Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Europäisches
Fanrckreich, so lange der Friedens-Congreß
dauren würde, gehörig seyn solte.

§. 11.

Hierauf gab man Ordre das Hauß zu
bauen, und zwar dergestalt, daß selbiges juste-
ment
in die Mitte der Jnsul gesetzet würde: so daß
der eine Theil desselben auf Spanischen, der an-
dere auf Frantzösischem Gebiethe stünde; es wur-
den auch von beyden Seiten Bau-Commissarii
ernennet, und zwey hundert Menschen zu dem
Bau emploiret. Von beyden Seiten wurden
Schiff-Brücken oben mit einem Dache verferti-
get, an denselben waren Säle für die Gardes-
Corps
und Trabanten, und an diesem Sälen
drey Anti-chambres für die Hoff-Officiers und
Bedienten: aus der letzteren oder vornehmsten
derselben, gieng man in den Conferntz-Saal,
welcher acht und vierzig Schuch lang, vier und
zwantzig breit, und zwantzig hoch, in der Mitten
des Getäffels aber eine Linie war, durch welche
das Spanische Gebiethe von dem Frantzösischen
bemercket wurde. Unter dieser Linie stunde ein
mäßiger viereckichter Tisch, halb auf jener, halb
auf dieser Seiten, und beyderseits zwey Stühle
abras: welcher Tisch und Stühle für die zwey
Könige, die, wie wir weiter hören werden, dahin
kamen, zubereitet war. Denn in der Conferentz
der beyden Ministrorum selbst, waren zwey
Stühle gesetzet, einer auf der Spanischen, der an-
dere auf der Frantzösischen Seite: und zwar auf

zwey

Europaͤiſches
Fanrckreich, ſo lange der Friedens-Congreß
dauren wuͤrde, gehoͤrig ſeyn ſolte.

§. 11.

Hierauf gab man Ordre das Hauß zu
bauen, und zwar dergeſtalt, daß ſelbiges juſte-
ment
in die Mitte der Jnſul geſetzet wuͤrde: ſo daß
der eine Theil deſſelben auf Spaniſchen, der an-
dere auf Frantzoͤſiſchem Gebiethe ſtuͤnde; es wur-
den auch von beyden Seiten Bau-Commiſſarii
ernennet, und zwey hundert Menſchen zu dem
Bau emploiret. Von beyden Seiten wurden
Schiff-Bruͤcken oben mit einem Dache verferti-
get, an denſelben waren Saͤle fuͤr die Gardes-
Corps
und Trabanten, und an dieſem Saͤlen
drey Anti-chambres fuͤr die Hoff-Officiers und
Bedienten: aus der letzteren oder vornehmſten
derſelben, gieng man in den Conferntz-Saal,
welcher acht und vierzig Schuch lang, vier und
zwantzig breit, und zwantzig hoch, in der Mitten
des Getaͤffels aber eine Linie war, durch welche
das Spaniſche Gebiethe von dem Frantzoͤſiſchen
bemercket wurde. Unter dieſer Linie ſtunde ein
maͤßiger viereckichter Tiſch, halb auf jener, halb
auf dieſer Seiten, und beyderſeits zwey Stuͤhle
àbras: welcher Tiſch und Stuͤhle fuͤr die zwey
Koͤnige, die, wie wir weiter hoͤren werden, dahin
kamen, zubereitet war. Denn in der Conferentz
der beyden Miniſtrorum ſelbſt, waren zwey
Stuͤhle geſetzet, einer auf der Spaniſchen, der an-
dere auf der Frantzoͤſiſchen Seite: und zwar auf

zwey
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0440" n="412"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
Fanrckreich, &#x017F;o lange der Friedens-<hi rendition="#aq">Congreß</hi><lb/>
dauren wu&#x0364;rde, geho&#x0364;rig &#x017F;eyn &#x017F;olte.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 11.</head>
            <p>Hierauf gab man Ordre das Hauß zu<lb/>
bauen, und zwar derge&#x017F;talt, daß &#x017F;elbiges <hi rendition="#aq">ju&#x017F;te-<lb/>
ment</hi> in die Mitte der Jn&#x017F;ul ge&#x017F;etzet wu&#x0364;rde: &#x017F;o daß<lb/>
der eine Theil de&#x017F;&#x017F;elben auf Spani&#x017F;chen, der an-<lb/>
dere auf Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chem Gebiethe &#x017F;tu&#x0364;nde; es wur-<lb/>
den auch von beyden Seiten Bau-<hi rendition="#aq">Commi&#x017F;&#x017F;arii</hi><lb/>
ernennet, und zwey hundert Men&#x017F;chen zu dem<lb/>
Bau <hi rendition="#aq">emploi</hi>ret. Von beyden Seiten wurden<lb/>
Schiff-Bru&#x0364;cken oben mit einem Dache verferti-<lb/>
get, an den&#x017F;elben waren Sa&#x0364;le fu&#x0364;r die <hi rendition="#aq">Gardes-<lb/>
Corps</hi> und Trabanten, und an die&#x017F;em Sa&#x0364;len<lb/>
drey <hi rendition="#aq">Anti-chambres</hi> fu&#x0364;r die Hoff-Officiers und<lb/>
Bedienten: aus der letzteren oder vornehm&#x017F;ten<lb/>
der&#x017F;elben, gieng man in den <hi rendition="#aq">Confern</hi>tz-Saal,<lb/>
welcher acht und vierzig Schuch lang, vier und<lb/>
zwantzig breit, und zwantzig hoch, in der Mitten<lb/>
des Geta&#x0364;ffels aber eine Linie war, durch welche<lb/>
das Spani&#x017F;che Gebiethe von dem Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
bemercket wurde. Unter die&#x017F;er Linie &#x017F;tunde ein<lb/>
ma&#x0364;ßiger viereckichter Ti&#x017F;ch, halb auf jener, halb<lb/>
auf die&#x017F;er Seiten, und beyder&#x017F;eits zwey Stu&#x0364;hle<lb/><hi rendition="#aq">àbras:</hi> welcher Ti&#x017F;ch und Stu&#x0364;hle fu&#x0364;r die zwey<lb/>
Ko&#x0364;nige, die, wie wir weiter ho&#x0364;ren werden, dahin<lb/>
kamen, zubereitet war. Denn in der <hi rendition="#aq">Conferen</hi>tz<lb/>
der beyden <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;trorum</hi> &#x017F;elb&#x017F;t, waren zwey<lb/>
Stu&#x0364;hle ge&#x017F;etzet, einer auf der Spani&#x017F;chen, der an-<lb/>
dere auf der Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Seite: und zwar auf<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zwey</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[412/0440] Europaͤiſches Fanrckreich, ſo lange der Friedens-Congreß dauren wuͤrde, gehoͤrig ſeyn ſolte. §. 11. Hierauf gab man Ordre das Hauß zu bauen, und zwar dergeſtalt, daß ſelbiges juſte- ment in die Mitte der Jnſul geſetzet wuͤrde: ſo daß der eine Theil deſſelben auf Spaniſchen, der an- dere auf Frantzoͤſiſchem Gebiethe ſtuͤnde; es wur- den auch von beyden Seiten Bau-Commiſſarii ernennet, und zwey hundert Menſchen zu dem Bau emploiret. Von beyden Seiten wurden Schiff-Bruͤcken oben mit einem Dache verferti- get, an denſelben waren Saͤle fuͤr die Gardes- Corps und Trabanten, und an dieſem Saͤlen drey Anti-chambres fuͤr die Hoff-Officiers und Bedienten: aus der letzteren oder vornehmſten derſelben, gieng man in den Conferntz-Saal, welcher acht und vierzig Schuch lang, vier und zwantzig breit, und zwantzig hoch, in der Mitten des Getaͤffels aber eine Linie war, durch welche das Spaniſche Gebiethe von dem Frantzoͤſiſchen bemercket wurde. Unter dieſer Linie ſtunde ein maͤßiger viereckichter Tiſch, halb auf jener, halb auf dieſer Seiten, und beyderſeits zwey Stuͤhle àbras: welcher Tiſch und Stuͤhle fuͤr die zwey Koͤnige, die, wie wir weiter hoͤren werden, dahin kamen, zubereitet war. Denn in der Conferentz der beyden Miniſtrorum ſelbſt, waren zwey Stuͤhle geſetzet, einer auf der Spaniſchen, der an- dere auf der Frantzoͤſiſchen Seite: und zwar auf zwey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/440
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/440>, abgerufen am 22.11.2024.