Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.Zuschrifft. die Zeres pfleget dir ein Weizen-bund zu ho-len/ die frohe Winzer-schaar tuht um dich man- chen Tanz/ und schenkt dir roten Wein/ der Winter win- det Sträuche von dem Oliven-Laub' und schlachtt sein junges Vieh vor deinem Erd-Altar. Jch lobe die Gebräu- che und stelle mich auch ein zu küssen deine Knie wiewol du keine hast. Zwar bring' ich schlech- te Reime doch trozzen sie den Lentz/ Herbst/ Sommer/ Winters-Zeit. Nimstu sie günstig an: so sollen deine Bäu- me vor Wurm und Donnerschlag und Dieben sein befreyt/ Es soll die Schlangen-Zucht auß deiner Hüt- ten weichen kein Dorn noch Nessel-strauch verlezzen deine Brust/ ein dikk-beschattend Laub soll dir Beschir- mung reichen vor
Zuſchrifft. die Zeres pfleget dir ein Weizen-bund zu ho-len/ die frohe Winzer-ſchaar tuht um dich man- chen Tanz/ und ſchenkt dir roten Wein/ der Winter win- det Straͤuche von dem Oliven-Laub’ und ſchlachtt ſein junges Vieh vor deinem Erd-Altar. Jch lobe die Gebraͤu- che und ſtelle mich auch ein zu kuͤſſen deine Knie wiewol du keine haſt. Zwar bring’ ich ſchlech- te Reime doch trozzen ſie den Lentz/ Herbſt/ Sommer/ Winters-Zeit. Nimſtu ſie guͤnſtig an: ſo ſollen deine Baͤu- me vor Wurm und Donnerſchlag und Dieben ſein befreyt/ Es ſoll die Schlangen-Zucht auß deiner Huͤt- ten weichen kein Dorn noch Neſſel-ſtrauch verlezzen deine Bruſt/ ein dikk-beſchattend Laub ſoll dir Beſchir- mung reichen vor
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Zuſchrifft.
die Zeres pfleget dir ein Weizen-bund zu ho-
len/
die frohe Winzer-ſchaar tuht um dich man-
chen Tanz/
und ſchenkt dir roten Wein/ der Winter win-
det Straͤuche
von dem Oliven-Laub’ und ſchlachtt ſein
junges Vieh
vor deinem Erd-Altar. Jch lobe die Gebraͤu-
che
und ſtelle mich auch ein zu kuͤſſen deine
Knie
wiewol du keine haſt. Zwar bring’ ich ſchlech-
te Reime
doch trozzen ſie den Lentz/ Herbſt/ Sommer/
Winters-Zeit.
Nimſtu ſie guͤnſtig an: ſo ſollen deine Baͤu-
me
vor Wurm und Donnerſchlag und Dieben
ſein befreyt/
Es ſoll die Schlangen-Zucht auß deiner Huͤt-
ten weichen
kein Dorn noch Neſſel-ſtrauch verlezzen
deine Bruſt/
ein dikk-beſchattend Laub ſoll dir Beſchir-
mung reichen
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