Ich will kurz die am meisten charakteristischen Beispiele der Verzierung mit Mustern aufführen. Bei den Bakairi sahen wir ein Kanu mit den Rochen- ringen und dem Zickzack der Anakonda bemalt. Von Rudern haben wir ausser dem der Abbildung 51 nur noch eins gefunden, wo ein Schlangenmuster an- gebracht war oder sich erhalten hatte. Dem im dritten Bakairidorf liegenden Trommelbaum hatte man ausser den unter den Rindenzeichnungen erwähnten Mereschufiguren eine lange Fischgrätenzeichnung wie die der ersten Ornamenten- tafel aufgemalt. Im Hafen der Mehinaku, wie ich ebenfalls schon angeführt habe, trugen mehrere Bäume hübsche Mereschumuster eingeritzt.
In erster Linie waren es bei den Bakairi die Kürbisse, die mit Mustern geschmückt waren, sowohl die Trinkschalen als die kugelförmigen Kalabassen als die flaschenförmigen, die zum Aufbewahren von Federn dienten. Netzförmig bedeckte sie bald das Uluri- bald das Mereschu- muster; entsprechend der am Stiel ausgeschnittenen Scheibe der Kalabassen und ebenso gegenüber war ein Kreis ge- zeichnet, zu dem die Muster konvergierten, und von dem bei den durchschnittenen Kuyen an der Seite ein Halbkreis übrig blieb. Wir sahen in einem Beispiel, dass die Mereschus an einer Ecke übereinander geschoben waren, wodurch der Ein- druck des Geflechts entstand. Gelegentlich wechselten Mereschus und Fledermäuse und waren nur dadurch unterschieden, dass bei diesen die Ecken nicht ausgefüllt waren, analog Nr. 10 auf Tafel 20. Die Rückenhölzer waren alle, wie beschrieben, mit Mustern dicht be- deckt. Vgl. Seite 266.
Bei den Nahuqua sind uns eben- falls besonders die verzierten Kürbisse aufgefallen, nur dass hier hauptsäch- lich die beim Tanz verwendeten Rasselkürbisse verziert waren. Ihre ganze Malerei war nicht weither.
[Abbildung]
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Abb. 52.
Trinkkürbis (Bakairi) mit Mereschu- und Fledermausmuster. ( nat. Gr.)
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Abb. 53.
Federkürbis (Bakairi) mit Mereschumuster. ( 1/6 nat. Gr.)
Doch ist es möglich, dass ich sie unterschätze, weil sie ihren Hausrat bei unserm ersten Besuch ausgeräumt und bei unserm zweiten vielleicht auch noch zum Teil zurückgehalten hatten. Immerhin ist dies letztere nicht besonders wahrscheinlich, da sie dringend wünschten, mit uns Geschäfte abzuschliessen.
Vor den Mehinaku und Kamayura, zumal den ersteren, zeichneten sich die Auetö als eifrige Maler aus. Bei den Mehinaku traten die Kürbisse, die bei den Kamayura mit hübschen Mustern versehen wurden, gegen die Töpfe zurück. Die Mandioka-Grabhölzer waren durch Mereschumuster und, wie wir sehen werden, auch durch Schnitzwerk verziert. Beides ist auch auf die Beijuwender, mit denen die Fladen von einer Seite auf die andere geworfen wurden, auszudehnen. Ich gebe
Ich will kurz die am meisten charakteristischen Beispiele der Verzierung mit Mustern aufführen. Bei den Bakaïrí sahen wir ein Kanu mit den Rochen- ringen und dem Zickzack der Anakonda bemalt. Von Rudern haben wir ausser dem der Abbildung 51 nur noch eins gefunden, wo ein Schlangenmuster an- gebracht war oder sich erhalten hatte. Dem im dritten Bakaïrídorf liegenden Trommelbaum hatte man ausser den unter den Rindenzeichnungen erwähnten Mereschufiguren eine lange Fischgrätenzeichnung wie die der ersten Ornamenten- tafel aufgemalt. Im Hafen der Mehinakú, wie ich ebenfalls schon angeführt habe, trugen mehrere Bäume hübsche Mereschumuster eingeritzt.
In erster Linie waren es bei den Bakaïrí die Kürbisse, die mit Mustern geschmückt waren, sowohl die Trinkschalen als die kugelförmigen Kalabassen als die flaschenförmigen, die zum Aufbewahren von Federn dienten. Netzförmig bedeckte sie bald das Uluri- bald das Mereschu- muster; entsprechend der am Stiel ausgeschnittenen Scheibe der Kalabassen und ebenso gegenüber war ein Kreis ge- zeichnet, zu dem die Muster konvergierten, und von dem bei den durchschnittenen Kuyen an der Seite ein Halbkreis übrig blieb. Wir sahen in einem Beispiel, dass die Mereschus an einer Ecke übereinander geschoben waren, wodurch der Ein- druck des Geflechts entstand. Gelegentlich wechselten Mereschus und Fledermäuse und waren nur dadurch unterschieden, dass bei diesen die Ecken nicht ausgefüllt waren, analog Nr. 10 auf Tafel 20. Die Rückenhölzer waren alle, wie beschrieben, mit Mustern dicht be- deckt. Vgl. Seite 266.
Bei den Nahuquá sind uns eben- falls besonders die verzierten Kürbisse aufgefallen, nur dass hier hauptsäch- lich die beim Tanz verwendeten Rasselkürbisse verziert waren. Ihre ganze Malerei war nicht weither.
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Abb. 52.
Trinkkürbis (Bakaïrí) mit Mereschu- und Fledermausmuster. (⅐ nat. Gr.)
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Abb. 53.
Federkürbis (Bakaïrí) mit Mereschumuster. (⅙ nat. Gr.)
Doch ist es möglich, dass ich sie unterschätze, weil sie ihren Hausrat bei unserm ersten Besuch ausgeräumt und bei unserm zweiten vielleicht auch noch zum Teil zurückgehalten hatten. Immerhin ist dies letztere nicht besonders wahrscheinlich, da sie dringend wünschten, mit uns Geschäfte abzuschliessen.
Vor den Mehinakú und Kamayurá, zumal den ersteren, zeichneten sich die Auetö́ als eifrige Maler aus. Bei den Mehinakú traten die Kürbisse, die bei den Kamayurá mit hübschen Mustern versehen wurden, gegen die Töpfe zurück. Die Mandioka-Grabhölzer waren durch Mereschumuster und, wie wir sehen werden, auch durch Schnitzwerk verziert. Beides ist auch auf die Beijúwender, mit denen die Fladen von einer Seite auf die andere geworfen wurden, auszudehnen. Ich gebe
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Ich will kurz die am meisten charakteristischen Beispiele der Verzierung
mit Mustern aufführen. Bei den Bakaïrí sahen wir ein Kanu mit den Rochen-
ringen und dem Zickzack der Anakonda bemalt. Von Rudern haben wir ausser
dem der Abbildung 51 nur noch eins gefunden, wo ein Schlangenmuster an-
gebracht war oder sich erhalten hatte. Dem im dritten Bakaïrídorf liegenden
Trommelbaum hatte man ausser den unter den Rindenzeichnungen erwähnten
Mereschufiguren eine lange Fischgrätenzeichnung wie die der ersten Ornamenten-
tafel aufgemalt. Im Hafen der Mehinakú, wie ich ebenfalls schon angeführt
habe, trugen mehrere Bäume hübsche Mereschumuster eingeritzt.
In erster Linie waren es bei den Bakaïrí die Kürbisse, die mit Mustern
geschmückt waren, sowohl die Trinkschalen als die kugelförmigen Kalabassen als
die flaschenförmigen, die zum Aufbewahren von Federn dienten.
Netzförmig bedeckte sie bald das Uluri- bald das Mereschu-
muster; entsprechend der am Stiel ausgeschnittenen Scheibe
der Kalabassen und ebenso gegenüber war ein Kreis ge-
zeichnet, zu dem die Muster konvergierten, und von dem bei
den durchschnittenen Kuyen an der Seite ein Halbkreis übrig
blieb. Wir sahen in einem Beispiel, dass die Mereschus an
einer Ecke übereinander geschoben waren, wodurch der Ein-
druck des Geflechts entstand. Gelegentlich wechselten Mereschus
und Fledermäuse und waren nur dadurch unterschieden, dass
bei diesen die Ecken nicht ausgefüllt
waren, analog Nr. 10 auf Tafel 20.
Die Rückenhölzer waren alle, wie
beschrieben, mit Mustern dicht be-
deckt. Vgl. Seite 266.
Bei den Nahuquá sind uns eben-
falls besonders die verzierten Kürbisse
aufgefallen, nur dass hier hauptsäch-
lich die beim Tanz verwendeten
Rasselkürbisse verziert waren. Ihre
ganze Malerei war nicht weither.
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[Abbildung Abb. 52.
Trinkkürbis (Bakaïrí) mit
Mereschu- und
Fledermausmuster.
(⅐ nat. Gr.)]
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[Abbildung Abb. 53.
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(Bakaïrí) mit
Mereschumuster.
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Doch ist es möglich, dass ich sie unterschätze, weil sie ihren Hausrat bei unserm
ersten Besuch ausgeräumt und bei unserm zweiten vielleicht auch noch zum Teil
zurückgehalten hatten. Immerhin ist dies letztere nicht besonders wahrscheinlich,
da sie dringend wünschten, mit uns Geschäfte abzuschliessen.
Vor den Mehinakú und Kamayurá, zumal den ersteren, zeichneten sich die
Auetö́ als eifrige Maler aus. Bei den Mehinakú traten die Kürbisse, die bei den
Kamayurá mit hübschen Mustern versehen wurden, gegen die Töpfe zurück. Die
Mandioka-Grabhölzer waren durch Mereschumuster und, wie wir sehen werden,
auch durch Schnitzwerk verziert. Beides ist auch auf die Beijúwender, mit denen
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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/331>, abgerufen am 25.11.2024.
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