515>, abgerufen am 25.11.2024.
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