Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.Zuschrifft. Edler/ zürne/ zürne nicht! weil Apollo in demFelde des beblauten Himmels blizzt/ sollstu mir der gröste heissen. Um so viel du meinem Nahmen/ der hier- unten/ näher bist: nun mit so viel treuern drükken sollstu sein von mir geküßt. Laß mir zu/ daß ich dich mag mit zu meinen bei- den reissen! Dein gekrönter Lorber-Kranz hat sich mir ge- neigt erwiesen: war schon nichts an mir zu finden/ welches dieser kleinen Welt/ die nu ganz Merkurisch lebet/ in die stolzen Augen fällt. Du hast selbst diß gantze Werk erst gestraffet/ denn gepriesen. Bleib' auch dieses Zehens Freund/ steiffe Ve- nus Myrten-Zweige/ halte deine Dafnen-Blätter über ihren Glanz empor/ halt auch/ Retter/ über mir/ deinem Diener/ Filidor. Nehmet endlich inngesamt günstig an/ was ich euch zeige. Schüz-
Zuſchrifft. Edler/ zuͤrne/ zuͤrne nicht! weil Apollo in demFelde des beblauten Himmels blizzt/ ſollſtu mir der groͤſte heiſſen. Um ſo viel du meinem Nahmen/ der hier- unten/ naͤher biſt: nun mit ſo viel treuern druͤkken ſollſtu ſein von mir gekuͤßt. Laß mir zu/ daß ich dich mag mit zu meinen bei- den reiſſen! Dein gekroͤnter Lorber-Kranz hat ſich mir ge- neigt erwieſen: war ſchon nichts an mir zu finden/ welches dieſer kleinen Welt/ die nu ganz Merkuriſch lebet/ in die ſtolzen Augen faͤllt. Du haſt ſelbſt diß gantze Werk erſt geſtraffet/ denn geprieſen. Bleib’ auch dieſes Zehens Freund/ ſteiffe Ve- nus Myrten-Zweige/ halte deine Dafnen-Blaͤtter uͤber ihren Glanz empor/ halt auch/ Retter/ uͤber mir/ deinem Diener/ Filidor. Nehmet endlich inngeſamt guͤnſtig an/ was ich euch zeige. Schuͤz-
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Zuſchrifft.
Edler/ zuͤrne/ zuͤrne nicht! weil Apollo in dem
Felde
des beblauten Himmels blizzt/ ſollſtu mir der
groͤſte heiſſen.
Um ſo viel du meinem Nahmen/ der hier-
unten/ naͤher biſt:
nun mit ſo viel treuern druͤkken ſollſtu ſein
von mir gekuͤßt.
Laß mir zu/ daß ich dich mag mit zu meinen bei-
den reiſſen!
Dein gekroͤnter Lorber-Kranz hat ſich mir ge-
neigt erwieſen:
war ſchon nichts an mir zu finden/ welches
dieſer kleinen Welt/
die nu ganz Merkuriſch lebet/ in die ſtolzen
Augen faͤllt.
Du haſt ſelbſt diß gantze Werk erſt geſtraffet/
denn geprieſen.
Bleib’ auch dieſes Zehens Freund/ ſteiffe Ve-
nus Myrten-Zweige/
halte deine Dafnen-Blaͤtter uͤber ihren
Glanz empor/
halt auch/ Retter/ uͤber mir/ deinem Diener/
Filidor.
Nehmet endlich inngeſamt guͤnſtig an/ was
ich euch zeige.
Schuͤz-
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