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Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

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Sechstes Zehen.

Apollo blizzt in voller Gluht/
der Handwerksman hat schon verzehret/
was ihm zum Morgenbrodt gehöret.

3.
Rubellchen schläfft. Sie weiß es nicht/
daß ich im gehn hier klag' und reime.
Seyd ihr der Warheit/ Morgen[-]treume;
so stellt mich ihr iezt vor Gesicht'

als wie ich um diß Fenster stehe
und sie an-zuerwachen-flehe.
4.
Jch schweer es/ Morfeus/ daß ich dich
wil mehr als alle Götter ehren:
wirstu Rubellchen so betöhren/
daß sie es gleube kräfftiglich
und nach dem Fenster möge rennen/
des Traumes Außgang zu erkennen.
5.
Was meint Jhr? wenn dann ungefehr
Jhr Busem offen möchte stehen/
und ich die Liljen könnte sehen:
Wer wäre glükklicher/ sagt/ wer?
könnt' ich den Vorteil so erlauschen/
ich wollte nicht mit Paris tauschen.
Ja/
M

Sechſtes Zehen.

Apollo blizzt in voller Gluht/
der Handwerksman hat ſchon verzehret/
was ihm zum Morgenbrodt gehoͤret.

3.
Rubellchen ſchlaͤfft. Sie weiß es nicht/
daß ich im gehn hier klag’ und reime.
Seyd ihr der Warheit/ Morgen[-]treume;
ſo ſtellt mich ihr iezt vor Geſicht’

als wie ich um diß Fenſter ſtehe
und ſie an-zuerwachen-flehe.
4.
Jch ſchweer es/ Morfeus/ daß ich dich
wil mehr als alle Goͤtter ehren:
wirſtu Rubellchen ſo betoͤhren/
daß ſie es gleube kraͤfftiglich
und nach dem Fenſter moͤge rennen/
des Traumes Außgang zu erkennen.
5.
Was meint Jhr? wenn dann ungefehr
Jhr Buſem offen moͤchte ſtehen/
und ich die Liljen koͤnnte ſehen:
Wer waͤre gluͤkklicher/ ſagt/ wer?
koͤnnt’ ich den Vorteil ſo erlauſchen/
ich wollte nicht mit Paris tauſchen.
Ja/
M
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[217/0267] Sechſtes Zehen. Apollo blizzt in voller Gluht/ der Handwerksman hat ſchon verzehret/ was ihm zum Morgenbrodt gehoͤret. 3. Rubellchen ſchlaͤfft. Sie weiß es nicht/ daß ich im gehn hier klag’ und reime. Seyd ihr der Warheit/ Morgen-treume; ſo ſtellt mich ihr iezt vor Geſicht’ als wie ich um diß Fenſter ſtehe und ſie an-zuerwachen-flehe. 4. Jch ſchweer es/ Morfeus/ daß ich dich wil mehr als alle Goͤtter ehren: wirſtu Rubellchen ſo betoͤhren/ daß ſie es gleube kraͤfftiglich und nach dem Fenſter moͤge rennen/ des Traumes Außgang zu erkennen. 5. Was meint Jhr? wenn dann ungefehr Jhr Buſem offen moͤchte ſtehen/ und ich die Liljen koͤnnte ſehen: Wer waͤre gluͤkklicher/ ſagt/ wer? koͤnnt’ ich den Vorteil ſo erlauſchen/ ich wollte nicht mit Paris tauſchen. Ja/ M

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Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/267>, abgerufen am 24.11.2024.