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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Europäisches
one situs & Jurisdictionis differenten
Städten ankamen, und zwar deswegen, weil
sie zu Verhütung grössern Competentz-
Steits, nicht beysammen seyn wolten: so
kunte man ja nicht eigentlich sagen, welcher
unter ihnen der erst oder letzt Ankommende
seyn müsse. Denn dieses prius & posterius
muß eigentlich nur de eodem tempore &
eodem loco
seinen Unterscheid gewinnen.
Dieses ist wohl bekandt und gewiß, daß ex-
pre
ß abgeredet und bedungen worden war,
daß die Conferentien welche separatim zu
Münster, und diejenigen welche separatim
zu Oßnabrüg würden gehalten und ge-
schlossen werden, von beyden Theilen nicht
anders angesehen werden solten, als wären
sie an einem und eben denselben Orte zu
Stande kommen: und daß der Münsteri-
sche und Oßnabrügische Friede nicht für
zwey, sondern nur für einen Frieden gelten
solle; allein man hatte doch diese Gleich-
Rechnung und Geltung nicht biß zu dem
Ceremoniel extendiret, auch nicht wohl
gekont: weil sonsten die zwischen Franck-
reich und Schweden entstandene Compe-
ten
tz wegen des Rangs nicht wäre mode-
ri
ret worden. Es erzehlet zwar Vicque-
fort,
daß man abgeredet hätte, einen in dem
Mittelwege zwischen Münster und Oßna-
brüg
Europaͤiſches
one ſitus & Jurisdictionis differenten
Staͤdten ankamen, und zwaꝛ deswegen, weil
ſie zu Verhuͤtung groͤſſern Competentz-
Steits, nicht beyſammen ſeyn wolten: ſo
kunte man ja nicht eigentlich ſagen, welcher
unter ihnen der erſt oder letzt Ankommende
ſeyn muͤſſe. Denn dieſes prius & poſterius
muß eigentlich nur de eodem tempore &
eodem loco
ſeinen Unterſcheid gewinnen.
Dieſes iſt wohl bekandt und gewiß, daß ex-
pre
ß abgeredet und bedungen worden war,
daß die Conferentien welche ſeparatim zu
Muͤnſter, und diejenigen welche ſeparatim
zu Oßnabruͤg wuͤrden gehalten und ge-
ſchloſſen werden, von beyden Theilen nicht
anders angeſehen werden ſolten, als waͤren
ſie an einem und eben denſelben Orte zu
Stande kommen: und daß der Muͤnſteri-
ſche und Oßnabruͤgiſche Friede nicht fuͤr
zwey, ſondern nur fuͤr einen Frieden gelten
ſolle; allein man hatte doch dieſe Gleich-
Rechnung und Geltung nicht biß zu dem
Ceremoniel extendiret, auch nicht wohl
gekont: weil ſonſten die zwiſchen Franck-
reich und Schweden entſtandene Compe-
ten
tz wegen des Rangs nicht waͤre mode-
ri
ret worden. Es erzehlet zwar Vicque-
fort,
daß man abgeredet haͤtte, einen in dem
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[366/0394] Europaͤiſches one ſitus & Jurisdictionis differenten Staͤdten ankamen, und zwaꝛ deswegen, weil ſie zu Verhuͤtung groͤſſern Competentz- Steits, nicht beyſammen ſeyn wolten: ſo kunte man ja nicht eigentlich ſagen, welcher unter ihnen der erſt oder letzt Ankommende ſeyn muͤſſe. Denn dieſes prius & poſterius muß eigentlich nur de eodem tempore & eodem loco ſeinen Unterſcheid gewinnen. Dieſes iſt wohl bekandt und gewiß, daß ex- preß abgeredet und bedungen worden war, daß die Conferentien welche ſeparatim zu Muͤnſter, und diejenigen welche ſeparatim zu Oßnabruͤg wuͤrden gehalten und ge- ſchloſſen werden, von beyden Theilen nicht anders angeſehen werden ſolten, als waͤren ſie an einem und eben denſelben Orte zu Stande kommen: und daß der Muͤnſteri- ſche und Oßnabruͤgiſche Friede nicht fuͤr zwey, ſondern nur fuͤr einen Frieden gelten ſolle; allein man hatte doch dieſe Gleich- Rechnung und Geltung nicht biß zu dem Ceremoniel extendiret, auch nicht wohl gekont: weil ſonſten die zwiſchen Franck- reich und Schweden entſtandene Compe- tentz wegen des Rangs nicht waͤre mode- riret worden. Es erzehlet zwar Vicque- fort, daß man abgeredet haͤtte, einen in dem Mittelwege zwiſchen Muͤnſter und Oßna- bruͤg

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/394>, abgerufen am 23.11.2024.