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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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Namensbuchstaben und eine Krone darüber darstellte. Zugleich erschien an der Halde des Heinzenbergs eine lange Reihe von Lichtern, die abwärts stiegen. Sie bezeichneten den Gang der Erwarteten. Nun setzten sich die Zeller in Bewegung und zogen hinaus gegen das Goldbergwerk und empfingen den Erzherzog. Böllerknallen, Musikklang, Trommelwirbel, Vivatruf scholl begeisternd in einander und von oben leuchteten die fernen Bergfeuer herein. Dann zog man fröhlichen Lärmes wieder in das Dorf. Die Schützen bildeten ein Spalier vor dem Braüwirthshause, der Erzherzog und sein Gefolge ging mit freundlichen Grüßen hindurch, die Wirthsleute riefen ein herzliches Willkommen, der kaiserliche Herr trat ein und das anhängliche Volk drängte nach, so viel es vermochte. Bei den Vorbereitungen für das Fest hatte man auch der Alpenlieder nicht vergessen und die Leo, drei Sänger und eine Sängerin, warteten oben schon im schönsten Putze, um den Erzherzog durch ihre Jodler zu vergnügen. Dieses gelang auch sehr gut und der hohe Gast sprach ihnen, nachdem der Gesang zu Ende war, in sehr freundlicher Weise seinen Dank aus, gab ihnen auch sonst noch Gelegenheit, Verschiedenes mit ihm zu reden, ja sogar etwas Weniges von ihren Reisen zu erzählen. Nachdem dieses Gespräch beendet war, begab sich der Erzherzog zu Bette und wir andern sammelten uns in den untern Stuben. Es war ein schöner Zug des edeln Reisenden, daß er uns so lustig seyn ließ, als wir wollten, und seinem Schlafe zu Liebe unsrer Unterhaltung keinen Abbruch zufügte, obgleich das Jauchzen und das Jodeln manchmal wohl sehr störend in sein Gemach hinaufhallten.

Wir suchten in die Nähe der Leonen zu kommen, da wir gehört hatten, sie würden unten noch etwas singen. Ich erhielt einen Platz neben dem Schullehrer, einem muntern Herrn, der heute die Joppe anhatte als Vorsteher der Schützenmusik, zu welcher auch Ferdinand Mariacher, der Organist aus Dux, gekommen war. Nach einiger Erquickung ließen die Sänger ihre schönen Lieder beginnen, womit sie bei allen Hörern große Ehre einlegten. Die Geschwister Leo haben freilich als Epigonen nicht jene Berühmtheit erlangt, die den

Namensbuchstaben und eine Krone darüber darstellte. Zugleich erschien an der Halde des Heinzenbergs eine lange Reihe von Lichtern, die abwärts stiegen. Sie bezeichneten den Gang der Erwarteten. Nun setzten sich die Zeller in Bewegung und zogen hinaus gegen das Goldbergwerk und empfingen den Erzherzog. Böllerknallen, Musikklang, Trommelwirbel, Vivatruf scholl begeisternd in einander und von oben leuchteten die fernen Bergfeuer herein. Dann zog man fröhlichen Lärmes wieder in das Dorf. Die Schützen bildeten ein Spalier vor dem Braüwirthshause, der Erzherzog und sein Gefolge ging mit freundlichen Grüßen hindurch, die Wirthsleute riefen ein herzliches Willkommen, der kaiserliche Herr trat ein und das anhängliche Volk drängte nach, so viel es vermochte. Bei den Vorbereitungen für das Fest hatte man auch der Alpenlieder nicht vergessen und die Leo, drei Sänger und eine Sängerin, warteten oben schon im schönsten Putze, um den Erzherzog durch ihre Jodler zu vergnügen. Dieses gelang auch sehr gut und der hohe Gast sprach ihnen, nachdem der Gesang zu Ende war, in sehr freundlicher Weise seinen Dank aus, gab ihnen auch sonst noch Gelegenheit, Verschiedenes mit ihm zu reden, ja sogar etwas Weniges von ihren Reisen zu erzählen. Nachdem dieses Gespräch beendet war, begab sich der Erzherzog zu Bette und wir andern sammelten uns in den untern Stuben. Es war ein schöner Zug des edeln Reisenden, daß er uns so lustig seyn ließ, als wir wollten, und seinem Schlafe zu Liebe unsrer Unterhaltung keinen Abbruch zufügte, obgleich das Jauchzen und das Jodeln manchmal wohl sehr störend in sein Gemach hinaufhallten.

Wir suchten in die Nähe der Leonen zu kommen, da wir gehört hatten, sie würden unten noch etwas singen. Ich erhielt einen Platz neben dem Schullehrer, einem muntern Herrn, der heute die Joppe anhatte als Vorsteher der Schützenmusik, zu welcher auch Ferdinand Mariacher, der Organist aus Dux, gekommen war. Nach einiger Erquickung ließen die Sänger ihre schönen Lieder beginnen, womit sie bei allen Hörern große Ehre einlegten. Die Geschwister Leo haben freilich als Epigonen nicht jene Berühmtheit erlangt, die den

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Namensbuchstaben und eine Krone darüber darstellte. Zugleich erschien an der Halde des Heinzenbergs eine lange Reihe von Lichtern, die abwärts stiegen. Sie bezeichneten den Gang der Erwarteten. Nun setzten sich die Zeller in Bewegung und zogen hinaus gegen das Goldbergwerk und empfingen den Erzherzog. Böllerknallen, Musikklang, Trommelwirbel, Vivatruf scholl begeisternd in einander und von oben leuchteten die fernen Bergfeuer herein. Dann zog man fröhlichen Lärmes wieder in das Dorf. Die Schützen bildeten ein Spalier vor dem Braüwirthshause, der Erzherzog und sein Gefolge ging mit freundlichen Grüßen hindurch, die Wirthsleute riefen ein herzliches Willkommen, der kaiserliche Herr trat ein und das anhängliche Volk drängte nach, so viel es vermochte. Bei den Vorbereitungen für das Fest hatte man auch der Alpenlieder nicht vergessen und die Leo, drei Sänger und eine Sängerin, warteten oben schon im schönsten Putze, um den Erzherzog durch ihre Jodler zu vergnügen. Dieses gelang auch sehr gut und der hohe Gast sprach ihnen, nachdem der Gesang zu Ende war, in sehr freundlicher Weise seinen Dank aus, gab ihnen auch sonst noch Gelegenheit, Verschiedenes mit ihm zu reden, ja sogar etwas Weniges von ihren Reisen zu erzählen. Nachdem dieses Gespräch beendet war, begab sich der Erzherzog zu Bette und wir andern sammelten uns in den untern Stuben. Es war ein schöner Zug des edeln Reisenden, daß er uns so lustig seyn ließ, als wir wollten, und seinem Schlafe zu Liebe unsrer Unterhaltung keinen Abbruch zufügte, obgleich das Jauchzen und das Jodeln manchmal wohl sehr störend in sein Gemach hinaufhallten.</p>
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[558/0562] Namensbuchstaben und eine Krone darüber darstellte. Zugleich erschien an der Halde des Heinzenbergs eine lange Reihe von Lichtern, die abwärts stiegen. Sie bezeichneten den Gang der Erwarteten. Nun setzten sich die Zeller in Bewegung und zogen hinaus gegen das Goldbergwerk und empfingen den Erzherzog. Böllerknallen, Musikklang, Trommelwirbel, Vivatruf scholl begeisternd in einander und von oben leuchteten die fernen Bergfeuer herein. Dann zog man fröhlichen Lärmes wieder in das Dorf. Die Schützen bildeten ein Spalier vor dem Braüwirthshause, der Erzherzog und sein Gefolge ging mit freundlichen Grüßen hindurch, die Wirthsleute riefen ein herzliches Willkommen, der kaiserliche Herr trat ein und das anhängliche Volk drängte nach, so viel es vermochte. Bei den Vorbereitungen für das Fest hatte man auch der Alpenlieder nicht vergessen und die Leo, drei Sänger und eine Sängerin, warteten oben schon im schönsten Putze, um den Erzherzog durch ihre Jodler zu vergnügen. Dieses gelang auch sehr gut und der hohe Gast sprach ihnen, nachdem der Gesang zu Ende war, in sehr freundlicher Weise seinen Dank aus, gab ihnen auch sonst noch Gelegenheit, Verschiedenes mit ihm zu reden, ja sogar etwas Weniges von ihren Reisen zu erzählen. Nachdem dieses Gespräch beendet war, begab sich der Erzherzog zu Bette und wir andern sammelten uns in den untern Stuben. Es war ein schöner Zug des edeln Reisenden, daß er uns so lustig seyn ließ, als wir wollten, und seinem Schlafe zu Liebe unsrer Unterhaltung keinen Abbruch zufügte, obgleich das Jauchzen und das Jodeln manchmal wohl sehr störend in sein Gemach hinaufhallten. Wir suchten in die Nähe der Leonen zu kommen, da wir gehört hatten, sie würden unten noch etwas singen. Ich erhielt einen Platz neben dem Schullehrer, einem muntern Herrn, der heute die Joppe anhatte als Vorsteher der Schützenmusik, zu welcher auch Ferdinand Mariacher, der Organist aus Dux, gekommen war. Nach einiger Erquickung ließen die Sänger ihre schönen Lieder beginnen, womit sie bei allen Hörern große Ehre einlegten. Die Geschwister Leo haben freilich als Epigonen nicht jene Berühmtheit erlangt, die den

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/562>, abgerufen am 23.11.2024.