Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.und hob an und sagte von Anfang bis zu Ende, wie Arbogast in das Land kam und die Sache ganz aus bis zu Ende. Da ward der König versöhnt und sprach: also will ich Gnade, Freundschaft und Liebe zu euch haben und bittet, was ihr wollet, das ziemlich sey, das wollen wir euch gewähren, so ferne wir können und mögen. Und vor Freuden gingen Graf Albrecht die Augen über und er sprach: so bitt' ich eure Gnade, daß ihr mir wollet geben Herrn Oswald von Hatstatt ledig mit mir heimzuführen, denn er hat weder Rath noch That, noch eine Schuld an der Sache. Deß ward er gewährt. Also lag Graf Albrecht dem von Hatstatt zu Liebe dennoch XVI Wochen da still, bis er erstarkte und die Luft gewöhnte, und führte ihn dann mit ihm heim und hatte ihn auch bei sich bis an seinen Tod. Und Graf Albrecht saß im Lande und regierte es ordentlich, wie es einem frummen Herrn ziemt. Und Graf Hans, Albrechts Sohn, der zu Portugal geblieben war, ward XIII Jahre alt, da starb er und ward in St. Bernhards Kloster begraben. Und ist noch heutzutage dort ein Stein und Schild und Helm daran, wie manch Ritter und Landfahrer gesehen hat und noch sehen mag. Item da Graf Albrechts Hochzeit eine Ende nahm und auch die Reise, da hatte Arbogast seine Hausfrau auch heimgeführt in die Stadt Bern. Da war sein Vater Landvogt und Statthalter des Stifts zu Straßburg. Und das erste Kind, das seine Frau gebar, hieß Albrecht und das zweite war eine Tochter, hieß Elisa. Und er kam in große Würdigkeit, Ehre und Gut, denn er war vernünftig, fromm und keck. In dieser Erzählung ist es allerdings sehr befremdlich, daß die Königstochter von Portugal nicht den heurathet, dem zu Liebe sie sich hat entführen lassen, allein es war nicht rathsam etwas zu ändern. Die Mähre macht übrigens den Schluß des ersten Theils oder der alten schwäbischen Geschichten, und am Ende derselben sind folgende Worte zu lesen: und hob an und sagte von Anfang bis zu Ende, wie Arbogast in das Land kam und die Sache ganz aus bis zu Ende. Da ward der König versöhnt und sprach: also will ich Gnade, Freundschaft und Liebe zu euch haben und bittet, was ihr wollet, das ziemlich sey, das wollen wir euch gewähren, so ferne wir können und mögen. Und vor Freuden gingen Graf Albrecht die Augen über und er sprach: so bitt’ ich eure Gnade, daß ihr mir wollet geben Herrn Oswald von Hatstatt ledig mit mir heimzuführen, denn er hat weder Rath noch That, noch eine Schuld an der Sache. Deß ward er gewährt. Also lag Graf Albrecht dem von Hatstatt zu Liebe dennoch XVI Wochen da still, bis er erstarkte und die Luft gewöhnte, und führte ihn dann mit ihm heim und hatte ihn auch bei sich bis an seinen Tod. Und Graf Albrecht saß im Lande und regierte es ordentlich, wie es einem frummen Herrn ziemt. Und Graf Hans, Albrechts Sohn, der zu Portugal geblieben war, ward XIII Jahre alt, da starb er und ward in St. Bernhards Kloster begraben. Und ist noch heutzutage dort ein Stein und Schild und Helm daran, wie manch Ritter und Landfahrer gesehen hat und noch sehen mag. Item da Graf Albrechts Hochzeit eine Ende nahm und auch die Reise, da hatte Arbogast seine Hausfrau auch heimgeführt in die Stadt Bern. Da war sein Vater Landvogt und Statthalter des Stifts zu Straßburg. Und das erste Kind, das seine Frau gebar, hieß Albrecht und das zweite war eine Tochter, hieß Elisa. Und er kam in große Würdigkeit, Ehre und Gut, denn er war vernünftig, fromm und keck. In dieser Erzählung ist es allerdings sehr befremdlich, daß die Königstochter von Portugal nicht den heurathet, dem zu Liebe sie sich hat entführen lassen, allein es war nicht rathsam etwas zu ändern. Die Mähre macht übrigens den Schluß des ersten Theils oder der alten schwäbischen Geschichten, und am Ende derselben sind folgende Worte zu lesen: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0177" n="172"/> und hob an und sagte von Anfang bis zu Ende, wie Arbogast in das Land kam und die Sache ganz aus bis zu Ende. Da ward der König versöhnt und sprach: also will ich Gnade, Freundschaft und Liebe zu euch haben und bittet, was ihr wollet, das ziemlich sey, das wollen wir euch gewähren, so ferne wir können und mögen.</p> <p>Und vor Freuden gingen Graf Albrecht die Augen über und er sprach: so bitt’ ich eure Gnade, daß ihr mir wollet geben Herrn Oswald von Hatstatt ledig mit mir heimzuführen, denn er hat weder Rath noch That, noch eine Schuld an der Sache. Deß ward er gewährt. Also lag Graf Albrecht dem von Hatstatt zu Liebe dennoch <hi rendition="#aq">XVI</hi> Wochen da still, bis er erstarkte und die Luft gewöhnte, und führte ihn dann mit ihm heim und hatte ihn auch bei sich bis an seinen Tod. Und Graf Albrecht saß im Lande und regierte es ordentlich, wie es einem frummen Herrn ziemt. Und Graf Hans, Albrechts Sohn, der zu Portugal geblieben war, ward <hi rendition="#aq">XIII</hi> Jahre alt, da starb er und ward in St. Bernhards Kloster begraben. Und ist noch heutzutage dort ein Stein und Schild und Helm daran, wie manch Ritter und Landfahrer gesehen hat und noch sehen mag.</p> <p>Item da Graf Albrechts Hochzeit eine Ende nahm und auch die Reise, da hatte Arbogast seine Hausfrau auch heimgeführt in die Stadt Bern. Da war sein Vater Landvogt und Statthalter des Stifts zu Straßburg. Und das erste Kind, das seine Frau gebar, hieß Albrecht und das zweite war eine Tochter, hieß Elisa. Und er kam in große Würdigkeit, Ehre und Gut, denn er war vernünftig, fromm und keck.</p> </div> </body> </floatingText> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>In dieser Erzählung ist es allerdings sehr befremdlich, daß die Königstochter von Portugal nicht den heurathet, dem zu Liebe sie sich hat entführen lassen, allein es war nicht rathsam etwas zu ändern. Die Mähre macht übrigens den Schluß des ersten Theils oder der alten schwäbischen Geschichten, und am Ende derselben sind folgende Worte zu lesen:</p> </div> </body> </text> </TEI> [172/0177]
und hob an und sagte von Anfang bis zu Ende, wie Arbogast in das Land kam und die Sache ganz aus bis zu Ende. Da ward der König versöhnt und sprach: also will ich Gnade, Freundschaft und Liebe zu euch haben und bittet, was ihr wollet, das ziemlich sey, das wollen wir euch gewähren, so ferne wir können und mögen.
Und vor Freuden gingen Graf Albrecht die Augen über und er sprach: so bitt’ ich eure Gnade, daß ihr mir wollet geben Herrn Oswald von Hatstatt ledig mit mir heimzuführen, denn er hat weder Rath noch That, noch eine Schuld an der Sache. Deß ward er gewährt. Also lag Graf Albrecht dem von Hatstatt zu Liebe dennoch XVI Wochen da still, bis er erstarkte und die Luft gewöhnte, und führte ihn dann mit ihm heim und hatte ihn auch bei sich bis an seinen Tod. Und Graf Albrecht saß im Lande und regierte es ordentlich, wie es einem frummen Herrn ziemt. Und Graf Hans, Albrechts Sohn, der zu Portugal geblieben war, ward XIII Jahre alt, da starb er und ward in St. Bernhards Kloster begraben. Und ist noch heutzutage dort ein Stein und Schild und Helm daran, wie manch Ritter und Landfahrer gesehen hat und noch sehen mag.
Item da Graf Albrechts Hochzeit eine Ende nahm und auch die Reise, da hatte Arbogast seine Hausfrau auch heimgeführt in die Stadt Bern. Da war sein Vater Landvogt und Statthalter des Stifts zu Straßburg. Und das erste Kind, das seine Frau gebar, hieß Albrecht und das zweite war eine Tochter, hieß Elisa. Und er kam in große Würdigkeit, Ehre und Gut, denn er war vernünftig, fromm und keck.
In dieser Erzählung ist es allerdings sehr befremdlich, daß die Königstochter von Portugal nicht den heurathet, dem zu Liebe sie sich hat entführen lassen, allein es war nicht rathsam etwas zu ändern. Die Mähre macht übrigens den Schluß des ersten Theils oder der alten schwäbischen Geschichten, und am Ende derselben sind folgende Worte zu lesen:
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-05T13:27:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-05T13:27:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-05T13:27:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |