4. So bald er aus dem Staat von Avignon auf des Königes Gebiete tritt, muß er das Creutze sincken lassen, quia erecta est signum Jurisdictionis.
5. Wird ihm ein oder auch ein paar Secretarii, so von Nation Frantzosen, zugeordnet, wel- ches der König sonsten keinem andern Sou- verainen zumuthen darff.
§. 4.
Auf Seiten der Protestirenden wird der Pabst als einer der vornehmsten und Souve- rainesten Fürsten von Jtalien regardiret, wel- chen man das Jus Legatos mittendi nicht ver- weigern kan, allein die Majestäten der protesti- renden Religion, wie auch die Churfürsten, so selbiger zugethan, tractiren die Päbstl. Gesand- ten nicht anders als anderer Jtaliänischen Für- sten Gesandten, und geben ihnen nicht den Rang über sich, gleichwie die Catholischen thun. Dan- nenhero es bey den Gesandten der protestiren- den Majestäten, Chur- und Fürsten, wenn sie mit den Päbstl. Gesandten concurriren, einiger Circumspection benöthiget, ob sie sich
1. Mit dem Nuntio in dem Hoffe eines Catho- lischen Souverains befinden, oder
2. Mit dem Nuntio in loco tertio concur- riren.
§. 5.
Jn dem ersteren Fall, weil es leicht zu
ver-
Europaͤiſches
ren, oder neue Inſtruction von Rom zu erwarten.
4. So bald er aus dem Staat von Avignon auf des Koͤniges Gebiete tritt, muß er das Creutze ſincken laſſen, quia erecta eſt ſignum Jurisdictionis.
5. Wird ihm ein oder auch ein paar Secretarii, ſo von Nation Frantzoſen, zugeordnet, wel- ches der Koͤnig ſonſten keinem andern Sou- verainen zumuthen darff.
§. 4.
Auf Seiten der Proteſtirenden wird der Pabſt als einer der vornehmſten und Souve- raineſten Fuͤrſten von Jtalien regardiret, wel- chen man das Jus Legatos mittendi nicht ver- weigern kan, allein die Majeſtaͤten der proteſti- renden Religion, wie auch die Churfuͤrſten, ſo ſelbiger zugethan, tractiren die Paͤbſtl. Geſand- ten nicht anders als anderer Jtaliaͤniſchen Fuͤr- ſten Geſandten, und geben ihnen nicht den Rang uͤber ſich, gleichwie die Catholiſchen thun. Dan- nenhero es bey den Geſandten der proteſtiren- den Majeſtaͤten, Chur- und Fuͤrſten, wenn ſie mit den Paͤbſtl. Geſandten concurriren, einiger Circumſpection benoͤthiget, ob ſie ſich
1. Mit dem Nuntio in dem Hoffe eines Catho- liſchen Souverains befinden, oder
2. Mit dem Nuntio in loco tertio concur- riren.
§. 5.
Jn dem erſteren Fall, weil es leicht zu
ver-
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Europaͤiſches
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erwarten.
4. So bald er aus dem Staat von Avignon
auf des Koͤniges Gebiete tritt, muß er das
Creutze ſincken laſſen, quia erecta eſt
ſignum Jurisdictionis.
5. Wird ihm ein oder auch ein paar Secretarii,
ſo von Nation Frantzoſen, zugeordnet, wel-
ches der Koͤnig ſonſten keinem andern Sou-
verainen zumuthen darff.
§. 4. Auf Seiten der Proteſtirenden wird
der Pabſt als einer der vornehmſten und Souve-
raineſten Fuͤrſten von Jtalien regardiret, wel-
chen man das Jus Legatos mittendi nicht ver-
weigern kan, allein die Majeſtaͤten der proteſti-
renden Religion, wie auch die Churfuͤrſten, ſo
ſelbiger zugethan, tractiren die Paͤbſtl. Geſand-
ten nicht anders als anderer Jtaliaͤniſchen Fuͤr-
ſten Geſandten, und geben ihnen nicht den Rang
uͤber ſich, gleichwie die Catholiſchen thun. Dan-
nenhero es bey den Geſandten der proteſtiren-
den Majeſtaͤten, Chur- und Fuͤrſten, wenn ſie mit
den Paͤbſtl. Geſandten concurriren, einiger
Circumſpection benoͤthiget, ob ſie ſich
1. Mit dem Nuntio in dem Hoffe eines Catho-
liſchen Souverains befinden, oder
2. Mit dem Nuntio in loco tertio concur-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/224>, abgerufen am 22.11.2024.
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