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Steinthal, Heymann: Grammatik, Logik und Psychologie. Ihre Principien und ihr Verhältniss zu einander. Berlin, 1855.

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Einzelheiten zu bestimmen übrig" -- wie dort. Ebenso fährt
Humboldt mit auffallender Uebereinstimmung fort, dort: es sei
sein Bemühen, "den Charakter eines jeden Sprachstammes in so
einfache Umrisse zusammenzuziehen, daß dadurch eine
fruchtbare Vergleichung derselben und die Bestimmung der ih-
nen, nach ihrem Verhältniß zur Geisteskraft der Nationen, ge-
bührenden Stelle in dem allgemeinen Geschäfte der Spracherzeu-
gung möglich wird"; -- hier: "Um daher die Sprachen, in der
Verschiedenartigkeit ihres Baues als die nothwendige Grund-
lage der Fortbildung des menschlichen Geistes darzustellen und
den wechselseitigen Einfluß des einen auf das andere zu erör-
tern, ist es zugleich nothwendig, das Allgemeine mehr ausein-
ander zu legen, und das dann hervortretende Besondere dennoch
mehr in Einheit zusammenzuziehen." Es ist offenbar,
Humboldt will am Anfange des §. 13. da anknüpfen, wo er am
Schlusse des §. 8. stehen geblieben ist. Er mußte nämlich die
§. 7. angekündigte Darstellung, nachdem er in §. 8. die er-
ste nothwendige Vorbetrachtung gegeben hatte, noch wei-
ter durch die vier §§. 9--12. fortsetzen "und die Definition der
Sprache (§. 8.) ausführlicher entwickeln", wie er §. 13. Anfang
sagt. Mit der Resumirung des Vorangehenden beginnt also §. 13.
Es soll die §. 7. angekündigte, aber §. 8. durch Anstoß an eine
Schwierigkeit verhinderte Darlegung begonnen werden, da jetzt
das Mittel gefunden ist, die Schwierigkeit zu überwinden. Es
läßt sich also im voraus erwarten, daß nach den beiden über
einstimmenden Sätzen in beiden Paragraphen noch ein dritter,
ebenfalls beiden gemeinsamer folgen werde, wenn nicht etwa mit
den beiden ersten Sätzen der Eingang des §. 13. schon beendet
und zur Sache selbst übergegangen wird; was aber nicht ge-
schieht. Der dritte Satz nun ist der oben angeführte, aus dem
wir Humboldts Ansicht über das organische Wesen der Spra-
che kennen lernen wollen. So haben wir also jetzt in §. 8. eine
Parallelstelle zu erwarten, die uns Licht schaffen muß. Der
Wortlaut selbst bestätigt diese Erwartung. Es heißt §. 13., es
sei also "nothwendig das Allgemeine mehr auseinander zu le-
gen und das Besondere mehr in Einheit zusammenzuziehen. Eine
solche Mitte zu erreichen bietet die Natur der Sprache selbst
die Hand. Da sie ein vollständig durchgeführter Organismus
ist, so lassen sich in ihr nicht bloß Theile unterscheiden, son-
dern auch... Eigenthümlichkeiten, welche durch alle Einzelhei-

Einzelheiten zu bestimmen übrig“ — wie dort. Ebenso fährt
Humboldt mit auffallender Uebereinstimmung fort, dort: es sei
sein Bemühen, „den Charakter eines jeden Sprachstammes in so
einfache Umrisse zusammenzuziehen, daß dadurch eine
fruchtbare Vergleichung derselben und die Bestimmung der ih-
nen, nach ihrem Verhältniß zur Geisteskraft der Nationen, ge-
bührenden Stelle in dem allgemeinen Geschäfte der Spracherzeu-
gung möglich wird“; — hier: „Um daher die Sprachen, in der
Verschiedenartigkeit ihres Baues als die nothwendige Grund-
lage der Fortbildung des menschlichen Geistes darzustellen und
den wechselseitigen Einfluß des einen auf das andere zu erör-
tern, ist es zugleich nothwendig, das Allgemeine mehr ausein-
ander zu legen, und das dann hervortretende Besondere dennoch
mehr in Einheit zusammenzuziehen.“ Es ist offenbar,
Humboldt will am Anfange des §. 13. da anknüpfen, wo er am
Schlusse des §. 8. stehen geblieben ist. Er mußte nämlich die
§. 7. angekündigte Darstellung, nachdem er in §. 8. die er-
ste nothwendige Vorbetrachtung gegeben hatte, noch wei-
ter durch die vier §§. 9—12. fortsetzen „und die Definition der
Sprache (§. 8.) ausführlicher entwickeln“, wie er §. 13. Anfang
sagt. Mit der Resumirung des Vorangehenden beginnt also §. 13.
Es soll die §. 7. angekündigte, aber §. 8. durch Anstoß an eine
Schwierigkeit verhinderte Darlegung begonnen werden, da jetzt
das Mittel gefunden ist, die Schwierigkeit zu überwinden. Es
läßt sich also im voraus erwarten, daß nach den beiden über
einstimmenden Sätzen in beiden Paragraphen noch ein dritter,
ebenfalls beiden gemeinsamer folgen werde, wenn nicht etwa mit
den beiden ersten Sätzen der Eingang des §. 13. schon beendet
und zur Sache selbst übergegangen wird; was aber nicht ge-
schieht. Der dritte Satz nun ist der oben angeführte, aus dem
wir Humboldts Ansicht über das organische Wesen der Spra-
che kennen lernen wollen. So haben wir also jetzt in §. 8. eine
Parallelstelle zu erwarten, die uns Licht schaffen muß. Der
Wortlaut selbst bestätigt diese Erwartung. Es heißt §. 13., es
sei also „nothwendig das Allgemeine mehr auseinander zu le-
gen und das Besondere mehr in Einheit zusammenzuziehen. Eine
solche Mitte zu erreichen bietet die Natur der Sprache selbst
die Hand. Da sie ein vollständig durchgeführter Organismus
ist, so lassen sich in ihr nicht bloß Theile unterscheiden, son-
dern auch… Eigenthümlichkeiten, welche durch alle Einzelhei-

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[132/0170] Einzelheiten zu bestimmen übrig“ — wie dort. Ebenso fährt Humboldt mit auffallender Uebereinstimmung fort, dort: es sei sein Bemühen, „den Charakter eines jeden Sprachstammes in so einfache Umrisse zusammenzuziehen, daß dadurch eine fruchtbare Vergleichung derselben und die Bestimmung der ih- nen, nach ihrem Verhältniß zur Geisteskraft der Nationen, ge- bührenden Stelle in dem allgemeinen Geschäfte der Spracherzeu- gung möglich wird“; — hier: „Um daher die Sprachen, in der Verschiedenartigkeit ihres Baues als die nothwendige Grund- lage der Fortbildung des menschlichen Geistes darzustellen und den wechselseitigen Einfluß des einen auf das andere zu erör- tern, ist es zugleich nothwendig, das Allgemeine mehr ausein- ander zu legen, und das dann hervortretende Besondere dennoch mehr in Einheit zusammenzuziehen.“ Es ist offenbar, Humboldt will am Anfange des §. 13. da anknüpfen, wo er am Schlusse des §. 8. stehen geblieben ist. Er mußte nämlich die §. 7. angekündigte Darstellung, nachdem er in §. 8. die er- ste nothwendige Vorbetrachtung gegeben hatte, noch wei- ter durch die vier §§. 9—12. fortsetzen „und die Definition der Sprache (§. 8.) ausführlicher entwickeln“, wie er §. 13. Anfang sagt. Mit der Resumirung des Vorangehenden beginnt also §. 13. Es soll die §. 7. angekündigte, aber §. 8. durch Anstoß an eine Schwierigkeit verhinderte Darlegung begonnen werden, da jetzt das Mittel gefunden ist, die Schwierigkeit zu überwinden. Es läßt sich also im voraus erwarten, daß nach den beiden über einstimmenden Sätzen in beiden Paragraphen noch ein dritter, ebenfalls beiden gemeinsamer folgen werde, wenn nicht etwa mit den beiden ersten Sätzen der Eingang des §. 13. schon beendet und zur Sache selbst übergegangen wird; was aber nicht ge- schieht. Der dritte Satz nun ist der oben angeführte, aus dem wir Humboldts Ansicht über das organische Wesen der Spra- che kennen lernen wollen. So haben wir also jetzt in §. 8. eine Parallelstelle zu erwarten, die uns Licht schaffen muß. Der Wortlaut selbst bestätigt diese Erwartung. Es heißt §. 13., es sei also „nothwendig das Allgemeine mehr auseinander zu le- gen und das Besondere mehr in Einheit zusammenzuziehen. Eine solche Mitte zu erreichen bietet die Natur der Sprache selbst die Hand. Da sie ein vollständig durchgeführter Organismus ist, so lassen sich in ihr nicht bloß Theile unterscheiden, son- dern auch… Eigenthümlichkeiten, welche durch alle Einzelhei-

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Zitationshilfe: Steinthal, Heymann: Grammatik, Logik und Psychologie. Ihre Principien und ihr Verhältniss zu einander. Berlin, 1855, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinthal_grammatik_1855/170>, abgerufen am 28.11.2024.