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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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Ehre nahm aber das Geschlecht in den Tagen Kaiser Max I, wo aus dem alten Schloß ein Capitän Jacob hervorging, der zuerst 1509 mit jenem Herrn gegen Venedig zog und vor Padua als einer der tapfersten focht, später aber mit achttausend Landsknechten Ludwig XII, dem König von Frankreich, abermals in Italien diente und 1512 am Ostertage in der Schlacht bei Ravenna fiel. Das war ein auserlesener, etwas absonderlicher deutscher Degen, der, obgleich ein Kampfgenosse Gaston's de Foix und des ritterlichen Bayards, nie französisch lernte, deßwegen auch stets einen Dolmetscher mit sich führte und sich in fremde Sprachen nicht weiter einließ, als bon jour Monseigneur zu sagen. Die Franzosen nannten ihn le bon capitaine Jacob.

Sein Neffe Marx Sittich war gleichfalls ein Kriegsheld und einer der Feldhauptleute Kaiser Maxens, wodurch er unter anderm die Auszeichnung verdiente, daß ihn die Münchner Maler 1838 im Fastnachtspiele, das Albrecht Dürers Hochzeit darstellte, im Gefolge des Kaisers erscheinen ließen. Auch für Karl V zog er oftmal zu Feld, und man erzählt, daß er es gewesen, der den 24 Hornung 1525 am Anfange der Schlacht vor Pavia den französischen Oberst Georg Langenmantel von Augsburg im Zweikampf erlegt, ein Heldenstück, das freilich von andern dem ritterlichen Georg von Freundsberg zugeschrieben wird und das weder der eine noch der andere verübt hat, wenn der Oberst von Augsburg schon durch Kugeln niedergestreckt war, ehe die Ausforderung angenommen worden. Berühmter noch als diese beiden ist Hannibal von Hohenems, der zuerst unter Karl V im schmalkaldischen Kriege auftrat, dann ein Feldobrister der römischen Kirche und ihr Gesandter am spanischen Hofe ward, darnach in Spanien, Neapel und in Afrika siegreich gegen die Mauren focht, später zweimal für König Philipp II in die Niederlande zog und wegen seiner großen Dienste den Titel eines Granden von Spanien erhielt. Schon vorher, 1560, hatte Kaiser Ferdinand I den Helden, der bis dahin ein Freiherr, zum Reichsgrafen, Erzherzog Ferdinand ihn zum Obersthauptmann der vier vorarlbergischen

Ehre nahm aber das Geschlecht in den Tagen Kaiser Max I, wo aus dem alten Schloß ein Capitän Jacob hervorging, der zuerst 1509 mit jenem Herrn gegen Venedig zog und vor Padua als einer der tapfersten focht, später aber mit achttausend Landsknechten Ludwig XII, dem König von Frankreich, abermals in Italien diente und 1512 am Ostertage in der Schlacht bei Ravenna fiel. Das war ein auserlesener, etwas absonderlicher deutscher Degen, der, obgleich ein Kampfgenosse Gaston’s de Foix und des ritterlichen Bayards, nie französisch lernte, deßwegen auch stets einen Dolmetscher mit sich führte und sich in fremde Sprachen nicht weiter einließ, als bon jour Monseigneur zu sagen. Die Franzosen nannten ihn le bon capitaine Jacob.

Sein Neffe Marx Sittich war gleichfalls ein Kriegsheld und einer der Feldhauptleute Kaiser Maxens, wodurch er unter anderm die Auszeichnung verdiente, daß ihn die Münchner Maler 1838 im Fastnachtspiele, das Albrecht Dürers Hochzeit darstellte, im Gefolge des Kaisers erscheinen ließen. Auch für Karl V zog er oftmal zu Feld, und man erzählt, daß er es gewesen, der den 24 Hornung 1525 am Anfange der Schlacht vor Pavia den französischen Oberst Georg Langenmantel von Augsburg im Zweikampf erlegt, ein Heldenstück, das freilich von andern dem ritterlichen Georg von Freundsberg zugeschrieben wird und das weder der eine noch der andere verübt hat, wenn der Oberst von Augsburg schon durch Kugeln niedergestreckt war, ehe die Ausforderung angenommen worden. Berühmter noch als diese beiden ist Hannibal von Hohenems, der zuerst unter Karl V im schmalkaldischen Kriege auftrat, dann ein Feldobrister der römischen Kirche und ihr Gesandter am spanischen Hofe ward, darnach in Spanien, Neapel und in Afrika siegreich gegen die Mauren focht, später zweimal für König Philipp II in die Niederlande zog und wegen seiner großen Dienste den Titel eines Granden von Spanien erhielt. Schon vorher, 1560, hatte Kaiser Ferdinand I den Helden, der bis dahin ein Freiherr, zum Reichsgrafen, Erzherzog Ferdinand ihn zum Obersthauptmann der vier vorarlbergischen

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[175/0180] Ehre nahm aber das Geschlecht in den Tagen Kaiser Max I, wo aus dem alten Schloß ein Capitän Jacob hervorging, der zuerst 1509 mit jenem Herrn gegen Venedig zog und vor Padua als einer der tapfersten focht, später aber mit achttausend Landsknechten Ludwig XII, dem König von Frankreich, abermals in Italien diente und 1512 am Ostertage in der Schlacht bei Ravenna fiel. Das war ein auserlesener, etwas absonderlicher deutscher Degen, der, obgleich ein Kampfgenosse Gaston’s de Foix und des ritterlichen Bayards, nie französisch lernte, deßwegen auch stets einen Dolmetscher mit sich führte und sich in fremde Sprachen nicht weiter einließ, als bon jour Monseigneur zu sagen. Die Franzosen nannten ihn le bon capitaine Jacob. Sein Neffe Marx Sittich war gleichfalls ein Kriegsheld und einer der Feldhauptleute Kaiser Maxens, wodurch er unter anderm die Auszeichnung verdiente, daß ihn die Münchner Maler 1838 im Fastnachtspiele, das Albrecht Dürers Hochzeit darstellte, im Gefolge des Kaisers erscheinen ließen. Auch für Karl V zog er oftmal zu Feld, und man erzählt, daß er es gewesen, der den 24 Hornung 1525 am Anfange der Schlacht vor Pavia den französischen Oberst Georg Langenmantel von Augsburg im Zweikampf erlegt, ein Heldenstück, das freilich von andern dem ritterlichen Georg von Freundsberg zugeschrieben wird und das weder der eine noch der andere verübt hat, wenn der Oberst von Augsburg schon durch Kugeln niedergestreckt war, ehe die Ausforderung angenommen worden. Berühmter noch als diese beiden ist Hannibal von Hohenems, der zuerst unter Karl V im schmalkaldischen Kriege auftrat, dann ein Feldobrister der römischen Kirche und ihr Gesandter am spanischen Hofe ward, darnach in Spanien, Neapel und in Afrika siegreich gegen die Mauren focht, später zweimal für König Philipp II in die Niederlande zog und wegen seiner großen Dienste den Titel eines Granden von Spanien erhielt. Schon vorher, 1560, hatte Kaiser Ferdinand I den Helden, der bis dahin ein Freiherr, zum Reichsgrafen, Erzherzog Ferdinand ihn zum Obersthauptmann der vier vorarlbergischen

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/180>, abgerufen am 23.11.2024.