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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894.

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Allen Pfeilen gemeinsam sind die beiden in spiraliger Drehung angesetzten
Schwungfedern, deren oberes und unteres Ende angebunden ist; man kann auf
den Abbildungen sehen, wie der Schaft der Feder in leichter Krümmung vom
Pfeilrohr absteht. Zwischen ihnen sind oft noch ein paar Ringe von zierlich
kleinen Federchen angebracht.

Die Pfeile sind 11/2 bis 13/4 m lang. Bei der gewöhnlichsten Art der
Jagd- und Fischpfeile sind in das Kambayuvarohr spitze Holzstöcke eingetrieben,
denen ein zugeschärftes Knochenstück aufsitzt. Oder es ist, Fig. 7, ein
Knochen als Widerhaken angebunden, oder das Holz ist gekerbt, Fig. 6.

[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 138.

Schiessender Bororo.

Die Knochen rühren vom Affen oder Tapir her. Für die Vogeljagd dienen
Pfeile mit stumpfer Spitze; sie tragen einen Holzkegel, das breitere Ende nach
oben und in der Mitte der Grundfläche mit einem Spitzknopf versehen.

Andere Pfeile haben als Spitzen geschärfte Bambusstücke; der Bambus
wird lange Zeit in Rauch gehängt, damit er genügend austrocknet. Die ein-
fachste Form, die zur Jagd auf Wildschweine gebraucht wird, zeigt Fig 8. Die
30--40 cm lange, 21/2 cm breite, flache Bambusspitze ist an den Rohrschaft
gebunden. Fig. 3 stellt den schönen Seribapfeil für die Jagd des Jaguars dar;
der ganze Pfeil ist 13/4 m lang, das befiederte Endstück 24 cm, die Bambus-
spitze 60 cm lang und 3 cm breit. Der Seribaschaft liegt in einer mit dem

Allen Pfeilen gemeinsam sind die beiden in spiraliger Drehung angesetzten
Schwungfedern, deren oberes und unteres Ende angebunden ist; man kann auf
den Abbildungen sehen, wie der Schaft der Feder in leichter Krümmung vom
Pfeilrohr absteht. Zwischen ihnen sind oft noch ein paar Ringe von zierlich
kleinen Federchen angebracht.

Die Pfeile sind 1½ bis 1¾ m lang. Bei der gewöhnlichsten Art der
Jagd- und Fischpfeile sind in das Kambayuvarohr spitze Holzstöcke eingetrieben,
denen ein zugeschärftes Knochenstück aufsitzt. Oder es ist, Fig. 7, ein
Knochen als Widerhaken angebunden, oder das Holz ist gekerbt, Fig. 6.

[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 138.

Schiessender Bororó.

Die Knochen rühren vom Affen oder Tapir her. Für die Vogeljagd dienen
Pfeile mit stumpfer Spitze; sie tragen einen Holzkegel, das breitere Ende nach
oben und in der Mitte der Grundfläche mit einem Spitzknopf versehen.

Andere Pfeile haben als Spitzen geschärfte Bambusstücke; der Bambus
wird lange Zeit in Rauch gehängt, damit er genügend austrocknet. Die ein-
fachste Form, die zur Jagd auf Wildschweine gebraucht wird, zeigt Fig 8. Die
30—40 cm lange, 2½ cm breite, flache Bambusspitze ist an den Rohrschaft
gebunden. Fig. 3 stellt den schönen Seribapfeil für die Jagd des Jaguars dar;
der ganze Pfeil ist 1¾ m lang, das befiederte Endstück 24 cm, die Bambus-
spitze 60 cm lang und 3 cm breit. Der Seribaschaft liegt in einer mit dem

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[485/0557] Allen Pfeilen gemeinsam sind die beiden in spiraliger Drehung angesetzten Schwungfedern, deren oberes und unteres Ende angebunden ist; man kann auf den Abbildungen sehen, wie der Schaft der Feder in leichter Krümmung vom Pfeilrohr absteht. Zwischen ihnen sind oft noch ein paar Ringe von zierlich kleinen Federchen angebracht. Die Pfeile sind 1½ bis 1¾ m lang. Bei der gewöhnlichsten Art der Jagd- und Fischpfeile sind in das Kambayuvarohr spitze Holzstöcke eingetrieben, denen ein zugeschärftes Knochenstück aufsitzt. Oder es ist, Fig. 7, ein Knochen als Widerhaken angebunden, oder das Holz ist gekerbt, Fig. 6. [Abbildung] [Abbildung Abb. 138. Schiessender Bororó.] Die Knochen rühren vom Affen oder Tapir her. Für die Vogeljagd dienen Pfeile mit stumpfer Spitze; sie tragen einen Holzkegel, das breitere Ende nach oben und in der Mitte der Grundfläche mit einem Spitzknopf versehen. Andere Pfeile haben als Spitzen geschärfte Bambusstücke; der Bambus wird lange Zeit in Rauch gehängt, damit er genügend austrocknet. Die ein- fachste Form, die zur Jagd auf Wildschweine gebraucht wird, zeigt Fig 8. Die 30—40 cm lange, 2½ cm breite, flache Bambusspitze ist an den Rohrschaft gebunden. Fig. 3 stellt den schönen Seribapfeil für die Jagd des Jaguars dar; der ganze Pfeil ist 1¾ m lang, das befiederte Endstück 24 cm, die Bambus- spitze 60 cm lang und 3 cm breit. Der Seribaschaft liegt in einer mit dem

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Zitationshilfe: Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/557>, abgerufen am 22.11.2024.