Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Europäisches
zwischen Franckreich und Spanien, zwi-
schen diesen beyden und dem Pabst, in re-
gard
der in Jtalien liegenden Königreiche
und Hertzogthümer, und unter andern Jta-
liänischen Fürsten sollen vollzogen werden,
überaus beqveme Mediatores, und kräff-
tige Garanteurs; weil sie eines und das an-
dere zu praestiren, so wohl ratione situs,
als des in Jtalien habenden Potentatus,
gar geschickt seyn.
§. 10.

Die Schweitzer können das Officium
Mediatoris,
zwischen zweyen differenter Reli-
gion seyender Potentien, gar wohl übernehmen;
weil ihre Republic selbst aus zweyerley Reli-
gions-Verwandten bestehet, und sie wohl verste-
hen, wie weit man das Interesse Religionis dem
Etats-Interesse vorziehen, oder nachsetzen könne:
auch dabey das Lob für vielen andern Nationen
haben, daß sie aufrichtig, redlich, steiff über ihrer
Zusage halten, und zu keiner Partialität, es treibe
sie denn die euserste Noth darzu, geneiget; welches
alles Qvalitäten die bey jedem Mediatore befind-
lich seyn solten. Allein sie ambiren solche Würde
nicht, weil sie ferne von allem Ehrgeitz, und nicht
gerne unnöthige Kosten machen, welche doch bey
einem Mediatore unentbehrlich: auch sich nicht
gerne in anderer Potentaten Händel verwickeln,
davon sie doch als Quaranteurs nicht befreyet
bleiben könten; sondern lieber ruhig sitzen, und ihre

junge
Europaͤiſches
zwiſchen Franckreich und Spanien, zwi-
ſchen dieſen beyden und dem Pabſt, in re-
gard
der in Jtalien liegenden Koͤnigreiche
und Hertzogthuͤmer, und unter andern Jta-
liaͤniſchen Fuͤrſten ſollen vollzogen werden,
uͤberaus beqveme Mediatores, und kraͤff-
tige Garanteurs; weil ſie eines und das an-
dere zu præſtiren, ſo wohl ratione ſitus,
als des in Jtalien habenden Potentatus,
gar geſchickt ſeyn.
§. 10.

Die Schweitzer koͤnnen das Officium
Mediatoris,
zwiſchen zweyen differenter Reli-
gion ſeyender Potentien, gar wohl uͤbernehmen;
weil ihre Republic ſelbſt aus zweyerley Reli-
gions-Verwandten beſtehet, und ſie wohl verſte-
hen, wie weit man das Intereſſe Religionis dem
Etats-Intereſſe vorziehen, oder nachſetzen koͤnne:
auch dabey das Lob fuͤr vielen andern Nationen
haben, daß ſie aufrichtig, redlich, ſteiff uͤber ihrer
Zuſage halten, und zu keiner Partialitaͤt, es treibe
ſie denn die euſerſte Noth darzu, geneiget; welches
alles Qvalitaͤten die bey jedem Mediatore befind-
lich ſeyn ſolten. Allein ſie ambiren ſolche Wuͤrde
nicht, weil ſie ferne von allem Ehrgeitz, und nicht
gerne unnoͤthige Koſten machen, welche doch bey
einem Mediatore unentbehrlich: auch ſich nicht
gerne in anderer Potentaten Haͤndel verwickeln,
davon ſie doch als Quaranteurs nicht befreyet
bleiben koͤnten; ſondern lieber ruhig ſitzen, und ihre

junge
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0358" n="330"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
zwi&#x017F;chen Franckreich und Spanien, zwi-<lb/>
&#x017F;chen die&#x017F;en beyden und dem Pab&#x017F;t, in <hi rendition="#aq">re-<lb/>
gard</hi> der in Jtalien liegenden Ko&#x0364;nigreiche<lb/>
und Hertzogthu&#x0364;mer, und unter andern Jta-<lb/>
lia&#x0364;ni&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;ollen vollzogen werden,<lb/>
u&#x0364;beraus beqveme <hi rendition="#aq">Mediatores,</hi> und kra&#x0364;ff-<lb/>
tige <hi rendition="#aq">Garanteurs;</hi> weil &#x017F;ie eines und das an-<lb/>
dere zu <hi rendition="#aq">præ&#x017F;ti</hi>ren, &#x017F;o wohl <hi rendition="#aq">ratione &#x017F;itus,</hi><lb/>
als des in Jtalien habenden <hi rendition="#aq">Potentatus,</hi><lb/>
gar ge&#x017F;chickt &#x017F;eyn.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 10.</head>
            <p>Die Schweitzer ko&#x0364;nnen das <hi rendition="#aq">Officium<lb/>
Mediatoris,</hi> zwi&#x017F;chen zweyen <hi rendition="#aq">different</hi>er Reli-<lb/>
gion &#x017F;eyender <hi rendition="#aq">Potenti</hi>en, gar wohl u&#x0364;bernehmen;<lb/>
weil ihre Republic &#x017F;elb&#x017F;t aus zweyerley Reli-<lb/>
gions-Verwandten be&#x017F;tehet, und &#x017F;ie wohl ver&#x017F;te-<lb/>
hen, wie weit man das <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;</hi>e <hi rendition="#aq">Religionis</hi> dem<lb/><hi rendition="#aq">Etats-Intere&#x017F;&#x017F;</hi>e vorziehen, oder nach&#x017F;etzen ko&#x0364;nne:<lb/>
auch dabey das Lob fu&#x0364;r vielen andern Nationen<lb/>
haben, daß &#x017F;ie aufrichtig, redlich, &#x017F;teiff u&#x0364;ber ihrer<lb/>
Zu&#x017F;age halten, und zu keiner <hi rendition="#aq">Partiali</hi>ta&#x0364;t, es treibe<lb/>
&#x017F;ie denn die eu&#x017F;er&#x017F;te Noth darzu, geneiget; welches<lb/>
alles Qvalita&#x0364;ten die bey jedem <hi rendition="#aq">Mediatore</hi> befind-<lb/>
lich &#x017F;eyn &#x017F;olten. Allein &#x017F;ie <hi rendition="#aq">ambi</hi>ren &#x017F;olche Wu&#x0364;rde<lb/>
nicht, weil &#x017F;ie ferne von allem Ehrgeitz, und nicht<lb/>
gerne unno&#x0364;thige Ko&#x017F;ten machen, welche doch bey<lb/>
einem <hi rendition="#aq">Mediatore</hi> unentbehrlich: auch &#x017F;ich nicht<lb/>
gerne in anderer Potentaten Ha&#x0364;ndel verwickeln,<lb/>
davon &#x017F;ie doch als <hi rendition="#aq">Quaranteurs</hi> nicht befreyet<lb/>
bleiben ko&#x0364;nten; &#x017F;ondern lieber ruhig &#x017F;itzen, und ihre<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">junge</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[330/0358] Europaͤiſches zwiſchen Franckreich und Spanien, zwi- ſchen dieſen beyden und dem Pabſt, in re- gard der in Jtalien liegenden Koͤnigreiche und Hertzogthuͤmer, und unter andern Jta- liaͤniſchen Fuͤrſten ſollen vollzogen werden, uͤberaus beqveme Mediatores, und kraͤff- tige Garanteurs; weil ſie eines und das an- dere zu præſtiren, ſo wohl ratione ſitus, als des in Jtalien habenden Potentatus, gar geſchickt ſeyn. §. 10. Die Schweitzer koͤnnen das Officium Mediatoris, zwiſchen zweyen differenter Reli- gion ſeyender Potentien, gar wohl uͤbernehmen; weil ihre Republic ſelbſt aus zweyerley Reli- gions-Verwandten beſtehet, und ſie wohl verſte- hen, wie weit man das Intereſſe Religionis dem Etats-Intereſſe vorziehen, oder nachſetzen koͤnne: auch dabey das Lob fuͤr vielen andern Nationen haben, daß ſie aufrichtig, redlich, ſteiff uͤber ihrer Zuſage halten, und zu keiner Partialitaͤt, es treibe ſie denn die euſerſte Noth darzu, geneiget; welches alles Qvalitaͤten die bey jedem Mediatore befind- lich ſeyn ſolten. Allein ſie ambiren ſolche Wuͤrde nicht, weil ſie ferne von allem Ehrgeitz, und nicht gerne unnoͤthige Koſten machen, welche doch bey einem Mediatore unentbehrlich: auch ſich nicht gerne in anderer Potentaten Haͤndel verwickeln, davon ſie doch als Quaranteurs nicht befreyet bleiben koͤnten; ſondern lieber ruhig ſitzen, und ihre junge

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/358
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/358>, abgerufen am 23.11.2024.