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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Europäisches
2. Specialiter, nur allein die Manier mit wel-
cher Potentaten, und derer Gesandten ein-
ander zu recipiren pflegen, oder auch gestal-
ten Sachen nach müssen.
§ 3.

Jn dem ersten oder generalen Ver-
stande findet man, daß bey allen Völckern, in und
ausser der Kirchen GOttes, zu allen Zeiten ge-
wisse Ceremonien

1. Jn ihrem GOttes-Dienste
2. Jn Regiments-Sachen
3. Jm Heurathen
4. Jn Begräbnüssen etc.
üblich gewe-
sen, und auch
zu unsern Zei-
ten noch üb-
lich sind,

allein von diesem allem ist hier nichts zu melden,
sondern die Curieux sind dahin zu bescheiden, der-
gleichen Authores, an welchen es nicht fehlet, auf-
zuschlagen, welche etwas zuverläßliches de Mo-
ribus vel Ritibus gentium
geschrieben.

§. 4.

Jn dem andern oder specialen Ver-
stande, von welchem hier allein geredet werden
soll, könte man das Ceremoniel ungefehr also
beschreiben: Daß es eine unter den Souve-
rains,
oder ihnen gleichenden Personen, ex
Pacto, Consvetudine, Possessione
eingeführte
Ordnung sey, nach welcher sie sich, derer
Gesandten und Abgesandten bey Zusam-
menkünfften zu achten haben, damit kei-
nem zu viel noch zu wenig geschehe.

§. 5.

Der Ursprung solches Ceremoniels,
ist nicht, wie etwan bey den Complimentisten,

die
Europaͤiſches
2. Specialiter, nur allein die Manier mit wel-
cher Potentaten, und derer Geſandten ein-
ander zu recipiren pflegen, oder auch geſtal-
ten Sachen nach muͤſſen.
§ 3.

Jn dem erſten oder generalen Ver-
ſtande findet man, daß bey allen Voͤlckern, in und
auſſer der Kirchen GOttes, zu allen Zeiten ge-
wiſſe Ceremonien

1. Jn ihrem GOttes-Dienſte
2. Jn Regiments-Sachen
3. Jm Heurathen
4. Jn Begraͤbnuͤſſen ꝛc.
uͤblich gewe-
ſen, und auch
zu unſern Zei-
ten noch uͤb-
lich ſind,

allein von dieſem allem iſt hier nichts zu melden,
ſondern die Curieux ſind dahin zu beſcheiden, der-
gleichen Authores, an welchen es nicht fehlet, auf-
zuſchlagen, welche etwas zuverlaͤßliches de Mo-
ribus vel Ritibus gentium
geſchrieben.

§. 4.

Jn dem andern oder ſpecialen Ver-
ſtande, von welchem hier allein geredet werden
ſoll, koͤnte man das Ceremoniel ungefehr alſo
beſchreiben: Daß es eine unter den Souve-
rains,
oder ihnen gleichenden Perſonen, ex
Pacto, Conſvetudine, Poſſeſſione
eingefuͤhrte
Ordnung ſey, nach welcher ſie ſich, derer
Geſandten und Abgeſandten bey Zuſam-
menkuͤnfften zu achten haben, damit kei-
nem zu viel noch zu wenig geſchehe.

§. 5.

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iſt nicht, wie etwan bey den Complimentiſten,

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[2/0030] Europaͤiſches 2. Specialiter, nur allein die Manier mit wel- cher Potentaten, und derer Geſandten ein- ander zu recipiren pflegen, oder auch geſtal- ten Sachen nach muͤſſen. § 3. Jn dem erſten oder generalen Ver- ſtande findet man, daß bey allen Voͤlckern, in und auſſer der Kirchen GOttes, zu allen Zeiten ge- wiſſe Ceremonien 1. Jn ihrem GOttes-Dienſte 2. Jn Regiments-Sachen 3. Jm Heurathen 4. Jn Begraͤbnuͤſſen ꝛc. uͤblich gewe- ſen, und auch zu unſern Zei- ten noch uͤb- lich ſind, allein von dieſem allem iſt hier nichts zu melden, ſondern die Curieux ſind dahin zu beſcheiden, der- gleichen Authores, an welchen es nicht fehlet, auf- zuſchlagen, welche etwas zuverlaͤßliches de Mo- ribus vel Ritibus gentium geſchrieben. §. 4. Jn dem andern oder ſpecialen Ver- ſtande, von welchem hier allein geredet werden ſoll, koͤnte man das Ceremoniel ungefehr alſo beſchreiben: Daß es eine unter den Souve- rains, oder ihnen gleichenden Perſonen, ex Pacto, Conſvetudine, Poſſeſſione eingefuͤhrte Ordnung ſey, nach welcher ſie ſich, derer Geſandten und Abgeſandten bey Zuſam- menkuͤnfften zu achten haben, damit kei- nem zu viel noch zu wenig geſchehe. §. 5. Der Urſprung ſolches Ceremoniels, iſt nicht, wie etwan bey den Complimentiſten, die

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/30>, abgerufen am 21.11.2024.