besorgete, daß er dergleichen procedere mit dem Don Louis de Haro concertiret haben: und selbiges dem Mons. Lockar Ambassadeur des Cromvvels und der Englischen Republic, einige Ombrage, denen Affairen selbst aber einiges Hindernüß verursachen möchte; ihm auch anbey im Geheim beybringen ließ, daß er der Cardinal seinem Herrn Principalen mehr Dienste leisten könte, wenn sie einander nicht sprächen, als wenn er ihme die Audientz und Particulier-Confe- rentz verstattete.
§. 32.
Eben diese Ceremonie der Visite, wur- de dem Sieur Laine und Caillet, Ministern des Printzen von Conde abgeschlagen. Denn nach- dem der Don Louis de Haro in der siebenzehen- den Conferentz diese beyde dem Cardinal mit Nachdruck recommendirete: daß er selbige in den Conferentz-Saal möchte treten, und ihme ihre Aufwartung thun, und was sie etwan im Nahmen ihrer hohen Principalen vorzutragen hätten, beybringen lassen; wolte der Cardinal sol- ches durchaus nicht zugeben: sondern es erklärte sich gedachte Eminentz bloß dahin, selbige, wenn sie es geziehmend bey ihme weiter suchen würden, zu einer privat-Audientz zu admittiren: mit wel- chem Entschluß des Cardinals es auch Don Louis und die zwey Abgeordnete des Printzens von Conde musten bewenden lassen.
§. 33. Et-
F f 4
Hoff-Ceremoniel.
beſorgete, daß er dergleichen procedere mit dem Don Louis de Haro concertiret haben: und ſelbiges dem Monſ. Lockar Ambaſſadeur des Cromvvels und der Engliſchen Republic, einige Ombrage, denen Affairen ſelbſt aber einiges Hindernuͤß verurſachen moͤchte; ihm auch anbey im Geheim beybringen ließ, daß er der Cardinal ſeinem Herrn Principalen mehr Dienſte leiſten koͤnte, wenn ſie einander nicht ſpraͤchen, als wenn er ihme die Audientz und Particulier-Confe- rentz verſtattete.
§. 32.
Eben dieſe Ceremonie der Viſite, wur- de dem Sieur Laine und Caillet, Miniſtern des Printzen von Condé abgeſchlagen. Denn nach- dem der Don Louis de Haro in der ſiebenzehen- den Conferentz dieſe beyde dem Cardinal mit Nachdruck recommendirete: daß er ſelbige in den Conferentz-Saal moͤchte treten, und ihme ihre Aufwartung thun, und was ſie etwan im Nahmen ihrer hohen Principalen vorzutragen haͤtten, beybringen laſſen; wolte der Cardinal ſol- ches durchaus nicht zugeben: ſondern es erklaͤrte ſich gedachte Eminentz bloß dahin, ſelbige, wenn ſie es geziehmend bey ihme weiter ſuchen wuͤrden, zu einer privat-Audientz zu admittiren: mit wel- chem Entſchluß des Cardinals es auch Don Louis und die zwey Abgeordnete des Printzens von Condé muſten bewenden laſſen.
§. 33. Et-
F f 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0483"n="455"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-<hirendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
beſorgete, daß er dergleichen <hirendition="#aq">procedere</hi> mit dem<lb/><hirendition="#aq">Don Louis de Haro concerti</hi>ret haben: und<lb/>ſelbiges dem <hirendition="#aq">Monſ. Lockar Ambaſſadeur</hi> des<lb/><hirendition="#aq">Cromvvel</hi>s und der Engliſchen Republic, einige<lb/><hirendition="#aq">Ombrage,</hi> denen <hirendition="#aq">Affair</hi>en ſelbſt aber einiges<lb/>
Hindernuͤß verurſachen moͤchte; ihm auch anbey<lb/>
im Geheim beybringen ließ, daß er der Cardinal<lb/>ſeinem Herrn Principalen mehr Dienſte leiſten<lb/>
koͤnte, wenn ſie einander nicht ſpraͤchen, als wenn<lb/>
er ihme die <hirendition="#aq">Audien</hi>tz und <hirendition="#aq">Particuli</hi>er-<hirendition="#aq">Confe-<lb/>
ren</hi>tz verſtattete.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 32.</head><p>Eben dieſe Ceremonie der Viſite, wur-<lb/>
de dem <hirendition="#aq">Sieur Laine</hi> und <hirendition="#aq">Caillet,</hi> Miniſtern des<lb/>
Printzen von <hirendition="#aq">Condé</hi> abgeſchlagen. Denn nach-<lb/>
dem der <hirendition="#aq">Don Louis de Haro</hi> in der ſiebenzehen-<lb/>
den <hirendition="#aq">Conferen</hi>tz dieſe beyde dem Cardinal mit<lb/>
Nachdruck <hirendition="#aq">recommendi</hi>rete: daß er ſelbige in<lb/>
den <hirendition="#aq">Conferen</hi>tz-Saal moͤchte treten, und ihme<lb/>
ihre Aufwartung thun, und was ſie etwan im<lb/>
Nahmen ihrer hohen Principalen vorzutragen<lb/>
haͤtten, beybringen laſſen; wolte der Cardinal ſol-<lb/>
ches durchaus nicht zugeben: ſondern es erklaͤrte<lb/>ſich gedachte <hirendition="#aq">Eminen</hi>tz bloß dahin, ſelbige, wenn<lb/>ſie es geziehmend bey ihme weiter ſuchen wuͤrden,<lb/>
zu einer <hirendition="#aq">privat-Audien</hi>tz zu <hirendition="#aq">admitti</hi>ren: mit wel-<lb/>
chem Entſchluß des Cardinals es auch <hirendition="#aq">Don<lb/>
Louis</hi> und die zwey Abgeordnete des Printzens<lb/>
von <hirendition="#aq">Condé</hi> muſten bewenden laſſen.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">F f 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 33. Et-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[455/0483]
Hoff-Ceremoniel.
beſorgete, daß er dergleichen procedere mit dem
Don Louis de Haro concertiret haben: und
ſelbiges dem Monſ. Lockar Ambaſſadeur des
Cromvvels und der Engliſchen Republic, einige
Ombrage, denen Affairen ſelbſt aber einiges
Hindernuͤß verurſachen moͤchte; ihm auch anbey
im Geheim beybringen ließ, daß er der Cardinal
ſeinem Herrn Principalen mehr Dienſte leiſten
koͤnte, wenn ſie einander nicht ſpraͤchen, als wenn
er ihme die Audientz und Particulier-Confe-
rentz verſtattete.
§. 32.Eben dieſe Ceremonie der Viſite, wur-
de dem Sieur Laine und Caillet, Miniſtern des
Printzen von Condé abgeſchlagen. Denn nach-
dem der Don Louis de Haro in der ſiebenzehen-
den Conferentz dieſe beyde dem Cardinal mit
Nachdruck recommendirete: daß er ſelbige in
den Conferentz-Saal moͤchte treten, und ihme
ihre Aufwartung thun, und was ſie etwan im
Nahmen ihrer hohen Principalen vorzutragen
haͤtten, beybringen laſſen; wolte der Cardinal ſol-
ches durchaus nicht zugeben: ſondern es erklaͤrte
ſich gedachte Eminentz bloß dahin, ſelbige, wenn
ſie es geziehmend bey ihme weiter ſuchen wuͤrden,
zu einer privat-Audientz zu admittiren: mit wel-
chem Entſchluß des Cardinals es auch Don
Louis und die zwey Abgeordnete des Printzens
von Condé muſten bewenden laſſen.
§. 33. Et-
F f 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/483>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.