Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.
6. Dem Wollust-vollem Schmekken/dem Lufft/ Fluht/ Erde dient/ dem Vogel' junge hekken/ dem Wald und Wiese grünt/ umb den der Fischer leget die falschen Reusen ein/ ists nicht/ der Beutel feget/ und heißt uns kranke sein. 7. Jn Fühlen nur alleinebesteht der Sinnen Grund/ ohn diesen Leben keine. Aug/ Ohren/ Nase/ Mund/ ergreiffen keine Sachen die ihnen Gegend stehn. Was alle Sinnen machen/ muß erst durch den geschehn. 8. Du aller Sinnen Könignimst gar die Seel' auch ein der Leib ist dir zu wenig. bedenkt den Kuß' allein/ da N iiij
6. Dem Wolluſt-vollem Schmekken/dem Lufft/ Fluht/ Erde dient/ dem Vogel’ junge hekken/ dem Wald und Wieſe gruͤnt/ umb den der Fiſcher leget die falſchen Reuſen ein/ iſts nicht/ der Beutel feget/ und heißt uns kranke ſein. 7. Jn Fuͤhlen nur alleinebeſteht der Sinnen Grund/ ohn dieſen Leben keine. Aug/ Ohren/ Naſe/ Mund/ ergreiffen keine Sachen die ihnen Gegend ſtehn. Was alle Sinnen machen/ muß erſt durch den geſchehn. 8. Du aller Sinnen Koͤnignimſt gar die Seel’ auch ein der Leib iſt dir zu wenig. bedenkt den Kuß’ allein/ da N iiij
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Lezteres Zehen.
Ein Menſche kan wol leben/
und haͤtt’ ihm nimmermehr
das Riechen Luſt gegeben.
Bleibt Schmekken denn die Ehr.
6.
Dem Wolluſt-vollem Schmekken/
dem Lufft/ Fluht/ Erde dient/
dem Vogel’ junge hekken/
dem Wald und Wieſe gruͤnt/
umb den der Fiſcher leget
die falſchen Reuſen ein/
iſts nicht/ der Beutel feget/
und heißt uns kranke ſein.
7.
Jn Fuͤhlen nur alleine
beſteht der Sinnen Grund/
ohn dieſen Leben keine.
Aug/ Ohren/ Naſe/ Mund/
ergreiffen keine Sachen
die ihnen Gegend ſtehn.
Was alle Sinnen machen/
muß erſt durch den geſchehn.
8.
Du aller Sinnen Koͤnig
nimſt gar die Seel’ auch ein
der Leib iſt dir zu wenig.
bedenkt den Kuß’ allein/
da
N iiij
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