Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Europäisches beschützet, welches Argument Carl von Lo-thringen, sonst Cardinal von Guise genennet, als er nach dem Tode Francisci I. von dessen successore Henrico II. An. 1547., umb die legationem oboedientiae zu verrichten, an den Past nach Rom gesendet wurde, treflich zu exaggeriren gewust, indem er bey seiner Au- dientz, nach Bericht des Thuani lib. 4. dem Pabst vorgestellet: wie die Könige in Franck- reich die Religion und die Päbste allezeit treff- lich wohl geschützt hätten, daß sie deswegen wohl die vornehmsten unter den Königen in der Christenheit seyn möchten; sagte auch, wie er deshalben kommen wäre, daß er von wegen seines gewaltigsten Königes, als eines erstgebohrnen Sohnes der Kirchen, und Vorstehers der Chri- sten, sich und alles was er hätte, nach seiner löbl. Vorfahren Gebrauch, der Kirchen unter- werffe. etc. Man kan nicht gewiß, sondern nur muthmaßlich wissen, zu welcher Zeit und durch was für eine Gelegenheit, die Könige in Franck- reich diesen Titul acquiriret. Wahrscheinlich ist es daß er seinen Anfang schon unter den Frän- ckischen Königen Martello, Pipino, Carolo M. &c. genommen, weil diese den Römischen Stuhl und Kirche wohl vertheidiget, und reich- lich beschencket: dieses aber weiß man gewiß, daß krafft desselbigen, wie aus dem Thuano, welchen wir erst angeführet, und aus des Petri Sva-
Europaͤiſches beſchuͤtzet, welches Argument Carl von Lo-thringen, ſonſt Cardinal von Guiſe genennet, als er nach dem Tode Franciſci I. von deſſen ſucceſſore Henrico II. An. 1547., umb die legationem obœdientiæ zu verrichten, an den Paſt nach Rom geſendet wurde, treflich zu exaggeriren gewuſt, indem er bey ſeiner Au- dientz, nach Bericht des Thuani lib. 4. dem Pabſt vorgeſtellet: wie die Koͤnige in Franck- reich die Religion und die Paͤbſte allezeit treff- lich wohl geſchuͤtzt haͤtten, daß ſie deswegen wohl die vornehmſten unter den Koͤnigen in der Chriſtenheit ſeyn moͤchten; ſagte auch, wie er deshalben kom̃en waͤꝛe, daß er von wegen ſeines gewaltigſten Koͤniges, als eines erſtgebohrnen Sohnes der Kirchen, und Vorſtehers der Chri- ſten, ſich und alles was er haͤtte, nach ſeiner loͤbl. Vorfahren Gebrauch, der Kirchen unter- werffe. ꝛc. Man kan nicht gewiß, ſondern nur muthmaßlich wiſſen, zu welcher Zeit und durch was fuͤr eine Gelegenheit, die Koͤnige in Franck- reich dieſen Titul acquiriret. Wahrſcheinlich iſt es daß er ſeinen Anfang ſchon unter den Fraͤn- ckiſchen Koͤnigen Martello, Pipino, Carolo M. &c. genommen, weil dieſe den Roͤmiſchen Stuhl und Kirche wohl vertheidiget, und reich- lich beſchencket: dieſes aber weiß man gewiß, daß krafft deſſelbigen, wie aus dem Thuano, welchen wir erſt angefuͤhret, und aus des Petri Sva-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0118" n="90"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/> beſchuͤtzet, welches <hi rendition="#aq">Argume</hi>nt Carl von Lo-<lb/> thringen, ſonſt Cardinal von <hi rendition="#aq">Guiſe</hi> genennet,<lb/> als er nach dem Tode <hi rendition="#aq">Franciſci I.</hi> von deſſen<lb/><hi rendition="#aq">ſucceſſore Henrico II. An.</hi> 1547., umb die<lb/><hi rendition="#aq">legationem obœdientiæ</hi> zu verrichten, an<lb/> den Paſt nach Rom geſendet wurde, treflich zu<lb/><hi rendition="#aq">exaggeri</hi>ren gewuſt, indem er bey ſeiner <hi rendition="#aq">Au-<lb/> die</hi>ntz, nach Bericht des <hi rendition="#aq">Thuani lib.</hi> 4. dem<lb/> Pabſt vorgeſtellet: wie die Koͤnige in Franck-<lb/> reich die Religion und die Paͤbſte allezeit treff-<lb/> lich wohl geſchuͤtzt haͤtten, daß ſie deswegen<lb/> wohl die vornehmſten unter den Koͤnigen in der<lb/> Chriſtenheit ſeyn moͤchten; ſagte auch, wie er<lb/> deshalben kom̃en waͤꝛe, daß er von wegen ſeines<lb/> gewaltigſten Koͤniges, als eines erſtgebohrnen<lb/> Sohnes der Kirchen, und Vorſtehers der Chri-<lb/> ſten, ſich und alles was er haͤtte, nach ſeiner<lb/> loͤbl. Vorfahren Gebrauch, der Kirchen unter-<lb/> werffe. ꝛc. Man kan nicht gewiß, ſondern nur<lb/> muthmaßlich wiſſen, zu welcher Zeit und durch<lb/> was fuͤr eine Gelegenheit, die Koͤnige in Franck-<lb/> reich dieſen Titul <hi rendition="#aq">acquiri</hi>ret. Wahrſcheinlich iſt<lb/> es daß er ſeinen Anfang ſchon unter den Fraͤn-<lb/> ckiſchen Koͤnigen <hi rendition="#aq">Martello, Pipino, Carolo<lb/> M. &c.</hi> genommen, weil dieſe den Roͤmiſchen<lb/> Stuhl und Kirche wohl vertheidiget, und reich-<lb/> lich beſchencket: dieſes aber weiß man gewiß,<lb/> daß krafft deſſelbigen, wie aus dem <hi rendition="#aq">Thuano,</hi><lb/> welchen wir erſt angefuͤhret, und aus des <hi rendition="#aq">Petri</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Sva-</hi></fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0118]
Europaͤiſches
beſchuͤtzet, welches Argument Carl von Lo-
thringen, ſonſt Cardinal von Guiſe genennet,
als er nach dem Tode Franciſci I. von deſſen
ſucceſſore Henrico II. An. 1547., umb die
legationem obœdientiæ zu verrichten, an
den Paſt nach Rom geſendet wurde, treflich zu
exaggeriren gewuſt, indem er bey ſeiner Au-
dientz, nach Bericht des Thuani lib. 4. dem
Pabſt vorgeſtellet: wie die Koͤnige in Franck-
reich die Religion und die Paͤbſte allezeit treff-
lich wohl geſchuͤtzt haͤtten, daß ſie deswegen
wohl die vornehmſten unter den Koͤnigen in der
Chriſtenheit ſeyn moͤchten; ſagte auch, wie er
deshalben kom̃en waͤꝛe, daß er von wegen ſeines
gewaltigſten Koͤniges, als eines erſtgebohrnen
Sohnes der Kirchen, und Vorſtehers der Chri-
ſten, ſich und alles was er haͤtte, nach ſeiner
loͤbl. Vorfahren Gebrauch, der Kirchen unter-
werffe. ꝛc. Man kan nicht gewiß, ſondern nur
muthmaßlich wiſſen, zu welcher Zeit und durch
was fuͤr eine Gelegenheit, die Koͤnige in Franck-
reich dieſen Titul acquiriret. Wahrſcheinlich iſt
es daß er ſeinen Anfang ſchon unter den Fraͤn-
ckiſchen Koͤnigen Martello, Pipino, Carolo
M. &c. genommen, weil dieſe den Roͤmiſchen
Stuhl und Kirche wohl vertheidiget, und reich-
lich beſchencket: dieſes aber weiß man gewiß,
daß krafft deſſelbigen, wie aus dem Thuano,
welchen wir erſt angefuͤhret, und aus des Petri
Sva-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |