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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Europäisches
Carolo II. und einer Muhme des Cardinals zu
stifften; durch welche der Cardinal die Kinder aus
dieser Ehe, und per consequens seine Bluts-
Verwandten, einstens als Könige oder Königin-
nen von Engelland sehen oder hinterlassen könte.
So schön und angenehm diese, und noch einige
andere von dem Marquis d' Ormont dem Car-
dinal gethane Propositiones an sich selbst waren;
so antwortete doch der Cardinal auf selbige nicht,
nach Verlangen des gemeldten Englischen Mini-
sters, sondern nur in generalen terminis: daß
man Carolo II. als einem Bluts-Verwandten
des Königes von Franckreich, gerne Hülffe thun
wolte, aber zur Zeit noch nicht könte: und wenn es
auch endlich geschehen solte, so würde doch Spa-
nien den Anfang darzu machen müssen. Wor-
über der Marquis d' Ormont zwar gar höflich,
aber doch zugleich auch gar unvergnügt von dem
Cardinal Abschied nahme, und von dieser Unter-
redung an, jederzeit einen grossen Haß gegen die
Cron Franckreich und derselben Ministerium
getragen. Der König Carl hielte sich darauf
gantz und allein an die Cron Spanien, und eröf-
nete sich dem Don Louis de Haro so deutlich, als
seine damahlige Nothdurfft erforderte: er muste
aber auch nur mit den zu Anfang dieses §. erzehle-
ten Ceremonien vorlieb nehmen; denn in der That
wurde ihm von dem Spanischen Minister so we-
nig Reelles versprochen, als von dem Frantzösi-

schen.

Europaͤiſches
Carolo II. und einer Muhme des Cardinals zu
ſtifften; durch welche der Cardinal die Kinder aus
dieſer Ehe, und per conſequens ſeine Bluts-
Verwandten, einſtens als Koͤnige oder Koͤnigin-
nen von Engelland ſehen oder hinterlaſſen koͤnte.
So ſchoͤn und angenehm dieſe, und noch einige
andere von dem Marquis d’ Ormont dem Car-
dinal gethane Propoſitiones an ſich ſelbſt waren;
ſo antwortete doch der Cardinal auf ſelbige nicht,
nach Verlangen des gemeldten Engliſchen Mini-
ſters, ſondern nur in generalen terminis: daß
man Carolo II. als einem Bluts-Verwandten
des Koͤniges von Franckreich, gerne Huͤlffe thun
wolte, aber zur Zeit noch nicht koͤnte: und wenn es
auch endlich geſchehen ſolte, ſo wuͤrde doch Spa-
nien den Anfang darzu machen muͤſſen. Wor-
uͤber der Marquis d’ Ormont zwar gar hoͤflich,
aber doch zugleich auch gar unvergnuͤgt von dem
Cardinal Abſchied nahme, und von dieſer Unter-
redung an, jederzeit einen groſſen Haß gegen die
Cron Franckreich und derſelben Miniſterium
getragen. Der Koͤnig Carl hielte ſich darauf
gantz und allein an die Cron Spanien, und eroͤf-
nete ſich dem Don Louis de Haro ſo deutlich, als
ſeine damahlige Nothdurfft erforderte: er muſte
aber auch nur mit den zu Anfang dieſes §. erzehle-
ten Ceremonien vorlieb nehmen; denn in der That
wurde ihm von dem Spaniſchen Miniſter ſo we-
nig Reelles verſprochen, als von dem Frantzoͤſi-

ſchen.
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[460/0488] Europaͤiſches Carolo II. und einer Muhme des Cardinals zu ſtifften; durch welche der Cardinal die Kinder aus dieſer Ehe, und per conſequens ſeine Bluts- Verwandten, einſtens als Koͤnige oder Koͤnigin- nen von Engelland ſehen oder hinterlaſſen koͤnte. So ſchoͤn und angenehm dieſe, und noch einige andere von dem Marquis d’ Ormont dem Car- dinal gethane Propoſitiones an ſich ſelbſt waren; ſo antwortete doch der Cardinal auf ſelbige nicht, nach Verlangen des gemeldten Engliſchen Mini- ſters, ſondern nur in generalen terminis: daß man Carolo II. als einem Bluts-Verwandten des Koͤniges von Franckreich, gerne Huͤlffe thun wolte, aber zur Zeit noch nicht koͤnte: und wenn es auch endlich geſchehen ſolte, ſo wuͤrde doch Spa- nien den Anfang darzu machen muͤſſen. Wor- uͤber der Marquis d’ Ormont zwar gar hoͤflich, aber doch zugleich auch gar unvergnuͤgt von dem Cardinal Abſchied nahme, und von dieſer Unter- redung an, jederzeit einen groſſen Haß gegen die Cron Franckreich und derſelben Miniſterium getragen. Der Koͤnig Carl hielte ſich darauf gantz und allein an die Cron Spanien, und eroͤf- nete ſich dem Don Louis de Haro ſo deutlich, als ſeine damahlige Nothdurfft erforderte: er muſte aber auch nur mit den zu Anfang dieſes §. erzehle- ten Ceremonien vorlieb nehmen; denn in der That wurde ihm von dem Spaniſchen Miniſter ſo we- nig Reelles verſprochen, als von dem Frantzoͤſi- ſchen.

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/488>, abgerufen am 25.11.2024.