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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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zu Hirschberg in der Stadt Meran die Erbschaft, so daß jener erhielt was die Grafen von Tirol, dieser was jene von Andechs besessen hatten. Des ersten Görzers Sohn, ein andrer Meinhard, vertrug sich darauf wieder mit seinem Bruder Albrecht, überließ diesem die görzischen Besitzungen mit dem Pusterthale bis zur Haslacher Klause und behielt für sich was sein Vater in Tirol erworben, bis zum Jahre 1284, wo er um 4000 Mark Silber auch das andere Gebiet erkaufte, das der Graf von Hirschberg in der Meraner Theilung erhalten hatte. Dieser Meinhard, muthig und schlau, in allem gewaltig, Kaiser Rudolfs Freund, Kaiser Albrechts Schwiegervater, der verwittweten Mutter des staufischen Conradins Gemahl, setzte die Macht der Grafen von Tirol über alle Herren im Gebirge, schreckte seine Freunde, brach die Burgen seiner Feinde, ängstigte die Stifter, deren Schirmvogt er war, und griff glücklich nach allen Seiten um seine Gewalt zu stärken und zu kräftigen. Der Kaiser, bei dessen Erwählung er viel vermocht, bestätigte ihm auch zur Vergeltung, daß die Grafen von Tirol nie zu eines Herzogs Ambacht gehört haben und gehören sollten. Er starb im Jahre 1295.

Einer seiner Söhne, Heinrich, der König von Böhmen genannt, weil er nach dem Tode König Wenzels als Tochtermann auf die Krone von Böheim, wie wohl vergeblich, Ansprüche machte, sonst ein schwacher Mann und schlechter Wirthschafter, war nach ihm Graf zu Tirol bis zum Jahre 1335. Seine Tochter Margaretha, die Maultasch, berüchtigten Namens, war zuerst mit Johann Heinrich von Böhmen, dem Bruder Kaiser Karls IV, vermählt, ließ sich aber 1341 von ihm scheiden und heirathete Ludwig, den Markgrafen von Brandenburg, Kaiser Ludwig des Bayern Erstgebornen, welcher der Grafschaft Tirol die erste Landesordnung gab. Aus dieser Ehe ging ein Sohn mit Namen Meinhard hervor, der aber in seinen jungen Tagen starb, 1363, zwei Jahre nach des Vaters Tod. Vierzehn Tage darauf, am St. Polycarpentage (26 Jänner) zu Bozen, übergab seine Mutter das Land an die Herzoge von Oesterreich. Herzog Rudolf war in aller Eile über den Krimler Tauern gestiegen und nahm

zu Hirschberg in der Stadt Meran die Erbschaft, so daß jener erhielt was die Grafen von Tirol, dieser was jene von Andechs besessen hatten. Des ersten Görzers Sohn, ein andrer Meinhard, vertrug sich darauf wieder mit seinem Bruder Albrecht, überließ diesem die görzischen Besitzungen mit dem Pusterthale bis zur Haslacher Klause und behielt für sich was sein Vater in Tirol erworben, bis zum Jahre 1284, wo er um 4000 Mark Silber auch das andere Gebiet erkaufte, das der Graf von Hirschberg in der Meraner Theilung erhalten hatte. Dieser Meinhard, muthig und schlau, in allem gewaltig, Kaiser Rudolfs Freund, Kaiser Albrechts Schwiegervater, der verwittweten Mutter des staufischen Conradins Gemahl, setzte die Macht der Grafen von Tirol über alle Herren im Gebirge, schreckte seine Freunde, brach die Burgen seiner Feinde, ängstigte die Stifter, deren Schirmvogt er war, und griff glücklich nach allen Seiten um seine Gewalt zu stärken und zu kräftigen. Der Kaiser, bei dessen Erwählung er viel vermocht, bestätigte ihm auch zur Vergeltung, daß die Grafen von Tirol nie zu eines Herzogs Ambacht gehört haben und gehören sollten. Er starb im Jahre 1295.

Einer seiner Söhne, Heinrich, der König von Böhmen genannt, weil er nach dem Tode König Wenzels als Tochtermann auf die Krone von Böheim, wie wohl vergeblich, Ansprüche machte, sonst ein schwacher Mann und schlechter Wirthschafter, war nach ihm Graf zu Tirol bis zum Jahre 1335. Seine Tochter Margaretha, die Maultasch, berüchtigten Namens, war zuerst mit Johann Heinrich von Böhmen, dem Bruder Kaiser Karls IV, vermählt, ließ sich aber 1341 von ihm scheiden und heirathete Ludwig, den Markgrafen von Brandenburg, Kaiser Ludwig des Bayern Erstgebornen, welcher der Grafschaft Tirol die erste Landesordnung gab. Aus dieser Ehe ging ein Sohn mit Namen Meinhard hervor, der aber in seinen jungen Tagen starb, 1363, zwei Jahre nach des Vaters Tod. Vierzehn Tage darauf, am St. Polycarpentage (26 Jänner) zu Bozen, übergab seine Mutter das Land an die Herzoge von Oesterreich. Herzog Rudolf war in aller Eile über den Krimler Tauern gestiegen und nahm

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zu Hirschberg in der Stadt Meran die Erbschaft, so daß jener erhielt was die Grafen von Tirol, dieser was jene von Andechs besessen hatten. Des ersten Görzers Sohn, ein andrer Meinhard, vertrug sich darauf wieder mit seinem Bruder Albrecht, überließ diesem die görzischen Besitzungen mit dem Pusterthale bis zur Haslacher Klause und behielt für sich was sein Vater in Tirol erworben, bis zum Jahre 1284, wo er um 4000 Mark Silber auch das andere Gebiet erkaufte, das der Graf von Hirschberg in der Meraner Theilung erhalten hatte. Dieser Meinhard, muthig und schlau, in allem gewaltig, Kaiser Rudolfs Freund, Kaiser Albrechts Schwiegervater, der verwittweten Mutter des staufischen Conradins Gemahl, setzte die Macht der Grafen von Tirol über alle Herren im Gebirge, schreckte seine Freunde, brach die Burgen seiner Feinde, ängstigte die Stifter, deren Schirmvogt er war, und griff glücklich nach allen Seiten um seine Gewalt zu stärken und zu kräftigen. Der Kaiser, bei dessen Erwählung er viel vermocht, bestätigte ihm auch zur Vergeltung, daß die Grafen von Tirol nie zu eines Herzogs Ambacht gehört haben und gehören sollten. Er starb im Jahre 1295.</p>
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[194/0198] zu Hirschberg in der Stadt Meran die Erbschaft, so daß jener erhielt was die Grafen von Tirol, dieser was jene von Andechs besessen hatten. Des ersten Görzers Sohn, ein andrer Meinhard, vertrug sich darauf wieder mit seinem Bruder Albrecht, überließ diesem die görzischen Besitzungen mit dem Pusterthale bis zur Haslacher Klause und behielt für sich was sein Vater in Tirol erworben, bis zum Jahre 1284, wo er um 4000 Mark Silber auch das andere Gebiet erkaufte, das der Graf von Hirschberg in der Meraner Theilung erhalten hatte. Dieser Meinhard, muthig und schlau, in allem gewaltig, Kaiser Rudolfs Freund, Kaiser Albrechts Schwiegervater, der verwittweten Mutter des staufischen Conradins Gemahl, setzte die Macht der Grafen von Tirol über alle Herren im Gebirge, schreckte seine Freunde, brach die Burgen seiner Feinde, ängstigte die Stifter, deren Schirmvogt er war, und griff glücklich nach allen Seiten um seine Gewalt zu stärken und zu kräftigen. Der Kaiser, bei dessen Erwählung er viel vermocht, bestätigte ihm auch zur Vergeltung, daß die Grafen von Tirol nie zu eines Herzogs Ambacht gehört haben und gehören sollten. Er starb im Jahre 1295. Einer seiner Söhne, Heinrich, der König von Böhmen genannt, weil er nach dem Tode König Wenzels als Tochtermann auf die Krone von Böheim, wie wohl vergeblich, Ansprüche machte, sonst ein schwacher Mann und schlechter Wirthschafter, war nach ihm Graf zu Tirol bis zum Jahre 1335. Seine Tochter Margaretha, die Maultasch, berüchtigten Namens, war zuerst mit Johann Heinrich von Böhmen, dem Bruder Kaiser Karls IV, vermählt, ließ sich aber 1341 von ihm scheiden und heirathete Ludwig, den Markgrafen von Brandenburg, Kaiser Ludwig des Bayern Erstgebornen, welcher der Grafschaft Tirol die erste Landesordnung gab. Aus dieser Ehe ging ein Sohn mit Namen Meinhard hervor, der aber in seinen jungen Tagen starb, 1363, zwei Jahre nach des Vaters Tod. Vierzehn Tage darauf, am St. Polycarpentage (26 Jänner) zu Bozen, übergab seine Mutter das Land an die Herzoge von Oesterreich. Herzog Rudolf war in aller Eile über den Krimler Tauern gestiegen und nahm

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/198>, abgerufen am 23.11.2024.