Landes umb die Seine war, und einen guten Theil Landes von denen Niederlanden in sich beschloß, verstanden: auch Carolus IV. selbst, das Reich von Arelat zu Ville neu- ve (Avignon gleich über gelegen,) dem Könige in Franckreich cedirete. Diese ge- melte drey Sprachen nur zu wissen, hielte man denen Chur-Printzen für höchst nö- thig, welches die eigentliche und Authenti- sche Worte gemeldter güldenen Bullae cap. 30. §. 2. zur Genüge darthun, und also lau- ten: Cum illud non solum utile, im- mo ex causis praemissis summe necessa- rium habeatur: eo quod illae lingvae, ut plurimum ad usum & necessitatem S. Imperii frequentari sint solitae, & in his plus ardua ipsius Imperii nego- tia ventilentur.
§. 14.
Heut zu Tage, ist durch den 43. Ar- ticul Capitulat. Leopold I. durch den 42. Ar- ticul Capitulat. Joseph. I. und durch den 23. Ar- ticul des heut zu Tage allergroßmächtigsten und allerglücklichst regierenden Kaysers Caroli des VI. versehen: daß in Schrifften und Handlun- gen des Reiches (an dem Kayserl. Hofe) keine an- dere Zunge noch Sprache gebrauchet werden solte, als die Deutsche u. Lateinische: es wäre denn an Or- ten ausserhalb des Reiches, da gemeiniglich eine andere Sprache in Ubung wäre, und im Ge-
brauch
Hoff-Ceremoniel.
Landes umb die Seine war, und einen guten Theil Landes von denen Niederlanden in ſich beſchloß, verſtanden: auch Carolus IV. ſelbſt, das Reich von Arelat zu Ville neu- ve (Avignon gleich uͤber gelegen,) dem Koͤnige in Franckreich cedirete. Dieſe ge- melte drey Sprachen nur zu wiſſen, hielte man denen Chur-Printzen fuͤr hoͤchſt noͤ- thig, welches die eigentliche und Authenti- ſche Worte gemeldter guͤldenen Bullæ cap. 30. §. 2. zur Genuͤge darthun, und alſo lau- ten: Cum illud non ſolum utile, im- mo ex cauſis præmisſis ſumme neceſſa- rium habeatur: eo quod illæ lingvæ, ut plurimum ad uſum & neceſſitatem S. Imperii frequentari ſint ſolitæ, & in his plus ardua ipſius Imperii nego- tia ventilentur.
§. 14.
Heut zu Tage, iſt durch den 43. Ar- ticul Capitulat. Leopold I. durch den 42. Ar- ticul Capitulat. Joſeph. I. und durch den 23. Ar- ticul des heut zu Tage allergroßmaͤchtigſten und allergluͤcklichſt regierenden Kayſers Caroli des VI. verſehen: daß in Schrifften und Handlun- gen des Reiches (an dem Kayſerl. Hofe) keine an- dere Zunge noch Sprache gebrauchet werden ſolte, als die Deutſche u. Lateiniſche: es waͤre deñ an Or- ten auſſerhalb des Reiches, da gemeiniglich eine andere Sprache in Ubung waͤre, und im Ge-
brauch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0377"n="349"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-</hi><hirendition="#aq">Ceremoniel.</hi></fw><lb/>
Landes umb die <hirendition="#aq">Seine</hi> war, und einen guten<lb/>
Theil Landes von denen Niederlanden in<lb/>ſich beſchloß, verſtanden: auch <hirendition="#aq">Carolus IV.</hi><lb/>ſelbſt, das Reich von <hirendition="#aq">Arelat</hi> zu <hirendition="#aq">Ville neu-<lb/>
ve (Avignon</hi> gleich uͤber gelegen,) dem<lb/>
Koͤnige in Franckreich <hirendition="#aq">cedire</hi>te. Dieſe ge-<lb/>
melte drey Sprachen nur zu wiſſen, hielte<lb/>
man denen Chur-Printzen fuͤr hoͤchſt noͤ-<lb/>
thig, welches die eigentliche und <hirendition="#aq">Authenti-</hi><lb/>ſche Worte gemeldter guͤldenen <hirendition="#aq">Bullæ cap.</hi><lb/>
30. §. 2. zur Genuͤge darthun, und alſo lau-<lb/>
ten: <hirendition="#aq">Cum illud non ſolum utile, im-<lb/>
mo ex cauſis præmisſis ſumme neceſſa-<lb/>
rium habeatur: eo quod illæ lingvæ,<lb/>
ut plurimum ad uſum & neceſſitatem<lb/>
S. Imperii frequentari ſint ſolitæ, &<lb/>
in his plus ardua ipſius Imperii nego-<lb/>
tia ventilentur.</hi></item></list></div><lb/><divn="3"><head>§. 14.</head><p>Heut zu Tage, iſt durch den 43. Ar-<lb/>
ticul <hirendition="#aq">Capitulat. Leopold I.</hi> durch den 42. Ar-<lb/>
ticul <hirendition="#aq">Capitulat. Joſeph. I.</hi> und durch den 23. Ar-<lb/>
ticul des heut zu Tage allergroßmaͤchtigſten und<lb/>
allergluͤcklichſt regierenden Kayſers <hirendition="#aq">Caroli</hi> des<lb/><hirendition="#aq">VI.</hi> verſehen: daß in Schrifften und Handlun-<lb/>
gen des Reiches (an dem Kayſerl. Hofe) keine an-<lb/>
dere Zunge noch Sprache gebrauchet werden ſolte,<lb/>
als die Deutſche u. Lateiniſche: es waͤre deñ an Or-<lb/>
ten auſſerhalb des Reiches, da gemeiniglich eine<lb/>
andere Sprache in Ubung waͤre, und im Ge-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">brauch</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[349/0377]
Hoff-Ceremoniel.
Landes umb die Seine war, und einen guten
Theil Landes von denen Niederlanden in
ſich beſchloß, verſtanden: auch Carolus IV.
ſelbſt, das Reich von Arelat zu Ville neu-
ve (Avignon gleich uͤber gelegen,) dem
Koͤnige in Franckreich cedirete. Dieſe ge-
melte drey Sprachen nur zu wiſſen, hielte
man denen Chur-Printzen fuͤr hoͤchſt noͤ-
thig, welches die eigentliche und Authenti-
ſche Worte gemeldter guͤldenen Bullæ cap.
30. §. 2. zur Genuͤge darthun, und alſo lau-
ten: Cum illud non ſolum utile, im-
mo ex cauſis præmisſis ſumme neceſſa-
rium habeatur: eo quod illæ lingvæ,
ut plurimum ad uſum & neceſſitatem
S. Imperii frequentari ſint ſolitæ, &
in his plus ardua ipſius Imperii nego-
tia ventilentur.
§. 14. Heut zu Tage, iſt durch den 43. Ar-
ticul Capitulat. Leopold I. durch den 42. Ar-
ticul Capitulat. Joſeph. I. und durch den 23. Ar-
ticul des heut zu Tage allergroßmaͤchtigſten und
allergluͤcklichſt regierenden Kayſers Caroli des
VI. verſehen: daß in Schrifften und Handlun-
gen des Reiches (an dem Kayſerl. Hofe) keine an-
dere Zunge noch Sprache gebrauchet werden ſolte,
als die Deutſche u. Lateiniſche: es waͤre deñ an Or-
ten auſſerhalb des Reiches, da gemeiniglich eine
andere Sprache in Ubung waͤre, und im Ge-
brauch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/377>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.