recht lehret: daß weil zwischen zweyen Republi- qven manchmahl Negotia fürfallen, welche ab- zuthun es zu kostbahr fallen würde, allererst Lega- ten zu senden: über dieses auch nöthig daß eine Republic wisse, was in der andern zu ihrem besten oder Nachtheil vorgenommen werde; so habe die- se Curiosität nunmehro kein Offensum bey sich, weil die moratiores gentes mutuo quasi con- sensu dergleichen Residenten zu schicken und anzu- nehmen sich vergliechen.
Zehendes Capitel. Von denenPlenipotentiariis.
§. 1.
Es pfleget zuweilen zu geschehen, daß man in einem Passeport und Creditiv den Spe- cial-Character eines Ministri, umb allen Disput zu vermeiden, mit seinem eigenen Nahmen (Am- bassadeur oder Envoye) nicht nennen will, und demnach hat man einen General-Titul, nemlich der Plenipotentiariorum erdacht.
§. 2.
Derselbe ist nun so wohl mit dem En- voye als Ambassadeur compatibilis, massen ein jeder Ambassadeur oder Envoye auch zu- gleich ein Plenipotentiarius, nicht aber recipro- ce ein jeder Plenipotentiarius so gleich ein Am- bassadeur oder Envoye seyn kan.
3. 3.
Wenn man demnach diese Art der Mi- nistrorum beschreiben wolte, so könte man sagen: daß ein Plenipotentiarius in functionibus pu-
blicis
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Hoff-Ceremoniel.
recht lehret: daß weil zwiſchen zweyen Republi- qven manchmahl Negotia fuͤrfallen, welche ab- zuthun es zu koſtbahr fallen wuͤrde, allererſt Lega- ten zu ſenden: uͤber dieſes auch noͤthig daß eine Republic wiſſe, was in der andern zu ihrem beſten oder Nachtheil vorgenommen werde; ſo habe die- ſe Curioſitaͤt nunmehro kein Offenſum bey ſich, weil die moratiores gentes mutuo quaſi con- ſenſu dergleichen Reſidenten zu ſchicken und anzu- nehmen ſich vergliechen.
Zehendes Capitel. Von denenPlenipotentiariis.
§. 1.
Es pfleget zuweilen zu geſchehen, daß man in einem Paſſeport und Creditiv den Spe- cial-Character eines Miniſtri, umb allen Diſput zu vermeiden, mit ſeinem eigenen Nahmen (Am- baſſadeur oder Envoyé) nicht nennen will, und demnach hat man einen General-Titul, nemlich der Plenipotentiariorum erdacht.
§. 2.
Derſelbe iſt nun ſo wohl mit dem En- voyé als Ambaſſadeur compatibilis, maſſen ein jeder Ambaſſadeur oder Envoyé auch zu- gleich ein Plenipotentiarius, nicht aber recipro- ce ein jeder Plenipotentiarius ſo gleich ein Am- baſſadeur oder Envoyé ſeyn kan.
3. 3.
Wenn man demnach dieſe Art der Mi- niſtrorum beſchreiben wolte, ſo koͤnte man ſagen: daß ein Plenipotentiarius in functionibus pu-
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Hoff-Ceremoniel.
recht lehret: daß weil zwiſchen zweyen Republi-
qven manchmahl Negotia fuͤrfallen, welche ab-
zuthun es zu koſtbahr fallen wuͤrde, allererſt Lega-
ten zu ſenden: uͤber dieſes auch noͤthig daß eine
Republic wiſſe, was in der andern zu ihrem beſten
oder Nachtheil vorgenommen werde; ſo habe die-
ſe Curioſitaͤt nunmehro kein Offenſum bey ſich,
weil die moratiores gentes mutuo quaſi con-
ſenſu dergleichen Reſidenten zu ſchicken und anzu-
nehmen ſich vergliechen.
Zehendes Capitel.
Von denen Plenipotentiariis.
§. 1. Es pfleget zuweilen zu geſchehen, daß
man in einem Paſſeport und Creditiv den Spe-
cial-Character eines Miniſtri, umb allen Diſput
zu vermeiden, mit ſeinem eigenen Nahmen (Am-
baſſadeur oder Envoyé) nicht nennen will, und
demnach hat man einen General-Titul, nemlich
der Plenipotentiariorum erdacht.
§. 2. Derſelbe iſt nun ſo wohl mit dem En-
voyé als Ambaſſadeur compatibilis, maſſen
ein jeder Ambaſſadeur oder Envoyé auch zu-
gleich ein Plenipotentiarius, nicht aber recipro-
ce ein jeder Plenipotentiarius ſo gleich ein Am-
baſſadeur oder Envoyé ſeyn kan.
3. 3. Wenn man demnach dieſe Art der Mi-
niſtrorum beſchreiben wolte, ſo koͤnte man ſagen:
daß ein Plenipotentiarius in functionibus pu-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/291>, abgerufen am 23.11.2024.
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