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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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das Aerar, noch sonst ein öffentlicher Fond belastet, dagegen aber Plan und Statuten der Gesellschaft den Behörden zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt werden.

Die Gesellschaft hielt die Zeit des nächsten Landtags für schicklich, um eine öffentliche Einladung zu freiwilligen Beiträgen für das beabsichtigte Convict ergehen zu lassen. In einer "Ankündigung," die zu diesem Zwecke erging, wurde an die segensvollen Wirkungen der Gesellschaft Jesu gegen die im sechzehnten Jahrhundert pestartig um sich greifenden Irrlehren erinnert und zur Errichtung des Convictes um einen Zuschuß von 68,000 fl. gebeten, wogegen dann nicht bloß die inländischen Ansprüche an diese Anstalt, sondern auch jene der übrigen Länder des österreichischen Kaiserstaates befriedigt werden sollten. Daß die Stimmung bei all diesen Erscheinungen nicht allenthalben im Lande sich gleich günstig zeigte, räumte die Ankündigung insofern ein, als sie die Freude über die Ankunft der Jesuiten nur eine "gleichsam ungetheilte" nannte.

Indessen wollten die Jesuiten den Bau des Convictes nicht verschieben, und als im Frühjahr 1843 der päpstliche Nuntius zu Wien durch Innsbruck reiste, sollte der Beginn durch eine glänzende Feierlichkeit bezeichnet werden. Dabei ergab sich nun aber, daß jenes gleichsam, mindestens für die Hauptstadt, noch fast zu viel gewesen, denn als die bürgerlichen Stadtschützen aufgefordert wurden, bei dem Feste zu paradiren, lehnten sie das Ansinnen durch eine schriftliche Erklärung ab und erlaubten sich so eine Demonstration, wie sie die Wenigsten erwartet hatten. Der Freiherr von Giovanelli und Graf Reisach, ein andrer Freund der Jesuiten, wurden mit Gezisch empfangen, dann aber in lateinischen Reden dem Volke auseinandergesetzt, was es alles von dieser Gründung zu erwarten habe.

Immerhin flossen dem Bau durch Schenkungen und noch mehr durch Darlehen reiche Mittel zu, und im Herbste 1844 stand die Behausung für dreihundert Zöglinge und für alle Handwerker, deren sie bedurften, vollendet da. Dagegen erlebten die frommen Väter in diesem Jahre das Schicksal, daß

das Aerar, noch sonst ein öffentlicher Fond belastet, dagegen aber Plan und Statuten der Gesellschaft den Behörden zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt werden.

Die Gesellschaft hielt die Zeit des nächsten Landtags für schicklich, um eine öffentliche Einladung zu freiwilligen Beiträgen für das beabsichtigte Convict ergehen zu lassen. In einer „Ankündigung,“ die zu diesem Zwecke erging, wurde an die segensvollen Wirkungen der Gesellschaft Jesu gegen die im sechzehnten Jahrhundert pestartig um sich greifenden Irrlehren erinnert und zur Errichtung des Convictes um einen Zuschuß von 68,000 fl. gebeten, wogegen dann nicht bloß die inländischen Ansprüche an diese Anstalt, sondern auch jene der übrigen Länder des österreichischen Kaiserstaates befriedigt werden sollten. Daß die Stimmung bei all diesen Erscheinungen nicht allenthalben im Lande sich gleich günstig zeigte, räumte die Ankündigung insofern ein, als sie die Freude über die Ankunft der Jesuiten nur eine „gleichsam ungetheilte“ nannte.

Indessen wollten die Jesuiten den Bau des Convictes nicht verschieben, und als im Frühjahr 1843 der päpstliche Nuntius zu Wien durch Innsbruck reiste, sollte der Beginn durch eine glänzende Feierlichkeit bezeichnet werden. Dabei ergab sich nun aber, daß jenes gleichsam, mindestens für die Hauptstadt, noch fast zu viel gewesen, denn als die bürgerlichen Stadtschützen aufgefordert wurden, bei dem Feste zu paradiren, lehnten sie das Ansinnen durch eine schriftliche Erklärung ab und erlaubten sich so eine Demonstration, wie sie die Wenigsten erwartet hatten. Der Freiherr von Giovanelli und Graf Reisach, ein andrer Freund der Jesuiten, wurden mit Gezisch empfangen, dann aber in lateinischen Reden dem Volke auseinandergesetzt, was es alles von dieser Gründung zu erwarten habe.

Immerhin flossen dem Bau durch Schenkungen und noch mehr durch Darlehen reiche Mittel zu, und im Herbste 1844 stand die Behausung für dreihundert Zöglinge und für alle Handwerker, deren sie bedurften, vollendet da. Dagegen erlebten die frommen Väter in diesem Jahre das Schicksal, daß

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[638/0642] das Aerar, noch sonst ein öffentlicher Fond belastet, dagegen aber Plan und Statuten der Gesellschaft den Behörden zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt werden. Die Gesellschaft hielt die Zeit des nächsten Landtags für schicklich, um eine öffentliche Einladung zu freiwilligen Beiträgen für das beabsichtigte Convict ergehen zu lassen. In einer „Ankündigung,“ die zu diesem Zwecke erging, wurde an die segensvollen Wirkungen der Gesellschaft Jesu gegen die im sechzehnten Jahrhundert pestartig um sich greifenden Irrlehren erinnert und zur Errichtung des Convictes um einen Zuschuß von 68,000 fl. gebeten, wogegen dann nicht bloß die inländischen Ansprüche an diese Anstalt, sondern auch jene der übrigen Länder des österreichischen Kaiserstaates befriedigt werden sollten. Daß die Stimmung bei all diesen Erscheinungen nicht allenthalben im Lande sich gleich günstig zeigte, räumte die Ankündigung insofern ein, als sie die Freude über die Ankunft der Jesuiten nur eine „gleichsam ungetheilte“ nannte. Indessen wollten die Jesuiten den Bau des Convictes nicht verschieben, und als im Frühjahr 1843 der päpstliche Nuntius zu Wien durch Innsbruck reiste, sollte der Beginn durch eine glänzende Feierlichkeit bezeichnet werden. Dabei ergab sich nun aber, daß jenes gleichsam, mindestens für die Hauptstadt, noch fast zu viel gewesen, denn als die bürgerlichen Stadtschützen aufgefordert wurden, bei dem Feste zu paradiren, lehnten sie das Ansinnen durch eine schriftliche Erklärung ab und erlaubten sich so eine Demonstration, wie sie die Wenigsten erwartet hatten. Der Freiherr von Giovanelli und Graf Reisach, ein andrer Freund der Jesuiten, wurden mit Gezisch empfangen, dann aber in lateinischen Reden dem Volke auseinandergesetzt, was es alles von dieser Gründung zu erwarten habe. Immerhin flossen dem Bau durch Schenkungen und noch mehr durch Darlehen reiche Mittel zu, und im Herbste 1844 stand die Behausung für dreihundert Zöglinge und für alle Handwerker, deren sie bedurften, vollendet da. Dagegen erlebten die frommen Väter in diesem Jahre das Schicksal, daß

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/642>, abgerufen am 23.11.2024.