ten zwey aber, weil es Dependentien von dem Röm. Reich wären, die Frantzosen nicht ac- ceptiren: biß endlich Niemägen, eine ob gleich den Holländern gehörige, dennoch gleichsam neutrale Stadt, von allen beliebet, und dem Könige von Engelland, als Mediatori, die Disposition darüber eingeräumet wurde. Vor dem zu Rißwig geschlossenem Frieden, gab es in denen vorhergehenden Praeliminarien auch viel disputirens wegen des Orts, welchen man zu künfftiger Friedens-Handlung ausersehen solte; denn es begehreten Kayserl. Majestät, welche sich dißfalls, als das Ober-Haupt Christlicher Potentaten, niemanden wolten fürschreiben lassen, einen Ort in dem Römi- schen Reiche zu erkiesen: und schlugen dem- nach (dergleichen auch die meisten Stände des Reichs thaten) Franckfurth oder Cölln für, weil beyde zu einem dergleichen Congresse sehr bequem gelegen wären: dabey einwenden- de, daß man den Holländern allererst im Nie- mägischen Frieden gratificiret, und diese ih- nen gehörige Stadt zum Handels-Platze an- genommen hätte: dahero aber der Profit nicht immer bloß und allein den Holländern, sondern auch andern Ländern, welche die one- ra belli empfunden und getragen hätten, zu gönnen, und anbey Cölln und Franckfurth viel wohlfeyler, als die Städte in Holland, wären.
Von
Europaͤiſches
ten zwey aber, weil es Dependentien von dem Roͤm. Reich waͤren, die Frantzoſen nicht ac- ceptiren: biß endlich Niemaͤgen, eine ob gleich den Hollaͤndern gehoͤrige, dennoch gleichſam neutrale Stadt, von allen beliebet, und dem Koͤnige von Engelland, als Mediatori, die Diſpoſition daruͤber eingeraͤumet wurde. Vor dem zu Rißwig geſchloſſenem Frieden, gab es in denen vorhergehenden Præliminarien auch viel diſputirens wegen des Orts, welchen man zu kuͤnfftiger Friedens-Handlung auserſehen ſolte; denn es begehreten Kayſerl. Majeſtaͤt, welche ſich dißfalls, als das Ober-Haupt Chriſtlicher Potentaten, niemanden wolten fuͤrſchreiben laſſen, einen Ort in dem Roͤmi- ſchen Reiche zu erkieſen: und ſchlugen dem- nach (dergleichen auch die meiſten Staͤnde des Reichs thaten) Franckfurth oder Coͤlln fuͤr, weil beyde zu einem dergleichen Congreſſe ſehr bequem gelegen waͤꝛen: dabey einwenden- de, daß man den Hollaͤndern allererſt im Nie- maͤgiſchen Frieden gratificiret, und dieſe ih- nen gehoͤrige Stadt zum Handels-Platze an- genommen haͤtte: dahero aber der Profit nicht immer bloß und allein den Hollaͤndern, ſondern auch andern Laͤndern, welche die one- ra belli empfunden und getragen haͤtten, zu goͤnnen, und anbey Coͤlln und Franckfurth viel wohlfeyler, als die Staͤdte in Holland, waͤren.
Von
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Europaͤiſches
ten zwey aber, weil es Dependentien von dem
Roͤm. Reich waͤren, die Frantzoſen nicht ac-
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den Hollaͤndern gehoͤrige, dennoch gleichſam
neutrale Stadt, von allen beliebet, und dem
Koͤnige von Engelland, als Mediatori, die
Diſpoſition daruͤber eingeraͤumet wurde. Vor
dem zu Rißwig geſchloſſenem Frieden, gab es
in denen vorhergehenden Præliminarien auch
viel diſputirens wegen des Orts, welchen man
zu kuͤnfftiger Friedens-Handlung auserſehen
ſolte; denn es begehreten Kayſerl. Majeſtaͤt,
welche ſich dißfalls, als das Ober-Haupt
Chriſtlicher Potentaten, niemanden wolten
fuͤrſchreiben laſſen, einen Ort in dem Roͤmi-
ſchen Reiche zu erkieſen: und ſchlugen dem-
nach (dergleichen auch die meiſten Staͤnde
des Reichs thaten) Franckfurth oder Coͤlln
fuͤr, weil beyde zu einem dergleichen Congreſſe
ſehr bequem gelegen waͤꝛen: dabey einwenden-
de, daß man den Hollaͤndern allererſt im Nie-
maͤgiſchen Frieden gratificiret, und dieſe ih-
nen gehoͤrige Stadt zum Handels-Platze an-
genommen haͤtte: dahero aber der Profit
nicht immer bloß und allein den Hollaͤndern,
ſondern auch andern Laͤndern, welche die one-
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goͤnnen, und anbey Coͤlln und Franckfurth viel
wohlfeyler, als die Staͤdte in Holland, waͤren.
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/320>, abgerufen am 23.11.2024.
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