Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.
3. Ach! hätte mich der Lebens-Schwestern eineumgebracht die erste Nacht als ich noch ohn Vernunfft und kleine an der Mutter sog und mein Elend nicht erwog. Jst diß der Frommen daß ich zu Jahren bin gekommen/ stets in Pein und unvergnügt zu sein? Ach Liebe! herber Nater-stich? Ach böse Liebe/ wor zu bringstu mich? 4. Doch wird es ihr noch einst vergolten werden:ist gewiß nur Nemesis alhier/ und schaut das Tuhn der Erden: ist nur Venus nicht und ihr Amor ein Gedicht. Gedenke/ Schöne was ich iezt sterbend dir erwehne Reu L ij
3. Ach! haͤtte mich der Lebens-Schweſtern eineumgebracht die erſte Nacht als ich noch ohn Vernunfft und kleine an der Mutter ſog und mein Elend nicht erwog. Jſt diß der Frommen daß ich zu Jahren bin gekommen/ ſtets in Pein und unvergnuͤgt zu ſein? Ach Liebe! herber Nater-ſtich? Ach boͤſe Liebe/ wor zu bringſtu mich? 4. Doch wird es ihr noch einſt vergolten werden:iſt gewiß nur Nemeſis alhier/ und ſchaut das Tuhn der Erden: iſt nur Venus nicht und ihr Amor ein Gedicht. Gedenke/ Schoͤne was ich iezt ſterbend dir erwehne Reu L ij
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Sechſtes Zehen.
Wer Lieben kennet
wie ſie das arme Leben brennet
wird mit Luſt
das Blut auß warmer Bruſt
zuſamt dem rohtem Herzen ſehn
auß deß verliebten Bruders Koͤrper gehn.
3.
Ach! haͤtte mich der Lebens-Schweſtern eine
umgebracht
die erſte Nacht
als ich noch ohn Vernunfft und kleine
an der Mutter ſog
und mein Elend nicht erwog.
Jſt diß der Frommen
daß ich zu Jahren bin gekommen/
ſtets in Pein
und unvergnuͤgt zu ſein?
Ach Liebe! herber Nater-ſtich?
Ach boͤſe Liebe/ wor zu bringſtu mich?
4.
Doch wird es ihr noch einſt vergolten werden:
iſt gewiß
nur Nemeſis
alhier/ und ſchaut das Tuhn der Erden:
iſt nur Venus nicht
und ihr Amor ein Gedicht.
Gedenke/ Schoͤne
was ich iezt ſterbend dir erwehne
Reu
L ij
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