Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

Wie dieser Landstrich nun in seinem Aeußern beschaffen, welches Ansehen seine Berge und Thäler, seine Höhen und seine Niederungen, das wird sich auf der Wanderung selbst erheben lassen. Der steile Absprung klimatischer Verhältnisse, wie er in allen Gebirgsländern vorkömmt, findet sich auch hier. Zwar ist es nicht wie im Etschlande vergönnt, in der Frühe den Wanderstab auf Gletschereis zu stoßen und ihn am Abende unter Mandelbäumen niederzulegen, aber wenigstens stehen sich Weinbau und Fernerwildnisse in gleicher Nähe wie dort. An den Hörnern des Rhätico, der die südliche Landmark bildet, zumal im Brandnerthale und hinten im Montavon in der öden Einsamkeit von Vermunt starren weite wilde Gletscher. Die Höhen des Bregenzerwaldes und der Walserthäler tragen zwar wenig ewigen Schnee, zeigen aber sonst all die großartige Natur des Hochgebirges. Unten am Rhein und am Bodensee herrscht die milde Luft von Oberschwaben und ein Klima, das zu den angenehmsten Deutschlands gezählt wird.

Wie dieser Landstrich nun in seinem Aeußern beschaffen, welches Ansehen seine Berge und Thäler, seine Höhen und seine Niederungen, das wird sich auf der Wanderung selbst erheben lassen. Der steile Absprung klimatischer Verhältnisse, wie er in allen Gebirgsländern vorkömmt, findet sich auch hier. Zwar ist es nicht wie im Etschlande vergönnt, in der Frühe den Wanderstab auf Gletschereis zu stoßen und ihn am Abende unter Mandelbäumen niederzulegen, aber wenigstens stehen sich Weinbau und Fernerwildnisse in gleicher Nähe wie dort. An den Hörnern des Rhätico, der die südliche Landmark bildet, zumal im Brandnerthale und hinten im Montavon in der öden Einsamkeit von Vermunt starren weite wilde Gletscher. Die Höhen des Bregenzerwaldes und der Walserthäler tragen zwar wenig ewigen Schnee, zeigen aber sonst all die großartige Natur des Hochgebirges. Unten am Rhein und am Bodensee herrscht die milde Luft von Oberschwaben und ein Klima, das zu den angenehmsten Deutschlands gezählt wird.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0013" n="8"/>
        <p>Wie dieser Landstrich nun in seinem Aeußern beschaffen, welches Ansehen seine Berge und Thäler, seine Höhen und seine Niederungen, das wird sich auf der Wanderung selbst erheben lassen. Der steile Absprung klimatischer Verhältnisse, wie er in allen Gebirgsländern vorkömmt, findet sich auch hier. Zwar ist es nicht wie im Etschlande vergönnt, in der Frühe den Wanderstab auf Gletschereis zu stoßen und ihn am Abende unter Mandelbäumen niederzulegen, aber wenigstens stehen sich Weinbau und Fernerwildnisse in gleicher Nähe wie dort. An den Hörnern des Rhätico, der die südliche Landmark bildet, zumal im Brandnerthale und hinten im Montavon in der öden Einsamkeit von Vermunt starren weite wilde Gletscher. Die Höhen des Bregenzerwaldes und der Walserthäler tragen zwar wenig ewigen Schnee, zeigen aber sonst all die großartige Natur des Hochgebirges. Unten am Rhein und am Bodensee herrscht die milde Luft von Oberschwaben und ein Klima, das zu den angenehmsten Deutschlands gezählt wird.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0013] Wie dieser Landstrich nun in seinem Aeußern beschaffen, welches Ansehen seine Berge und Thäler, seine Höhen und seine Niederungen, das wird sich auf der Wanderung selbst erheben lassen. Der steile Absprung klimatischer Verhältnisse, wie er in allen Gebirgsländern vorkömmt, findet sich auch hier. Zwar ist es nicht wie im Etschlande vergönnt, in der Frühe den Wanderstab auf Gletschereis zu stoßen und ihn am Abende unter Mandelbäumen niederzulegen, aber wenigstens stehen sich Weinbau und Fernerwildnisse in gleicher Nähe wie dort. An den Hörnern des Rhätico, der die südliche Landmark bildet, zumal im Brandnerthale und hinten im Montavon in der öden Einsamkeit von Vermunt starren weite wilde Gletscher. Die Höhen des Bregenzerwaldes und der Walserthäler tragen zwar wenig ewigen Schnee, zeigen aber sonst all die großartige Natur des Hochgebirges. Unten am Rhein und am Bodensee herrscht die milde Luft von Oberschwaben und ein Klima, das zu den angenehmsten Deutschlands gezählt wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-05T13:27:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-05T13:27:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-05T13:27:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Geviertstriche werden als Halbgeviertstriche wiedergegeben.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/13
Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/13>, abgerufen am 27.11.2024.