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Steinthal, Heymann: Grammatik, Logik und Psychologie. Ihre Principien und ihr Verhältniss zu einander. Berlin, 1855.

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pula als solche bewerkstelligt werden sollte, wie vielmehr schon
mit dem vorangehenden Satze: einige Wesen sind Menschen
die Existenz ausgesagt wird. Dies leuchtet übrigens wohl von
selbst ein; denn Wesen bedeutet Existirendes, Seiendes. Nun
läßt sich: einige Wesen sind Menschen umdrehen, und wir dür-
fen sagen: Menschen sind Wesen, also Menschen sind Seiende,
also Menschen sind, und mit grammatischer Inversion: es sind
Menschen
. Durch diese grammatische Inversion, könnte man
meinen, kehrten wir auch wieder zur ursprünglichen Form zu-
rück, da wir das Urtheil schon einmal umgewandt haben; und
die grammatische Inversion schlösse also hier eine logische in
sich. Es wäre Subject und entspräche dem obigen einige We-
sen
. Denn da einige Wesen ein völlig unbestimmtes Subject
ist -- wie oben ein schwarzer Fleck für den Kurzsichtigen ein
solches unbestimmtes Wesen war --, das im Prädicate seine
Aufklärung erhält, so würde es -- wie oben -- durch das all-
gemeine Zeichen des unbestimmten Subjects es ausgedrückt.

Es ist jedoch nicht schwer einzusehen, daß sich diese bei-
den Sätze: einige Wesen sind Menschen und es sind Menschen
oder Menschen sind anders zu einander verhalten. Sie sind rein
im Ausdrucke verschieden, sonst aber gleich. Wenn man es
als logisches Subject nähme, an Bedeutung gleich dem Aus-
drucke einige Wesen: so würden wir ja kein Existential-Urtheil
mehr haben, wie gerade die Vergleichung mit der Bemerkung
des Kurzsichtigen zeigt, dem man antwortet: es sind Men-
schen
d. h. die einige Wesen, welche du undeutlich siehst, sind
Menschen, was ein qualitatives Urtheil ist. Ferner: es sind
Menschen
und Menschen sind haben gleiche Bedeutung; in jedem
aber soll einige Wesen sind Menschen liegen: folglich kann nichts,
was dem letztern Satze gehört, in einem Worte liegen, welches
nur der eine jener beiden Sätze und nicht auch der andere
hätte; denn jedes Element des einen hat genau denselben Werth,
wie das entsprechende Element des andern; nur die Stellung ist
verschieden und nur diesem Umstande verdankt das es sein Da-
sein. Das Subject einige Wesen des einen Satzes wird also
nicht durch das es des andern dargestellt; aber wodurch denn?
Wenn beide Sätze der Bedeutung nach gleich, bloß dem Aus-
drucke nach verschieden sind, wo liegt die Bedeutung von: ei-
nige Wesen
? Die Ausdrücke Menschen in beiden Sätzen sind
congruent. Da nun weder in Menschen, noch in es, einige We-

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pula als solche bewerkstelligt werden sollte, wie vielmehr schon
mit dem vorangehenden Satze: einige Wesen sind Menschen
die Existenz ausgesagt wird. Dies leuchtet übrigens wohl von
selbst ein; denn Wesen bedeutet Existirendes, Seiendes. Nun
läßt sich: einige Wesen sind Menschen umdrehen, und wir dür-
fen sagen: Menschen sind Wesen, also Menschen sind Seiende,
also Menschen sind, und mit grammatischer Inversion: es sind
Menschen
. Durch diese grammatische Inversion, könnte man
meinen, kehrten wir auch wieder zur ursprünglichen Form zu-
rück, da wir das Urtheil schon einmal umgewandt haben; und
die grammatische Inversion schlösse also hier eine logische in
sich. Es wäre Subject und entspräche dem obigen einige We-
sen
. Denn da einige Wesen ein völlig unbestimmtes Subject
ist — wie oben ein schwarzer Fleck für den Kurzsichtigen ein
solches unbestimmtes Wesen war —, das im Prädicate seine
Aufklärung erhält, so würde es — wie oben — durch das all-
gemeine Zeichen des unbestimmten Subjects es ausgedrückt.

Es ist jedoch nicht schwer einzusehen, daß sich diese bei-
den Sätze: einige Wesen sind Menschen und es sind Menschen
oder Menschen sind anders zu einander verhalten. Sie sind rein
im Ausdrucke verschieden, sonst aber gleich. Wenn man es
als logisches Subject nähme, an Bedeutung gleich dem Aus-
drucke einige Wesen: so würden wir ja kein Existential-Urtheil
mehr haben, wie gerade die Vergleichung mit der Bemerkung
des Kurzsichtigen zeigt, dem man antwortet: es sind Men-
schen
d. h. die einige Wesen, welche du undeutlich siehst, sind
Menschen, was ein qualitatives Urtheil ist. Ferner: es sind
Menschen
und Menschen sind haben gleiche Bedeutung; in jedem
aber soll einige Wesen sind Menschen liegen: folglich kann nichts,
was dem letztern Satze gehört, in einem Worte liegen, welches
nur der eine jener beiden Sätze und nicht auch der andere
hätte; denn jedes Element des einen hat genau denselben Werth,
wie das entsprechende Element des andern; nur die Stellung ist
verschieden und nur diesem Umstande verdankt das es sein Da-
sein. Das Subject einige Wesen des einen Satzes wird also
nicht durch das es des andern dargestellt; aber wodurch denn?
Wenn beide Sätze der Bedeutung nach gleich, bloß dem Aus-
drucke nach verschieden sind, wo liegt die Bedeutung von: ei-
nige Wesen
? Die Ausdrücke Menschen in beiden Sätzen sind
congruent. Da nun weder in Menschen, noch in es, einige We-

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[209/0247] pula als solche bewerkstelligt werden sollte, wie vielmehr schon mit dem vorangehenden Satze: einige Wesen sind Menschen die Existenz ausgesagt wird. Dies leuchtet übrigens wohl von selbst ein; denn Wesen bedeutet Existirendes, Seiendes. Nun läßt sich: einige Wesen sind Menschen umdrehen, und wir dür- fen sagen: Menschen sind Wesen, also Menschen sind Seiende, also Menschen sind, und mit grammatischer Inversion: es sind Menschen. Durch diese grammatische Inversion, könnte man meinen, kehrten wir auch wieder zur ursprünglichen Form zu- rück, da wir das Urtheil schon einmal umgewandt haben; und die grammatische Inversion schlösse also hier eine logische in sich. Es wäre Subject und entspräche dem obigen einige We- sen. Denn da einige Wesen ein völlig unbestimmtes Subject ist — wie oben ein schwarzer Fleck für den Kurzsichtigen ein solches unbestimmtes Wesen war —, das im Prädicate seine Aufklärung erhält, so würde es — wie oben — durch das all- gemeine Zeichen des unbestimmten Subjects es ausgedrückt. Es ist jedoch nicht schwer einzusehen, daß sich diese bei- den Sätze: einige Wesen sind Menschen und es sind Menschen oder Menschen sind anders zu einander verhalten. Sie sind rein im Ausdrucke verschieden, sonst aber gleich. Wenn man es als logisches Subject nähme, an Bedeutung gleich dem Aus- drucke einige Wesen: so würden wir ja kein Existential-Urtheil mehr haben, wie gerade die Vergleichung mit der Bemerkung des Kurzsichtigen zeigt, dem man antwortet: es sind Men- schen d. h. die einige Wesen, welche du undeutlich siehst, sind Menschen, was ein qualitatives Urtheil ist. Ferner: es sind Menschen und Menschen sind haben gleiche Bedeutung; in jedem aber soll einige Wesen sind Menschen liegen: folglich kann nichts, was dem letztern Satze gehört, in einem Worte liegen, welches nur der eine jener beiden Sätze und nicht auch der andere hätte; denn jedes Element des einen hat genau denselben Werth, wie das entsprechende Element des andern; nur die Stellung ist verschieden und nur diesem Umstande verdankt das es sein Da- sein. Das Subject einige Wesen des einen Satzes wird also nicht durch das es des andern dargestellt; aber wodurch denn? Wenn beide Sätze der Bedeutung nach gleich, bloß dem Aus- drucke nach verschieden sind, wo liegt die Bedeutung von: ei- nige Wesen? Die Ausdrücke Menschen in beiden Sätzen sind congruent. Da nun weder in Menschen, noch in es, einige We- 14

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Zitationshilfe: Steinthal, Heymann: Grammatik, Logik und Psychologie. Ihre Principien und ihr Verhältniss zu einander. Berlin, 1855, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinthal_grammatik_1855/247>, abgerufen am 22.11.2024.