Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Europäisches
chen hier angeführten sattsamen Exempeln, wel-
che unsern Lehr-Satz bestättigen, man einem je-
dem zum Nachdencken überläst, mit was für ei-
nem Nachdruck, und was für einem Wort-Ver-
stand, man dergleichen Frieden dennoch pacem
universalem
nennen könne.

§. 9.

Wird in denen Praeliminaribus auch
abgehandelt, ob man einen Mediatorem anneh-
men, und wen man zu solcher eminenten Digni-
tät erwehlen wolle; weil sich aber der Unterricht
hiervon nicht wohl in einen eintzigen Paragra-
phum
einschliessen lässet, so findet man sich genö-
thiget, ein eigenes und zwar folgendes drittes Ca-
pitul davon zu verfassen.

Zweytes Capitel.
Von dem Orte in welchen man ei-
nen Frieden schliessen will.
§. 1.

Was den Ort, in welchen die Friedens-
Handlungen pflegen vorgenommen zu werden,
betrifft, so ist man in gar alten und mittleren Zei-
ten in desselben Wehlung so gar scrupuleux nicht
gewesen, als irgends heut zu Tage: nachdem auch
in diesem Stücke ein Potentate für dem andern
einige Praerogative, und zuweilen auch sein Inte-
resse
suchet. Denn es war den Alten, welche ih-
re Etats-Affairen ohne alle Weitläufftigkeit trie-
ben, schon genung, wenn sie an einem nicht so wohl

beque-

Europaͤiſches
chen hier angefuͤhrten ſattſamen Exempeln, wel-
che unſern Lehr-Satz beſtaͤttigen, man einem je-
dem zum Nachdencken uͤberlaͤſt, mit was fuͤr ei-
nem Nachdruck, und was fuͤr einem Wort-Ver-
ſtand, man dergleichen Frieden dennoch pacem
univerſalem
nennen koͤnne.

§. 9.

Wird in denen Præliminaribus auch
abgehandelt, ob man einen Mediatorem anneh-
men, und wen man zu ſolcher eminenten Digni-
taͤt erwehlen wolle; weil ſich aber der Unterricht
hiervon nicht wohl in einen eintzigen Paragra-
phum
einſchlieſſen laͤſſet, ſo findet man ſich genoͤ-
thiget, ein eigenes und zwar folgendes drittes Ca-
pitul davon zu verfaſſen.

Zweytes Capitel.
Von dem Orte in welchen man ei-
nen Frieden ſchlieſſen will.
§. 1.

Was den Ort, in welchen die Friedens-
Handlungen pflegen vorgenommen zu werden,
betrifft, ſo iſt man in gar alten und mittleren Zei-
ten in deſſelben Wehlung ſo gar ſcrupuleux nicht
geweſen, als irgends heut zu Tage: nachdem auch
in dieſem Stuͤcke ein Potentate fuͤr dem andern
einige Prærogative, und zuweilen auch ſein Inte-
reſſe
ſuchet. Denn es war den Alten, welche ih-
re Etats-Affairen ohne alle Weitlaͤufftigkeit trie-
ben, ſchon genung, wenn ſie an einem nicht ſo wohl

beque-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0328" n="300"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
chen hier angefu&#x0364;hrten &#x017F;att&#x017F;amen Exempeln, wel-<lb/>
che un&#x017F;ern Lehr-Satz be&#x017F;ta&#x0364;ttigen, man einem je-<lb/>
dem zum Nachdencken u&#x0364;berla&#x0364;&#x017F;t, mit was fu&#x0364;r ei-<lb/>
nem Nachdruck, und was fu&#x0364;r einem Wort-Ver-<lb/>
&#x017F;tand, man dergleichen Frieden dennoch <hi rendition="#aq">pacem<lb/>
univer&#x017F;alem</hi> nennen ko&#x0364;nne.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 9.</head>
            <p>Wird in denen <hi rendition="#aq">Præliminaribus</hi> auch<lb/>
abgehandelt, ob man einen <hi rendition="#aq">Mediatorem</hi> anneh-<lb/>
men, und wen man zu &#x017F;olcher <hi rendition="#aq">eminen</hi>ten <hi rendition="#aq">Digni</hi>-<lb/>
ta&#x0364;t erwehlen wolle; weil &#x017F;ich aber der Unterricht<lb/>
hiervon nicht wohl in einen eintzigen <hi rendition="#aq">Paragra-<lb/>
phum</hi> ein&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;o findet man &#x017F;ich geno&#x0364;-<lb/>
thiget, ein eigenes und zwar folgendes drittes Ca-<lb/>
pitul davon zu verfa&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zweytes Capitel.<lb/>
Von dem Orte in welchen man ei-<lb/>
nen Frieden &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en will.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.</head>
            <p>Was den Ort, in welchen die Friedens-<lb/>
Handlungen pflegen vorgenommen zu werden,<lb/>
betrifft, &#x017F;o i&#x017F;t man in gar alten und mittleren Zei-<lb/>
ten in de&#x017F;&#x017F;elben Wehlung &#x017F;o gar <hi rendition="#aq">&#x017F;crupuleux</hi> nicht<lb/>
gewe&#x017F;en, als irgends heut zu Tage: nachdem auch<lb/>
in die&#x017F;em Stu&#x0364;cke ein Potentate fu&#x0364;r dem andern<lb/>
einige <hi rendition="#aq">Prærogati</hi>ve, und zuweilen auch &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Inte-<lb/>
re&#x017F;&#x017F;e</hi> &#x017F;uchet. Denn es war den Alten, welche ih-<lb/>
re <hi rendition="#aq">Etats-Affaire</hi>n ohne alle Weitla&#x0364;ufftigkeit trie-<lb/>
ben, &#x017F;chon genung, wenn &#x017F;ie an einem nicht &#x017F;o wohl<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">beque-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[300/0328] Europaͤiſches chen hier angefuͤhrten ſattſamen Exempeln, wel- che unſern Lehr-Satz beſtaͤttigen, man einem je- dem zum Nachdencken uͤberlaͤſt, mit was fuͤr ei- nem Nachdruck, und was fuͤr einem Wort-Ver- ſtand, man dergleichen Frieden dennoch pacem univerſalem nennen koͤnne. §. 9. Wird in denen Præliminaribus auch abgehandelt, ob man einen Mediatorem anneh- men, und wen man zu ſolcher eminenten Digni- taͤt erwehlen wolle; weil ſich aber der Unterricht hiervon nicht wohl in einen eintzigen Paragra- phum einſchlieſſen laͤſſet, ſo findet man ſich genoͤ- thiget, ein eigenes und zwar folgendes drittes Ca- pitul davon zu verfaſſen. Zweytes Capitel. Von dem Orte in welchen man ei- nen Frieden ſchlieſſen will. §. 1. Was den Ort, in welchen die Friedens- Handlungen pflegen vorgenommen zu werden, betrifft, ſo iſt man in gar alten und mittleren Zei- ten in deſſelben Wehlung ſo gar ſcrupuleux nicht geweſen, als irgends heut zu Tage: nachdem auch in dieſem Stuͤcke ein Potentate fuͤr dem andern einige Prærogative, und zuweilen auch ſein Inte- reſſe ſuchet. Denn es war den Alten, welche ih- re Etats-Affairen ohne alle Weitlaͤufftigkeit trie- ben, ſchon genung, wenn ſie an einem nicht ſo wohl beque-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/328
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/328>, abgerufen am 24.11.2024.