Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.Zuschrifft. Freund/ Getreuer/ denn/ weil im Feuer mein Fürst Apollo scheint/ ich werd' unendlich lieben. Nimm hier für alle Gunst so du lang' an mir erwiesen/ die Zeilen meiner schlechten Kunst/ mit Venus Schwanen-kiel geschrieben/ die Zeilen/ von der Jugend nur gepriesen. Zwar überzeuget mich mein Sinn daß ich dir mehr verpflichtet binn: was aber/ ist in meinen Händen? der Götter überheuffter Grimm führt mich im Elend noch herüm ohn anzulenden. Jch weiß/ dz dein Gemüht' auff ein getreues Herze sieht/ das steht/ mein Herzensfreund/ dir offen. Ein ander mag auff Gold und Schäzze/ auff Augen-schein und eitle Gaben hoffen/ der wehrten Freundschaft-bund helt and' weit Geseze Mit diesen Zeilen wil ich dir mein Herz und mich erbeigen geben. ein merers schenk ich/ wird mich Gott zukünftig u. dich lassen leben. [Spaltenumbruch]
Hamburg den 1. Herbstm. 1657. [Spaltenumbruch] Meines vielgeehrten Herren und vertrauten Freundes treu-beständiger Diener Filidor/ der Dorfferer. Umb J v
Zuſchrifft. Freund/ Getreuer/ denn/ weil im Feuer mein Fuͤrſt Apollo ſcheint/ ich werd’ unendlich lieben. Nimm hier fuͤr alle Gunſt ſo du lang’ an mir erwieſen/ die Zeilen meiner ſchlechten Kunſt/ mit Venus Schwanen-kiel geſchrieben/ die Zeilen/ von der Jugend nur geprieſen. Zwar uͤberzeuget mich mein Sinn daß ich dir mehr verpflichtet binn: was aber/ iſt in meinen Haͤnden? der Goͤtter uͤberheuffter Grimm fuͤhrt mich im Elend noch heruͤm ohn anzulenden. Jch weiß/ dz dein Gemuͤht’ auff ein getreues Herze ſieht/ das ſteht/ mein Herzensfreund/ dir offẽ. Ein ander mag auff Gold und Schaͤzze/ auff Augen-ſchein und eitle Gaben hoffen/ der wehrten Freundſchaft-bund helt and’ weit Geſeze Mit dieſen Zeilen wil ich dir mein Herz uñ mich erbeigẽ geben. ein mereꝛs ſchenk ich/ wiꝛd mich Gott zukuͤnftig u. dich laſſẽ lebẽ. [Spaltenumbruch]
Hamburg den 1. Herbſtm. 1657. [Spaltenumbruch] Meines vielgeehrten Herren und vertrauten Freundes treu-beſtaͤndiger Diener Filidor/ der Dorfferer. Umb J v
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Nimm hier fuͤr alle Gunſt
ſo du lang’ an mir erwieſen/
die Zeilen meiner ſchlechten Kunſt/
mit Venus Schwanen-kiel geſchrieben/
die Zeilen/ von der Jugend nur geprieſen.
Zwar uͤberzeuget mich mein Sinn
daß ich dir mehr verpflichtet binn:
was aber/ iſt in meinen Haͤnden?
der Goͤtter uͤberheuffter Grimm
fuͤhrt mich im Elend noch heruͤm
ohn anzulenden.
Jch weiß/ dz dein Gemuͤht’
auff ein getreues Herze ſieht/
das ſteht/ mein Herzensfreund/ dir offẽ.
Ein ander mag auff Gold und Schaͤzze/
auff Augen-ſchein und eitle Gaben hoffen/
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Mit dieſen Zeilen wil ich dir mein Herz uñ mich erbeigẽ geben.
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