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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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"Hemd," das ist seine Jacke, seine Hosen und seine Hosenträger, seine Sporen und seinen Hut mit den gestickten Worten: Andre Hofer, Obercommandant von Tirol - ein Werk der englischen Fräulein zu Meran; seinen Gürtel der die Anfangsbuchstaben der nämlichen Worte zeigt. Dieses Gewand hat zum letztenmale öffentlich getragen der Schwiegersohn des Sandwirths bei der Huldigung auf Schloß Tirol im Jahre 1838. Sonst hat man immer große Sorge, es vor den Engländern zu hüten, welche verschiedene Summen dafür geboten, auch verstohlener Weise schon manchen Fleck weggeschnitten haben, gleichwie sie in Italien und Griechenland von den Bildsäulen die abgeschlagenen Nasen als Andenken mitzunehmen pflegen.

Und nun öffnen wir auch das rothe in Saffian gebundene "Gedenkbuch," welches, laut des Titelblattes, der Familie Hofers durch das theilnehmende Wohlwollen des k. k. Obersten im Infanterie-Regimente Großherzog von Baden, Grafen v. Wimpfen, gewidmet worden ist. Man sagt, dieser elegante Denkstein sey von dem Widmer aus Paris verschrieben worden. Eine kurze Schilderung von des Sandwirths Leben und Thaten geht voran. Dieser hat Erzherzog Johann am 30 Jänner 1835 die Worte nachgesetzt:

"Vorstehende Schilderung ist die beste, welche über diesen treuen, edlen Mann voll Einfalt, Redlichkeit und seltener Uneigennützigkeit gemacht wurde. Er war der, welcher sein biederes Land so schön vertrat - er war der Blutzeuge von Tirol." - Es ist nicht zu verwundern, daß das Gedenkbuch fleißig benützt wird, um schöne Gedanken abzusetzen. Ich habe es lange durchblättert, gleichwohl nicht viel gefunden, was mich ansprach. Sehr zahlreich kommen darin die Engländer vor und die Tiroler Studenten. Einer von letztern gab als seine Gedanken an dieser Stelle Folgendes:

Ganz nahe an der Passer Strand
Ich Hofers kleines Häuschen fand.
Wohl, dacht' ich mir, du großer Held,
Dich nennet schier die ganze Welt -
Doch leb' ich lieber ungenannt,
Als wie gestorben weltbekannt.

„Hemd,“ das ist seine Jacke, seine Hosen und seine Hosenträger, seine Sporen und seinen Hut mit den gestickten Worten: Andre Hofer, Obercommandant von Tirol – ein Werk der englischen Fräulein zu Meran; seinen Gürtel der die Anfangsbuchstaben der nämlichen Worte zeigt. Dieses Gewand hat zum letztenmale öffentlich getragen der Schwiegersohn des Sandwirths bei der Huldigung auf Schloß Tirol im Jahre 1838. Sonst hat man immer große Sorge, es vor den Engländern zu hüten, welche verschiedene Summen dafür geboten, auch verstohlener Weise schon manchen Fleck weggeschnitten haben, gleichwie sie in Italien und Griechenland von den Bildsäulen die abgeschlagenen Nasen als Andenken mitzunehmen pflegen.

Und nun öffnen wir auch das rothe in Saffian gebundene „Gedenkbuch,“ welches, laut des Titelblattes, der Familie Hofers durch das theilnehmende Wohlwollen des k. k. Obersten im Infanterie-Regimente Großherzog von Baden, Grafen v. Wimpfen, gewidmet worden ist. Man sagt, dieser elegante Denkstein sey von dem Widmer aus Paris verschrieben worden. Eine kurze Schilderung von des Sandwirths Leben und Thaten geht voran. Dieser hat Erzherzog Johann am 30 Jänner 1835 die Worte nachgesetzt:

„Vorstehende Schilderung ist die beste, welche über diesen treuen, edlen Mann voll Einfalt, Redlichkeit und seltener Uneigennützigkeit gemacht wurde. Er war der, welcher sein biederes Land so schön vertrat – er war der Blutzeuge von Tirol.“ – Es ist nicht zu verwundern, daß das Gedenkbuch fleißig benützt wird, um schöne Gedanken abzusetzen. Ich habe es lange durchblättert, gleichwohl nicht viel gefunden, was mich ansprach. Sehr zahlreich kommen darin die Engländer vor und die Tiroler Studenten. Einer von letztern gab als seine Gedanken an dieser Stelle Folgendes:

Ganz nahe an der Passer Strand
Ich Hofers kleines Häuschen fand.
Wohl, dacht’ ich mir, du großer Held,
Dich nennet schier die ganze Welt –
Doch leb’ ich lieber ungenannt,
Als wie gestorben weltbekannt.
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[348/0352] „Hemd,“ das ist seine Jacke, seine Hosen und seine Hosenträger, seine Sporen und seinen Hut mit den gestickten Worten: Andre Hofer, Obercommandant von Tirol – ein Werk der englischen Fräulein zu Meran; seinen Gürtel der die Anfangsbuchstaben der nämlichen Worte zeigt. Dieses Gewand hat zum letztenmale öffentlich getragen der Schwiegersohn des Sandwirths bei der Huldigung auf Schloß Tirol im Jahre 1838. Sonst hat man immer große Sorge, es vor den Engländern zu hüten, welche verschiedene Summen dafür geboten, auch verstohlener Weise schon manchen Fleck weggeschnitten haben, gleichwie sie in Italien und Griechenland von den Bildsäulen die abgeschlagenen Nasen als Andenken mitzunehmen pflegen. Und nun öffnen wir auch das rothe in Saffian gebundene „Gedenkbuch,“ welches, laut des Titelblattes, der Familie Hofers durch das theilnehmende Wohlwollen des k. k. Obersten im Infanterie-Regimente Großherzog von Baden, Grafen v. Wimpfen, gewidmet worden ist. Man sagt, dieser elegante Denkstein sey von dem Widmer aus Paris verschrieben worden. Eine kurze Schilderung von des Sandwirths Leben und Thaten geht voran. Dieser hat Erzherzog Johann am 30 Jänner 1835 die Worte nachgesetzt: „Vorstehende Schilderung ist die beste, welche über diesen treuen, edlen Mann voll Einfalt, Redlichkeit und seltener Uneigennützigkeit gemacht wurde. Er war der, welcher sein biederes Land so schön vertrat – er war der Blutzeuge von Tirol.“ – Es ist nicht zu verwundern, daß das Gedenkbuch fleißig benützt wird, um schöne Gedanken abzusetzen. Ich habe es lange durchblättert, gleichwohl nicht viel gefunden, was mich ansprach. Sehr zahlreich kommen darin die Engländer vor und die Tiroler Studenten. Einer von letztern gab als seine Gedanken an dieser Stelle Folgendes: Ganz nahe an der Passer Strand Ich Hofers kleines Häuschen fand. Wohl, dacht’ ich mir, du großer Held, Dich nennet schier die ganze Welt – Doch leb’ ich lieber ungenannt, Als wie gestorben weltbekannt.

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/352>, abgerufen am 23.11.2024.