Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.
5. Was mich zwinget abzuscheiden/weistu Seelchen/ mehr als wol. Der gestrenge Norden-Pol wil mich dieser Zeit nicht leiden: Jst sein Wüten denn verbrennet; haben wir auch außgetrennet. 6. Jch wil durch geheuffte Zährenmachen einen neuen Fluß/ der soll diesen Balter-Guß/ meiner Qwaal zum Zeugnüß/ mehren. Nacht und Tag wil ich beweinen/ biß ich wieder werd' erscheinen. 7. Hab' indeß auff meine Treue/Trautstes/ keinen bösen Wahn/ weil mich sieht der Himmel an/ weil ich mich der Sternen freue/ weil mich wärmt mein schwaches Leben: werd' ich dir nur sein er geben. Hie
5. Was mich zwinget abzuſcheiden/weiſtu Seelchen/ mehr als wol. Der geſtrenge Norden-Pol wil mich dieſer Zeit nicht leiden: Jſt ſein Wuͤten denn verbrennet; haben wir auch außgetrennet. 6. Jch wil durch geheuffte Zaͤhrenmachen einen neuen Fluß/ der ſoll dieſen Balter-Guß/ meiner Qwaal zum Zeugnuͤß/ mehren. Nacht und Tag wil ich beweinen/ biß ich wieder werd’ erſcheinen. 7. Hab’ indeß auff meine Treue/Trautſtes/ keinen boͤſen Wahn/ weil mich ſieht der Himmel an/ weil ich mich der Sternen freue/ weil mich waͤrmt mein ſchwaches Leben: werd’ ich dir nur ſein er geben. Hie
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="4"> <l> <pb facs="#f0274" n="224"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Geharnſchter Venus</hi> </fw> </l><lb/> <l>Gib mein Schiff den Felſen-aͤſten/</l><lb/> <l>Zeſyrs-Bruder wo ich liege.</l><lb/> <l>und mein liebſtes Kind betriege!</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <head>5.</head><lb/> <l>Was mich zwinget abzuſcheiden/</l><lb/> <l>weiſtu Seelchen/ mehr als wol.</l><lb/> <l>Der geſtrenge Norden-Pol</l><lb/> <l>wil mich dieſer Zeit nicht leiden<hi rendition="#i">:</hi></l><lb/> <l>Jſt ſein Wuͤten denn verbrennet;</l><lb/> <l>haben wir auch außgetrennet.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <head>6.</head><lb/> <l>Jch wil durch geheuffte Zaͤhren</l><lb/> <l>machen einen neuen Fluß/</l><lb/> <l>der ſoll dieſen Balter-Guß/</l><lb/> <l>meiner Qwaal zum Zeugnuͤß/ mehren.</l><lb/> <l>Nacht und Tag wil ich beweinen/</l><lb/> <l>biß ich wieder werd’ erſcheinen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <head>7.</head><lb/> <l>Hab’ indeß auff meine Treue/</l><lb/> <l>Trautſtes/ keinen boͤſen Wahn/</l><lb/> <l>weil mich ſieht der Himmel an/</l><lb/> <l>weil ich mich der Sternen freue/</l><lb/> <l>weil mich waͤrmt mein ſchwaches Leben:</l><lb/> <l>werd’ ich dir nur ſein er geben.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Hie</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [224/0274]
Geharnſchter Venus
Gib mein Schiff den Felſen-aͤſten/
Zeſyrs-Bruder wo ich liege.
und mein liebſtes Kind betriege!
5.
Was mich zwinget abzuſcheiden/
weiſtu Seelchen/ mehr als wol.
Der geſtrenge Norden-Pol
wil mich dieſer Zeit nicht leiden:
Jſt ſein Wuͤten denn verbrennet;
haben wir auch außgetrennet.
6.
Jch wil durch geheuffte Zaͤhren
machen einen neuen Fluß/
der ſoll dieſen Balter-Guß/
meiner Qwaal zum Zeugnuͤß/ mehren.
Nacht und Tag wil ich beweinen/
biß ich wieder werd’ erſcheinen.
7.
Hab’ indeß auff meine Treue/
Trautſtes/ keinen boͤſen Wahn/
weil mich ſieht der Himmel an/
weil ich mich der Sternen freue/
weil mich waͤrmt mein ſchwaches Leben:
werd’ ich dir nur ſein er geben.
Hie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |