lein es würde, wenn auch alle andere zu Ver- meidung des continuirlichen und den pu- blicis negotiis so nachtheiligen Rang-Di- sputs, hierein willigten, dennoch der Römi- sche Deutsche Käyser, als welcher umb der Hoheit der vierdten Monarchie, welche er be- sitzet, allen übrigen Potentaten vorzuziehen, in dieses Mittel nicht mit condescendiren können, zu mahlen da er allbereit in der Pos- session des Vorzuges, und mit niemanden mehr deswegen in Litigio ist.
§. 10.
Sind demnach diese sonst gute Vor- schläge bißhero meistens nur Vorschläge geblie- ben, und werden auch wohl vermuthlich in künff- tigen Zeiten dergleichen bleiben, dannenhero wohl das sicherste Mittel, daß sich ein und der an- dere Potentate mit der Possession schütze, als auf welche die Rang-Ordnung unter ihnen fast eintzig und allein gegründet ist.
§. 11.
Man hat zwar schon für langen Zeiten in Rom eine gewisse Rang-Ordnung, oder so ge- nantes Ceremoniel, verfertiget, wie die Poten- taten daselbst in der Päbstlichen Capelle, und an- deren daselbigen solennen Congressen solten placiret werden, welches der damahlige Cere- monien-Meister Paris de Crassis A. 1504. publi- ciret, und findet man für die Europäischen Könige folgende Ordnung, (welche auch auf dem zu Bo- nonien in itzt gemeldetem Jahre gehaltenen Con-
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Hoff-Ceremoniel.
lein es wuͤrde, wenn auch alle andere zu Ver- meidung des continuirlichen und den pu- blicis negotiis ſo nachtheiligen Rang-Di- ſputs, hierein willigten, dennoch der Roͤmi- ſche Deutſche Kaͤyſer, als welcher umb der Hoheit der vierdten Monarchie, welche er be- ſitzet, allen uͤbrigen Potentaten vorzuziehen, in dieſes Mittel nicht mit condeſcendiren koͤnnen, zu mahlen da er allbereit in der Poſ- ſeſſion des Vorzuges, und mit niemanden mehr deswegen in Litigio iſt.
§. 10.
Sind demnach dieſe ſonſt gute Vor- ſchlaͤge bißhero meiſtens nur Vorſchlaͤge geblie- ben, und werden auch wohl vermuthlich in kuͤnff- tigen Zeiten dergleichen bleiben, dannenhero wohl das ſicherſte Mittel, daß ſich ein und der an- dere Potentate mit der Poſſesſion ſchuͤtze, als auf welche die Rang-Ordnung unter ihnen faſt eintzig und allein gegruͤndet iſt.
§. 11.
Man hat zwar ſchon fuͤr langen Zeiten in Rom eine gewiſſe Rang-Ordnung, oder ſo ge- nantes Ceremoniel, verfertiget, wie die Poten- taten daſelbſt in der Paͤbſtlichen Capelle, und an- deren daſelbigen ſolennen Congreſſen ſolten placiret werden, welches der damahlige Cere- monien-Meiſter Paris de Crasſis A. 1504. publi- ciret, und findet man fuͤr die Europaͤiſchen Koͤnige folgende Ordnung, (welche auch auf dem zu Bo- nonien in itzt gemeldetem Jahre gehaltenen Con-
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[7/0035]
Hoff-Ceremoniel.
lein es wuͤrde, wenn auch alle andere zu Ver-
meidung des continuirlichen und den pu-
blicis negotiis ſo nachtheiligen Rang-Di-
ſputs, hierein willigten, dennoch der Roͤmi-
ſche Deutſche Kaͤyſer, als welcher umb der
Hoheit der vierdten Monarchie, welche er be-
ſitzet, allen uͤbrigen Potentaten vorzuziehen,
in dieſes Mittel nicht mit condeſcendiren
koͤnnen, zu mahlen da er allbereit in der Poſ-
ſeſſion des Vorzuges, und mit niemanden
mehr deswegen in Litigio iſt.
§. 10. Sind demnach dieſe ſonſt gute Vor-
ſchlaͤge bißhero meiſtens nur Vorſchlaͤge geblie-
ben, und werden auch wohl vermuthlich in kuͤnff-
tigen Zeiten dergleichen bleiben, dannenhero
wohl das ſicherſte Mittel, daß ſich ein und der an-
dere Potentate mit der Poſſesſion ſchuͤtze, als auf
welche die Rang-Ordnung unter ihnen faſt eintzig
und allein gegruͤndet iſt.
§. 11. Man hat zwar ſchon fuͤr langen Zeiten
in Rom eine gewiſſe Rang-Ordnung, oder ſo ge-
nantes Ceremoniel, verfertiget, wie die Poten-
taten daſelbſt in der Paͤbſtlichen Capelle, und an-
deren daſelbigen ſolennen Congreſſen ſolten
placiret werden, welches der damahlige Cere-
monien-Meiſter Paris de Crasſis A. 1504. publi-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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